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16. Januar 2012, Terminal 1

Winfried Heuser, Flughafen-Bürgerinitiative Schwanheim/Goldstein

Rede bei der Montagsdemonstration im Frankfurter Flughafen am 16.01.2012

Winfried Heuser ist einer der Sprecher der Flughafen-Bürgerinitiative Schwanheim/Goldstein und war neun Jahre lang einer der Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen.

Liebe Lärm- und Kerosingeschädigte,

liebe immer wieder an der Nase herumgeführte Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

Seit Wochen führt man uns auf höchster Ebene unseres Staates vor, dass der Verlust an Glaubwürdigkeit Gründe hat. Wir hier im Rhein-Main-Gebiet haben schon lange reichlich Gründe dafür, dass wir Politikern nichts mehr glauben:

•  "Kein Baum wird mehr fallen!" –

•  "Ausbau nur mit Nachtflugverbot!" –

•  "Unsere Klage in Leipzig dient nur der Rechtssicherheit!"

sind nur die spektakulärsten Aussagen, die nie so gemeint waren.

Jetzt versichern uns selbst tief in der Wolle gefärbte Ausbaubefürworter, dass sie sich schon immer dafür eingesetzt hätten, unsere Nachtruhe zu schützen. – Glauben Sie das?

Herr Rhein, Partei-Boss und CDU-Innenminister in Wiesbaden, will Frankfurter Oberbürgermeister werden. Völlig überraschend fordert er als Kandidat ein strenges Nachtflugverbot. Im Landtag stimmt er aber gegen den Antrag der Opposition, den die aus seinem Frankfurter Redetext zusammengestellt hatte. – Ist das glaubwürdig?

Wenn ein Bürger sich unter 50 oder 60 dB(A) leq3 nichts vorstellen kann, verstehe ich das. Diese Zahlen sollen ja auch verschleiern, was sie beschreiben. Seit drei Monaten erfahren viele Menschen neu: Alle 90 Sekunden dröhnt es über mir, dass ich jedesmal befürchte, jetzt hebt das Dach meines Eigenheims ab. Die Wut darüber, getäuscht worden zu sein, ist berechtigt, ihre Sorgen sind glaubwürdig.

Wenn aber der zuständige Minister, Herr Posch, die Plangenehmigungsbehörde in Person, von einem Heer fachkundiger Berater umgeben, nun eingesteht, so schlimm habe er sich den Lärm nicht vorgestellt, nehmen wir ihm dann seine Betroffenheit ab, ist er glaubwürdig?

Dass er seine Klage in Leipzig deshalb nicht zurücknimmt, weil er ja nur für unsere ungestörte Nachtruhe kämpft, glauben Sie das?

Dass er nicht erwartet hat, der Protest sei so stark, das aber wollen wir ihm gern glauben! Wir protestieren weiter! Herr Posch wir können noch stärker! Und wir haben Ausdauer!

Unser Ministerpräsident lädt für übermorgen zu einem – wie er es nennt - "Austausch" ein. Er sei tief betroffen und nähme die Anliegen der Bürger sehr ernst. Glauben Sie ihm das?

Der so sehr besorgte Herr Bouffier weiß, dass es unter dem gigantischen Lärmteppich und unter den Abgasschwaden mindestens 70 Bürgerinitiativen gibt, in Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern. Warum wohl sucht er sich für seinen Austausch aber nur 17 aus? Ist seine tiefe Besorgnis um die ganze Region glaubwürdig?

Was will er eigentlich austauschen gegen den Dauerlärm? Noch einen Arbeitskreis, noch eine task-force? Überzeugt uns seine Einladung?

Frau Merkel hat den neuen Lärmteppich persönlich ausgerollt, ist im Regierungsflieger über Flörsheim herangedonnert, 20 Minuten geblieben um der ganzen Luftfahrtbranche zu versprechen, sie begrüße das Wachstum des Flugverkehrs und werde es weiter kräftig fördern. Für die betroffenen Menschen kein Wort! In ihrer Neujahrsansprache fordert sie aber von uns Bürgern "Unsere Lebensweise soll umweltverträglich sein!" Ist das überzeugend, ist sie glaubwürdig?

Die EU will die Hoheit über Nachtflugeinschränkungen an sich ziehen. Ihre Vorlage klingt im Titel verheißungsvoll: "L ärmbedingte Betriebsbeschränkungen auf Flughäfen". Dürfen wir da hoffen, ist das glaubwürdig?

Glaubwürdig ist, wer Vertrauen genießt, wer Versprechungen erfüllt, Verträge einhält! Sonntagsreden genügen uns nicht! Gesundheit muss über Profit gestellt werden, Politik darf nicht dem Diktat der Wirtschaft folgen.

Deshalb rufen wir allen Politikern gleich welcher Parteifarbe vom Ortsbeirat bis zum Bund, besonders aber Herrn Bouffier für übermorgen das Goethewort aus dem Faust zu:

"Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns auch endlich Taten sehn!"


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr