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05. November 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Neununddreißigste Montagsdemonstration im Terminal

Rede von Roger Treuting, BI Rüsselsheim

Beim Blick auf den Flughafen und dessen Betrieb soll zunächst geographisch im Süden verblieben werden.

Der Fraport ist mittlerweile zu einem Krebsgeschwür geworden, dessen Metastasen die ganze Region durchziehen. Für die Abläufe hier vor Ort und eine weitgehend reibungslose Abwicklung des Flug-verkehrs ist eine gut funktionierende Infrastruktur unerlässlich. Eine der Säulen, auf der die ganzen Ausbaumaßnahmen fußen und ohne die der mit der Nordwestbahn anvisierte Zuwachs nicht zu bewerkstelligen sein wird, ist das neue dritte im Südosten gelegene Terminal. Zwischen 25 und 30 Millionen Passagiere sollen hier einmal abgewickelt werden, eine Erweiterung in der Größenordnung des Münchener Flughafens. „Schrott sollte bitteschön leer stehen, damit jeder kapiert, dass es Schrott ist“ war Architekt Christoph Mäckler einmal in der Presse zitiert (FR vom 11.05.2005). Wir sind der Meinung das Terminal III soll erst gar nicht erbaut werden und fordern von hier aus einen sofortigen Baustopp.

Erbaut werden sollten stattdessen die viel dringender benötigten Sozialwohnungen. Wie erst kürzlich in einer Erhebung festgestellt wurde, fehlen davon in Hessen 271.000. Dafür ist aber angeblich kein Geld da. Weil es vorher für Infrastrukturmaßnahmen am Flughafen verpulvert wird: Allein für die Anbindung von „Gateway Gardens“ an die S-Bahn-Linie werden rund 150 Mio. EUR ausgegeben, von denen die Stadt Frankfurt 65 Mio übernimmt. Die restlichen Kosten trägt der Bund.

Die Auswucherungen des Flughafens erstrecken sich aber nicht nur in der Fläche und in die Höhe. Der enorme Energiebedarf des Airports will befriedigt sein. Dazu soll es demnächst auch kilometerweit in die Erdkruste hineingehen: Im letzten Jahr wurde ein „Tiefengeothermieprojekt“ auf den Weg gebracht; die Machbarkeitsuntersuchungen hierzu laufen unter Volldampf. Es steht zu befürchten, dass ähnlich wie bei allen Baumaßnahmen am Flughafen, sich auch hier wieder leichtfertig über Bedenken und mögliche Risiken hinweggesetzt wird.

Der hiesige Flughafen und dessen Betrieb sind also weder nachhaltig noch in irgendeiner Weise raumverträglich. Dies wird nirgends so anschaulich wie beim Trinkwasserverbrauch. Zunächst hat Flughafenbetreiber Fraport sich mit den Baumaßnahmen im südöstlichen Bereich quasi im wahrsten Sinne des Wortes selbst das Wasser abgegraben: „Die Brunnen sollen deshalb zukünftig nicht mehr für die Trinkwassergewinnung, sondern ausschließlich zur Brauchwassergewinnung verwendet werden. … Die vorhandenen Brunnen liegen in einem Bereich, der durch den Flughafenausbau eine verdichtete Bebauung und eine erheblich intensivere Nutzung erhält.“ (aus: Ordner 16 der Planfeststellungsunter-lagen, Planteil B3, S. 219). Es geht hier um eine Menge von 300.000 m³ Wasser pro Jahr!

Und so kommen die Gutachter zu dem Schluss, dass im Rahmen der Flughafenerweiterung im Wesentlichen im Südbereich ein zusätzlicher Trinkwasserbedarf entsteht. Dieser Mehrbedarf soll durch den Anschluss an das vorhandene Trinkwassernetz des Nordbereichs sichergestellt werden.

Fakt ist zur Zeit, dass der Moloch Flughafen aus dem öffentlichen Netz rund 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich erhält. Die HessenwasserGmbH hat sich darüber hinaus bereit erklärt bis insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an den hiesigen Airport zu liefern. Dieser enorme Bedarf wird aber nicht vom Flughafen selber gedeckt; das kostbare Gut wird viel mehr zu großen Teilen aus dem weiter entfernten Umland wie dem hessischen Ried und dem Vogelsberg entnommen – mit all seinen negativen Begleiterscheinungen.

Wer hub sein will, die nehmen solche Kollateralschäden billigend in Kauf. Da wird dann geflogen, was die Kapazität hergibt. In einem Pressebericht vom 28. Januar 2003 (FR, S. 25) über die Tierärztliche Grenzkontrollstelle Hessen wird erwähnt, dass neun Millionen Eintagsküken um die halbe Welt geflogen werden und dann ernüchternd festgestellt, dass die Frage, warum ausgerechnet die Route Santiago de Chile – NewYork über Frankfurt eine der „Rennstrecken“ für Eintagsküken ist, die bis zur 60. Lebensstunde ohne Futter und Wasser transportiert werden dürfen, unbeantwortet blieb.

Es ist an der Zeit, einige Strecken dicht zu machen, damit der Raubbau an Menschen und Natur wenigstens ein Stück weit eingedämmt wird. Wir können uns ja Montag für Montag an der großen Anzeigentafel hier in der Abflughalle des Terminal I ein Bild davon machen: …. LH026 Hamburg 18:00, LH118 München 18:00, LX1075 Zürich 18:00, OS132 Wien 18:00, LH056 Hannover 18:05, LH194 Berlin 18:15, LH1198 Zürich 18:20, LH196 Berlin 19:45, AB6564 Berlin 18:55, LH028 Hamburg 19:00, LH 120 München 19:00 …. usw usf. Das Alles bei einem sogenannten „Sitzauslastungsfaktor“ von durch-schnittlich etwa 75% - was im Grunde bedeutet, dass jeder vierte Flieger leer über unsere Köpfe hinwegdonnert.

Diejenigen, die hier in der Region Tag für Tag und in den Nachtstunden die Last eines maßlosen Flug-hafenbetriebs (er-)tragen, die infernalische Einzelschallereignisse über sich ergehen lassen müssen, die stunden-, gar tagelang einem zermürbenden Dauerschallpegel ausgesetzt sind, deren Atemluft von den Abgasen verpestet wird und über deren Köpfen eine permanente Absturzbedrohung schwebt, die dürfen sich anmaßen, die dringend und zwingend notwendige Deckelung der Flugbewegungen zu fordern:

380.000 Flüge pro Jahr auf FRA sind genug !!!

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr