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05. November 2004

Redebeitrag Petra Schmidt, BI Mörfelden-Walldorf
auf der Protestkundgebung

Heute soll die Regionalversammlung im Römer darüber abstimmen, ob die Wartungshalle für den Airbus A-380 im Bannwald südlich des Frankfurter Flughafens errichtet werden kann oder nicht.
Deshalb stehen wir heute hier, um gemeinsam gegen die Zerstörung unserer Region durch die Flughafenerweiterung zu protestieren.
Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich einige Politiker und das Regierungspräsidium den privaten Interessen zweier Unternehmen - nämlich Fraport und Lufthansa - beugen und dabei die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung sowie den Naturschutz komplett unter den Tisch fallen lassen.

Wald
Für den Bau der Werft sollen 20 ha Wald, der größte Teil davon Bannwald, fallen. Dieser Wald ist in seiner ökologischen Bedeutung als Trinkwasserspeicher, als Lärm- und Schadstoff-filter und Sauerstoffproduzent unersetzlich. In ihm leben zahlreiche streng geschützte Tier- und Pflanzenarten. Er hat einen hohen Erholungs- und Freizeitwert für die Menschen, die in seiner Nähe leben und dient ihrer Sicherung der Lebensqualität. Bannwald wurde gerade wegen des Flächenfraßes und den Belastungen durch den Flughafen in den letzten Jahrzehnten ausgewiesen. Auch für das direkt angrenzende FFH-Gebiet ist die Erhaltung des Waldes notwendiger denn je.

Dieser Wald hat 150 Jahre gebraucht, bis er zu seiner heutigen Güteklasse herangewachsen ist. Selbst wenn es Ausgleichs-flächen für bodensaure Eichenwälder in unserer Region gäbe, müssten mehrere Menschen-Generationen auf die unersetzlichen Wohlfahrtswirkungen des Waldes verzichten, sollte er denn tatsächlich gefällt werden.

Gesamtausbau
Die Lufthansa-Werft ist nur die erste Stufe des Flughafenausbau-wahnsinns. Die Wartungshalle soll keineswegs nur für den Airbus A-380 dienen, sondern auch für die Wartung der B-747, wie Fraport auf Vorhalt einräumte. Die Werft ist komplett über-dimensioniert. Der Flughafen betreibt hier eine nicht zulässige Vorratsplanung auf Kosten der umliegenden Gemeinden.
Die 20 ha für die Wartungseinrichtungen sind nur ein Teil der insgesamt 115 ha Wald, die im Süden des Frankfurter Flughafens gerodet werden sollen, zusätzlich zu den über 200 ha Bannwald für eine neue Landebahn bei Kelsterbach.
Dazu kommt noch der Bau eines dritten Terminals auf dem Gelände der ehemaligen US-Airbase für bis zu 40. Mio. Passagiere jährlich. Für viele schon heute von Fluglärm Geplagten ist es eine Horrorvorstellung: Aber sollten alle geplanten Erweiterungen realisiert werden, könnte es zu einer glatten Verdoppelung der Flugbewegungen kommen!

Alternativen
Ziel des Bündnisses der Bürgerinitiativen ist die Verhinderung jeden Ausbaus des Frankfurter Flughafens. Trotzdem stellen wir fest: Fraport hat mittlerweile Realisierungsmöglichkeiten der Werft innerhalb des Flughafenzauns eingeräumt. Aus angeblichen Kostengründen lässt das Unternehmen diese aber außer acht. Noch im Erörterungstermin wurde von Fraport behauptet, es gäbe keinen Alternativstandort.

Die veränderte Planungsunterlagen, die Fraport im Sommer infolge der kritischen Einwendungen im Erörterungstermin eingereicht hat, sind der Bevölkerung nie zugänglich gemacht worden. Lediglich die Träger öffentlicher Belange wurden eingeschaltet. So versuchen die politisch Verantwortlichen, Zeit zu sparen um das Projekt möglichst schnell durchboxen zu können und eine kritische Öffentlichkeit auszuhebeln.

Wenn es Fraport tatsächlich um einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen ginge, wäre es ein leichtes, die Werft innerhalb des bestehenden Flughafenzauns zu bauen oder die gerade im Bau befindliche CCT-Wartungshalle auch für den Airbus zu konzipieren.
Aber der Flughafenbetreiber will unbedingt 20 ha Wald zerstören, in der Hoffnung, dass der große Rest der 115 ha im Süden dann um so leichter abzuholzen ist.
Hier zeigt sich wieder mal der Egoismus von Fraport und Lufthansa, die mit Brachialgewalt ihre Ausbaupläne und Profitmaximierung gegen die Region durchsetzen wollen.

Der Bau der Lufthansa-Wartungshalle auch innerhalb des Geländes würde durch die nächtlichen Triebwerksprobeläufe den Bodenlärm für die Einwohner im Umland erheblich steigern. Das würde auch durch ein Nachtflugverbot nicht verhindert werden.
Und die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Jede Bau-maßnahme auf dem bestehenden Betriebsgelände hat zur Steigerung der Flugbewegungen, euphemistisch „Optimierung“ genannt und der Lärmbelastung beigetragen. Das würde genauso für den Bau der Halle innerhalb des Flughafengeländes gelten. So wird eine scheinbar endlose Spirale von „Sachzwängen“ geschaffen, die als Legitimation dafür dienen soll, dass sich der Flughafen immer weiter ins Umland frisst.

Arbeit
Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Güter und Dienst-leistungen von immer weniger Menschen produziert werden. Der angebliche Sachzwang der Globalisierung wird dazu benutzt, Arbeitsplätze gnadenlos abzubauen und auszulagern. Und da spielt auch der Flughafen eine Rolle, denn er bietet die technischen und logistischen Voraussetzungen für einen schnellen Transport von Waren und Menschen. Ich stelle deshalb hier die Frage: Wie viele Arbeitsplätze wurden und werden gerade wegen des Flughafens in Billiglohnländer verlagert?

Die verbliebenen Arbeitnehmer haben sich mit verminderter Entlohnung, längeren Arbeitszeiten und schlechteren Arbeits-bedingungen herumzuschlagen. Das gilt auch für Flughafenbe-schäftigte. Es sei hier auch daran erinnert, dass Ziel und Zweck von börsennotierten Unternehmen nicht die Schaffung von Arbeitsplätzen ist, sondern die Erlangung eines möglichst großen Profits und die Befriedigung ihrer Aktionäre.

Für uns ist deshalb die Flughafenerweiterung kein Mittel gegen Arbeitslosigkeit, verstärkte Armut und den Abbau sozialer Rechte. Es wäre sinnvoller, darüber nachzudenken, welche sozial- und umweltverträglichen Chancen der Daseinssicherung mit 3 Mrd. Euro möglich sein könnten – soviel soll nämlich die Flughafener-weiterung insgesamt kosten. Wir lassen uns nicht mit dem schalen Drohung erpressen, ohne den Flughafenausbau gingen in der Rhein-Main-Region die Lichter aus. Wir weigern uns, in Lärm und Dreck zu leben und die ökologische Vielfalt, sowie unsere Gesundheit und Lebensqualität auf Spiel zu setzen.

Hamburg
Noch ehe der erste A-380 zusammengebaut ist, hinterlässt er Spuren der Vernichtung.
Die Elbbucht „Mühlenberger Loch“ im Hamburger Westen war das größte Süßwasserwatt Europas Doch es wurde wegen der Erweiterung des angrenzenden Airbus-Werksgeländes vernichtet. Jetzt soll die Startbahn in Hamburg für den A-380 nochmals verlängert werden, mitten hinein in das hochkarätige Obstanbau-gebiet des „Alten Landes“. Obwohl die Gerichte entschieden haben, dass dessen Bewohner nicht zugunsten von Airbus enteignet werden dürfen, gibt der Hamburger Senat nicht nach. Mit einer Mischung aus finanziellen Lockungen und permanenten Druck, Verleumdungen und Einschüchterungen sollen die ver-bliebenen Standhaften dazu gebracht werden, ihren Widerstand aufzugeben. Ihnen gilt unsere Solidarität und Unterstützung. Wir wünschen Ihnen, dass sie weiterhin die Kraft und den Mut besitzen, sich gegen die Erweiterung des Airbus-Werks zur Wehr zu setzen.

Wir fordern nochmals die Regionalversammlung Südhessen auf, sich konsequent für die Erhaltung des Bannwaldes südlich des Frankfurter Flughafens einzusetzen und sich gegen den Bau der Werft außerhalb des bestehenden Zaunes auszusprechen.

Sollten die Delegierten dem Bau der Lufthansa-Werft zustimmen, könnte schon im Dezember das Wirtschaftsministerium per Planfeststellungsbeschluss mit Sofortvollzug die Rodung des Waldes in die Wege leiten. Für diesen Tag X ruft die Bürgerinitiative zum Protest im Wald am A-380-Gelände auf. Ab 17.00 Uhr wird es außerdem eine gemeinsame Protest-Aktion geben.
Melden Sie sich deshalb bei Ihrer örtlichen BI, um in die Telefonkette und Alarmliste aufgenommen zu werden. Bitte achten Sie auch auf Berichte und Pressemitteilungen, in denen zu weiteren Aktionen und Demonstrationen aufgerufen werden wird. Denn wir werden Lufthansa, Fraport und Hessische Landesregierung nicht in Ruhe lassen, sondern auch da hingehen, wo es ihnen weh tut.

Wir fordern:
Wald ohne Werft!
Gegen eine Lufthansa-Wartungshalle im Bannwald!
Keine Flughafenerweiterung – für ein sofortiges Nachtflugverbot von 22 – 06 Uhr! Verringerung der Flugbewegungen und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenbelastungen durch Flugverkehr im Rhein-Main Gebiet!

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Bündnis der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot
Verantwortlich: Winfried Heuser, Frankfurt/Main, Sprecher des Bündnisses