|
Frankfurt, den 21.03.2007
Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen
Lufthansa droht
und verdreht
Lufthansa kann nicht mehr überzeugen und versucht es jetzt
mit massiven Drohungen. Das Bündnis der Bürgerinitiativen
weist darauf hin, dass Wahrheiten wieder einmal verdreht werden
und bedauert, dass einfach nachzuprüfende Fakten nicht wenigstens
mit einem Fragezeichen versehen werden.
Das Totschlagargument Arbeitsplätze wird doppelzüngig
gebraucht und ist so faul wie eh und je. Als Arbeitsplätze
von den Flughafenspeditionen nur von Kelsterbach nach Frankfurt
verlegt wurden, waren es neue. Sollen jetzt welche möglicherweise
nach Leipzig verlegt werden, dann fallen sie weg. Das ist genauso
unredlich wie der Jubel, der jedes Mal ausbricht, wenn eine Billiglohntochter
langjährig Beschäftigte auffängt, die zuvor von
der tariflich zahlenden Muttergesellschaft abgeschoben wurden,
die Gesamtzahl am Ort dadurch aber nicht zunimmt. Und wie immer
ergeben sich so hohe Zahlen nur, wenn man wie Lufthansa jetzt
auch wieder, großzügig hochrechnet.
Auch wenn es nicht gesagt wird, es
stecken die indirekten, induzierten und katalytischen Arbeitsplätze
bei anderen Firmen drin. Das kann niemand nachprüfen, ja
selbst die Ausbau-Gutachter sind darüber ins Trudeln geraten.
Falsch ist das Argument schon deshalb, weil auch die abhängigen
Arbeitsplätze nicht verschwinden, sondern allenfalls mit
verlagert werden, oft bleiben sie sogar am angestammten Ort, was
beim beweglichen Speditionsgewerbe am wahrscheinlichsten ist.
Arbeitsmarktpolitisch werden Arbeitsplätze woanders dringender
gebraucht als im Ballungsraum Rhein-Main, in den jeden Tag mehr
Arbeitnehmer von weit her einpendeln müssen als es dort Bewohner
gibt. Auch die Beiladefracht in Passagiermaschinen ist kein Argument.
Die riesigen Container für die Frachter passen nicht unter
die Sitzreihen und lassen sich auf der Straße genau so gut
und schnell an einen reinen Frachtflughafen transportieren.
Ein Nachtflugverbot ist nicht beantragt. Das Bündnis der
Bürgerinitiativen glaubt, dass ein Spitzenmanager genau weiß,
was tatsächlich in der amtlichen Bekanntmachung zur neuen
Ausbauplanung steht. Eine wachsweiche Einschränkung für
planmäßige Flüge zwischen 23 und 5 Uhr hat Fraport
sich abgerungen. Weiß er wirklich nicht, dass die gesetzliche
Nacht zwei Stunden länger ist und überall gilt? Für
die Bürger in Rhein-Main soll sie zwei Stunden kürzer
sein, weil das die Fliegerlobby in der sogenannten Mediation einfach
mal am Gesetz vorbei beschlossen hat. Was er bei den Arbeitsplätzen
hochrechnet, dividiert der neue Frachtvorstand Spohr bei den Nachtflügen
runter. Es ist reine Augenwischerei wenn er von nur 17 Flugbewegungen
je Nacht oder gar von nur 50 in der Woche redet, was dann nur
noch 7 je Nacht wären.
Das Bündnis wundert sich, dass solche einfach zu überprüfenden
Fakten gedruckt werden. Für jedermann zugänglich hat
Fraport für das letzte Jahr durchschnittlich 138 nächtliche
Flugbewegungen gemeldet. Der LH-Kranich fliegt nachts auch Urlauber
und nicht nur Kisten. Auch die Charterflieger haben ja schon ihren
Ruin prophezeit, wenn sie nachts keine Ausnahmen mehr ge-nehmigt
bekommen. Weil die Hessische Landesregierung es ganz in Ordnung
findet, dass zu Leihbeamten gemachte Fraport-Mitarbeiter diese
Genehmigungen erteilen, wird die Branche weiterhin gut am ruinierten
Nachtschlaf der Bürger verdienen. Selbst sieben Störungen
sind unzumutbar. Ein Ausbau mitten im Herz der Region ist unverantwortlich,
für Fracht ist er der reine Irrsinn!
|
|