20. September 2005
Baumbesetzer seilen sich ab
ROBIN
WOOD-Protestaktion gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens
geht nach 216 Stunden zu Ende
Heute gegen 14 Uhr 30 haben die die drei ROBIN WOOD-Aktivisten
begonnen, von den Bäumen im Wald südlich des Frankfurter
Flughafens herabzukettern. Sie hatten die Bäume aus Protest
gegen den Flughafenausbau 216 Stunden lang ununterbrochen besetzt
gehalten. Allen Dreien geht es gut. Mit ihrem beharrlichen Protest
ist es den Kletterern gelungen, den Widerstand gegen das gigantische
Ausbauprojekt zu stärken und ihm eine wichtige neue Facette
hinzuzufügen. Der Einsatzleiter der Polizei und der Leiter
der Flughafensicherheit sicherten ROBIN WOOD unter Zeugen zu,
die Aktivisten weder straf- noch zivilrechtlich zu belangen.
Zwei der Aktivisten war es am 11. September
– trotz massiver Bewachung durch Polizei und private Sicherheitskräfte
- gelungen, auf das umzäunte Waldstück zu gelangen,
das zurzeit für den Bau der A380-Flugzeughalle gerodet wird.
Ein Dritter war am Dienstagmorgen vergangener Woche hinzugekommen.
Tag und Nacht harrten die Drei in Hängematten in etwa 12
Metern Höhe auf zwei Buchen und einer Kiefer aus. Zwischenzeitlich
waren die großen Holzerntemaschinen - unter Missachtung
des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes - bis auf 30 Meter an
die besetzten Bäume herangekommen.
„Mit den Bäumen ist auch die Maske
von Fraport als Wohltäter der Region gefallen. Die Bedürfnisse
der hier lebenden Menschen sind dem Flughafenbetreiber egal“,
sagt Alexander Gerschner, einer der Baumbesetzer. „Wir haben
hier hautnah erlebt, wie mit der Zerstörung des Waldes der
Gestank nach Kerosin und der Lärm der Triebwerke von Tag
zu Tag stärker werden.“
Das regionale Bündnis der Bürgerinitiativen
gegen den Flughafenausbau, zu dem sich 63 Initiativen und Umweltverbände
zusammengeschlossen haben, dankte ROBIN WOOD für die „großartige
Unterstützung im Kampf gegen die Flughafenerweiterung“.
In einer Solidaritätserklärung des Bündnisses heißt
es: „Diese Aktion führt zur Mobilisierung der BürgerInnen,
ihren Protest verstärkt gegen den unsinnigen Standort
der Werft zum Ausdruck zu bringen.“ Die Vorstandssprecherin
vom BUND Hessen, Brigitte Martin, freute sich ebenfalls über
die gelungene Aktion und wertete sie als „ein solidarisches
Zeichen von ROBIN WOOD gegen die totale Zerstörung von intaktem,
unersetzlichem Bannwald – ehemaligem Lebensraum von Tieren
und Pflanzen und Erholungswald für die Menschen, mitten im
Ballungsgebiet Rhein-Main – ohne jedwede Not.“ Das
Bündnis der Bürgerinitiativen Umweltschutz BBU bekräftigte
seine ablehnende Haltung gegen den geplanten Flughafenausbau und
die dadurch verursachte „untragbare Belastung durch
Lärm und Abgase“ und erklärte es sei „beeindruckend,
mit welchem Engagement sich die ROBIN WOOD-Aktivisten gegen
den Ausbau des Flughafens einsetzen“.
Tagsüber hatten mehrere Hundertschaften
Polizei immer wieder ganze Areale im Wald abgesperrt. Es gab unzählige
Personen- und Gepäckkontrollen. Fünf Personen wurden
zwischenzeitlich festgenommen, Hunde- und Pferdestaffeln
patrouillierten durch den Wald. Nachts wurde die Schneise in der
Nähe der besetzten Bäume von Scheinwerfern in gleißendes
Licht gesetzt. Dennoch trauten sich Hunderte Ausbaugegner zu den
besetzten Bäumen. Die Kirchengemeinde veranstaltete ein Trauerritual
für den gerodeten Wald, andere organisierten eine Fahrrad-Demo,
Kuchenstände, Waldspaziergänge und ein Konzert.
„Mit ihrer Aktion haben die Baumbesetzer
ein eindrucksvolles Zeichen des Widerstandes gegen den Kahlschlag
des Bannwaldes gesetzt, das sich in das kollektive Gedächtnis
der Menschen in der Region einprägen wird.“ sagt Ute
Bertrand, Pressesprecherin von ROBIN WOOD. „Der Gesamtausbau
des Flughafens ist noch lange nicht beschlossen. Wir freuen uns
über die riesige Resonanz, die wir erfahren haben. Der Widerstand
lebt.“
Kontakt: Monika Lege, Verkehrsreferentin,
Tel. 040/380 892-12
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171-835
95 15, presse@robinwood.de
Hintergrundpapier zum Protest gegen die A380-Halle
und mehr Infos unter www.robinwood.de
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