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08. November 2004
Fraport hantiert wieder
mit falschen Zahlen
Fraport–Chef Bender versucht
mit Zahlenakrobatik und Pathos Bundestagsabgeordnete zu beeindrucken.
Der Ausbau des Flughafens sei eine nationale Aufgabe und schaffe
100000 neue Arbeitsplätze. Das versucht Fraport–Chef
Bender diesmal einer Gruppe von CDU-Bundestagsabgeord-neten, die
ihn auf dem Flughafen besuchten, einzuhämmern. Dazu benutzt
er wieder seine bekannt fantastische Zahlen-akrobatik. Er fordert
eine rigorose Vereinfachung der Genehm-igungsverfahren und eine
„politische wie moralische Rücken-stärkung“.
Ist den Politikern die gerade zwei Tage alte Ankündigung
Benders entgangen? Er plane „weitgehende Einschnitte im
Personalbe-reich". Lufthansa fordert von Fraport Preiszugeständnisse
von jährlich 60 Millionen Euro und die will er so realisieren.
Konkrete Zahlen, wie viele Arbeitsplätze dafür auf dem
Flughafen wegfallen werden, hat Bender nicht genannt. Und er wird
sich hüten, diese Zahl mit seinem Multiplikator, den er um
auf die 100000 zu kommen beim hochrechnen für „indirekte
und induzierte Arbeits-plätze und katalytische Effekte“
benutzt, zu multiplizieren. Aber was für den Zubau gelten
soll, wirkt dann auch beim Wegfall. Herr Bender sollte zugeben,
dass der Wettbewerbsdruck aus der Verlagerung zu den Billigfliegern,
die keine teuren Hubs benutzen, und langfristig steigende Treibstoffpreise
wohl noch lange Zeit für weitere wegfallende oder schlechter
bezahlte Arbeitsplätze sorgen werden. Die Werft für
Großflugzeuge, für die ihm die leichtgläubige
Regionalversammlung um Kosten zu sparen gerade die Bann-waldrodung
genehmigt hat, bringt jedenfalls keinen einzigen neuen Arbeitsplatz.
Das ist vor allem ein wichtiges Rationalisierungs-projekt.
Auch wenn Herr Bender von seinen CDU-Gästen „umfassende
Korrekturen“ des geplanten Fluglärmgesetzes fordert,
nimmt er es mit Zahlen nicht so genau. Die vorgesehenen Entschädigungen
von einer Milliarde Euro werfe den Luftverkehrsstandort Deutschland
zurück. Dabei kommt man mit den Zahlen des Gesetzes nur auf
die Hälfte und die wird dann nicht auf einmal sondern über
einen Zeitraum von zehn Jahren fällig. Das macht pro Ticket
weniger als 50 Cent aus. Eine solche „Verteuerung“
wird auch den Geizigsten nicht von einem Flugplatz im Ausland
abheben lassen, sollt er sie überhaupt erkennen können.
Die von Lufthansa neu eingeführte „Service“-Gebühr
von 35 Euro je Ticket, hat jedenfalls keinerlei Einbußen
gebracht.
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