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Terminal 1, 05. Dezember 2011

Rede von Rudi Hechler (Mörfelden-Walldorf)

Montagsdemonstration am 05.12.2011

Von Thomas Müntzer, stammt der Satz:

Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird.
Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht wegtun.
Wie kann es die Länge gut werden?
So ich das sage, muss ich aufrührerisch sein.



Liebe Freunde
Ich gehöre zu jenen die vor über 30 Jahren begannen,
den Ausbau des Flughafens,
die Waldvernichtung, die Nachtflüge
und die Zahl der Flugbewegungen kritisch zu hinterfragen.

Wir wissen heute:
Der Flughafen frisst sich wie ein Braunkohle-Tagebau
durch die Landschaft.

Fluglärm und Abgase werden unerträglich und machen
die Menschen krank.

Schon werden Häuser aufgekauft. Ich bin sicher es gibt bereits
Entsiedlungs-Pläne die so umfassend sind wie im Braunkohle-Tagebau. Auch die FAZ schreibt schließlich:
„Nach dem Ausbau ist vor dem Ausbau.“
Ja aber sollen wir da ruhig sein - sollen wir da schweigen?

Wir müssen erkennen:
Wir werden von den Oberen seit über 30 Jahren getäuscht und belogen.
Nach den Startbahn/West-Kämpfen sagten alle Parteien:
„Nie wieder dürfen solche Großprojekte gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung durchgesetzt werden!“ und
Ministerpräsident Börner meinte „Kein Baum wird mehr fallen“.

Ministerpräsident Eichel (der momentan den Hals nicht vollkriegt)
versprach:
„An den Start- und Landebahnkonfigurationen wird nichts geändert...“.
Dann erklärte man den Frankfurter Stadtwald noch am 14.12.1992 zum Bannwald und alle großen Parteien sagten: „Ausbau nur innerhalb der Flughafengrenzen“.
So wurden wir getäuscht und belogen. Das ist zwar „Schnee von gestern“,  
aber sollen wir an diese Versprechungen nicht erinnern - sollen wir schweigen?

Immerhin es folgten neue Lügen:
„Der Betrieb der neuen Bahn erfolgt nur bei einem Nachtflugverbot“ meinte Roland Koch als er noch Chef in Wiesbaden war.
Manche haben es geglaubt, heute donnern die Maschinen
250 Meter über ihr Haus.

Ja es stimmt:
Alle 25 Jahre kamen neue Rodungen, und damit mehr Fluglärm -
aber auch Enttäuschungen und Resignation.
Wer das in seiner ganzen Dramatik hört und sieht - muß immer auch Frage stellen.
Sollen wir das weiter schlucken und hinnehmen -
bis wir daran krank werden.


Es gibt gerade wieder Fraport-Anzeigen und Großplakate:
„Die Region wächst - der Flughafen wächst mit“.
Die Region - sie bleibt gleich groß.
Es stimmt jedoch, der Flughafen wächst - aber auch Krankheiten nehmen zu.
Jeder kann die aktuellen Aussagen der Wissenschaftler nachlesen:
„Sie belegen, dass Lärm zu vermehrtem Auftreten von Hypertonie, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs führt.“
Es gab mal einen sehr bekannten Satz: „weil du arm bist musst du früher sterben“ - wir können diese Erkenntnis konkretisieren
„Weil du unter der Einflugschneise wohnst, musst du früher sterben.“

Wir fragen:
Warum kommt in den Medien die Gesundheit des Flughafens meist immer vor der Gesundheit der Menschen im Flughafenumland?
Das hängt mit folgendem zusammen:
Wer reich ist, ist einflussreich. In der heute herrschenden Gesellschaftsordnung kann man alles kaufen wenn man Geld hat.
Fraport macht es vor:
Sie haben sich einen wichtigen Ornithologen an Land gezogen, daraufhin war er ruhig und einen „Fraport-Förster" der nach den
Rodungen sagte: "Ich trauere den Bäumen nicht nach...".
Sie haben einen Spitzengewerkschafter und andere Leute angestellt
die in Kindergärten und Schulen gehen.
Sie haben teure Werbeagenturen beschäftigt, die Millionen verbraten damit die Menschen glauben Fraport ist eigentlich ein Wohltäter.
Es ist soviel Geld im Spiel, dass man kann sich eigentlich alles kaufen kann. Politiker, Medien, Meinungsmacher.
Manchmal fehlen einem jedoch die Worte:
Auf dem Höhepunkt der Abholzungen veröffentlichte die Fraport z.B. eine Anzeige: „Erfahren sie die Schönheit unserer Landschaft.“
Es wurde getopt: Roland Koch meinte: „Es gibt zwar mehr Flugverkehr - aber es wird leiser!“

Wie soll es weitergehen?
Wir stellen fest, die Politik gibt keine Antwort auf die Frage, wie der Luftverkehr der Zukunft organisiert werden soll.

Während des Startbahn/West Konfliktes gab es auf Rhein-Main gerade knapp 179.000 Flugbewegungen, heute haben wir knapp 500.000.
Frankfurt und München sollen als zentrale Flughäfen weiter entwickelt werden. Frankfurt liegt mitten im Ballungsgebiet Rhein-Main.

Jetzt gibt es am Flughafen Frankfurt 500.000 Flugbewegungen, über 800.000 wären demnächst möglich. Das wird die Bevölkerung nicht aushalten. Das geht nur wenn man ganze Städte und Gemeinden entsiedelt.

Wir sollten vielleicht die Flughafenplaner, ihrer Unterstützer in Politik und Wirtschaft hier ansiedeln - möglicherweise würde das Nachdenken schneller gehen.


Wir wissen:
Die Beeinträchtigungen durch den bereits bestehenden Flughafenbetrieb haben die Grenzen des Erträglichen überschritten.

Deshalb wiederholen wir unsere Forderungen:
Wir wollen ein totales Nachtflugverbot von 22-6 Uhr
und das ist das Mindeste!
Wir wollen eine Reduzierung der Flugbewegungen.
Wir wollen eine entschiedene Ausweitung der Schallschutzzonen
und eine Verdoppelung der finanziellen Mittel für den passiven Schallschutz.
Wir werden künftig alle Politiker daran messen wie sie zu diesen Forderungen stehen.

Und sagen muss man auch:
Wenn die Nachtruhe nicht herzustellen ist
sollten wir das scheinbar Undenkbare fordern:
Nämlich, die Stillegung der Landebahn!

Das Frankfurter Ordungsamt und die Polizei sind nicht unsere
politischen Gegner.
Man sagt uns dort: wir sollen bei der Demo leise sein.

Fragen stellen wir trotzdem:
Was ist das für eine Ordnung, wenn wir leise sein sollen
während der Lärm der Flugzeuge immer lauter wird?

Man sagt im Ordnungsamt: der Flughafen müsse funktionieren
fragt denn mal einer danach: ob die Menschen in diesem Lärm noch funktionieren können?

Hier gibt es Transparente die genau das ansprechen:
„Der Himmel gehört nicht Fraport“ und „Hört unsere Stimmen“
Man könnte hinzufügen: Denn morgen wollt ihr sie wieder haben!

Wir sagen Fraport und Lufthansa,
den momentan Regierenden und Mitregierenden
(also Banken und diversen Konzernen) im Lande:
Nehmt uns ernst!

Wir demonstrieren gewaltfrei und rechtsmäßig
in einem sensiblen Bereich.
Genau das wollen wir,
weil wir endlich gehört werden wollen!

Wir sind gewaltfrei, kreativ, ideenreich und wir haben
einen langen Atem.

Nach jedem dieser Montagsdemos hofft man bei der Fraport
und in Konzernzentralen,
dass wir sagen: „Wir hören auf!“
Wir sagen:
täuscht euch nicht!

Wir haben einen Dauerauftrag!
Dieser Auftrag kommt von unserem Gewissen und von
unserem Wissen und unseren Erfahrungen.
und gerade deswegen werden wir weiter demonstrieren.

Man wird mit uns rechnen müssen!

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr