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Kelsterbach, 08. März 2009

Solidarität und Besuch von Navajos

Trotz Regens kamen viele interessierte Menschen. Rechts neben dem Tokata-LPSG-Sprecher Michael Koch (mit Kappe): Klee und Clayson Benally


3,5 Wochen tourten die Geschwister Jeneda, Klee und Clayson Benally durch Europa und präsentierten dabei als Jones Benally Family traditionelle indianische Kultur oder aber als Punkrock-Trio BLACKFIRE hochenergetische und zugleich politische Rockmusik.

An ihrem letzten Tag in Europa besuchten die Diné (Navajo) Klee und Clayson Benally anlässlich einer Einladung durch den Verein Tokata - LPSG RheinMain e.V. (Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte/Leonard Peltier Support Group) den Kelsterbacher Wald. Unter dem Titel "No Justice - No Peace" bekundeten die beiden Native Americans, die durch ihre Mutter und eine weitere dreiköpfige Gruppe aus Frankreich begleitet wurden, ihre Solidarität mit dem Kampf und Protest gegen die Flughafenerweiterung und die damit verbundene Umweltzerstörung.

Nach einem kurzen Eingangsstatement von Dr. Michael Koch, Sprecher von Tokata-LPSG Rhein Main und seit über 40 Jahren aktiver Kämpfer in zahlreichen sozialen Bewegungen (so auch gegen die Startbahn 18 West und aktuell gegen die Landebahn Nordwest) stellte Klee Benally etwas irritiert durch das Medieninteresse und die Fotomotivwünsche anwesender Pressefotografen erst einmal fest, dass sie nicht wegen der Medien gekommen seien, sondern für all die Menschen, die sich seit Monaten und Jahren gegen das neue Landebahnprojekt engagieren, die bei Wind und Wetter im Wald Widerstand leisteten und die immer noch nicht resigniert haben den Weg in den Kelsterbacher Wald gefunden haben.

Der Kampf um die Sicherung von "Mutter Erde" sei weltweit und es gehe immer um das gleiche, nämlich dass Natur aus Gründen der Profitgier eines Raubtierkapitalismus oder anderer Formen materialistischen Denkens ausgebeutet und zerstört wird. Doch die Entwicklung von ökologischer Nachhaltigkeit ist im Kapitalismus nicht möglich. Die Szenarien von Umweltzerstörung und des Widerstands dagegen gleichen sich an vielen Orten dieser Welt.

Und so kennen sie auch aus ihrem eigenen Land die Situation, dass gegen Großprojekte sich Widerstand regt, es zu Platzbesetzungen und Baumhäusern kommt, dass diese dann mit Polizeigewalt geräumt werden, aber es dann zu neuen Widerstandscamps kommt - wie auch hier im Kelsterbacher Wald. Klee und Clayson Benally berichteten dann über Beispiele aus ihrer Region, in denen Umwelt, Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht der Indigenen mit Füssen getreten werden. Ob beim Kohleabbau in den Black Mesa (Big Mountain) durch Peabody Coal, in dessen Verlauf 14.000 Navajos zwangsumgesiedelt werden sollten, bestes fossiles Grundwasser zwecks Transport von Kohlestaub durch Pipelines zum nächsten Kraftwerk benutzt wird und dies alles um die Lichterflut und Energieverschwendung in amerikanischen Großstädten aufrecht zu erhalten, wobei tausende Dineh weder über Strom- noch über Wasseranschluss in ihrer eigenen Reservation verfügen;

ob beim Abbau von Uran zwecks Waffenproduktion und Energiegewinnung, bei dem ganze Landstriche radioaktiv kontaminiert und meist indianische Minenarbeiter verstrahlt werden (z. B. am Monumenmt Valley und südlich des Grand Canyons) oder ob beim geplanten Ausbau eines Skigebietes in den San Franzisko Peaks bei Flagstaff, einem Berggebiet, dass für 13 Stämme des Südwestens als Heiliger Ort gilt, dass nun durch aus Brauchwasser der Stadt Flagstaff mit künstlichem Schnee skitouristisch ausbeutbar gemacht werden soll (für wen eigentlich, für die indianische Bevölkerung sicherlich nicht) - es regiert überall die gleiche Logik kurzfristriger Profitlogik, die durch Gerichte und Politik mitgetragen werden. Doch es regt sich überall Widerstand, verbindet indianische Völker und bringt diese Zusammen mit Menschenrechts-, Umwelt- und Antiglobalisierungsgruppen.

Nach diesem Solidaritätsvortrag und einer kurzen Dankesadresse durch Vertreter des Waldcamps und der BIs gegen die Flughafenerweiterung stimmten die indianischen Gäste den AIM - Song (AIM: American Indian Movement, 1968 gegründete indianische Widerstandsbewegung in de USA) an, einem Song, der den AIM -Kriegern gilt, wobei "Krieg" nicht im militärischen Sinne und als Form bewaffneter Auseinandersetzung zu verstehen sei. Doch der Krieg gegen die indigenen Völker in Amerika und gegen die Natur weltweit sei längst nicht vorbei, der Widerstand dagegen aber achte Friedlichkeit und Respekt und soll zur Heilung führen.

Trotz Regens zogen dann die Anwesenden mit den indianischen Gästen zum Rodungsgebiet, wo Dirk Treber, als Vertreter der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e. V., stellte am Bauzaun nochmals Chronologie und Fakten zum Flughafenausbau dar. Klee und Clayson Benally führten dann eine traditionelle spirituelle Zeremonie zum Schutze der Natur und Menschen (protector ceremony) durch. Bild- und Tonaufzeichnung während dieses Gebetes waren untersagt. Gemeinsam ging es dann zurück zum Mahnwachengelände. Hier klang die Solidaritätsbegegnung mit Vertretern des indianischen Amerikas bei Kaffee, Kuchen, Diskussionen und gemeinsamen Musikmachen nach 4 Stunden aus. Für viele Anwesenden aus der Region, von denen gerade auch die Älteren bereits im Kampf um die Startbahn 18 West engagiert waren, war diese ergreifende Begegnung aber zugleich eine Ermutigung auf dem eingeschlagenen Weg des Widerstands und Protests festzuhalten - denn, so Klee Benally und Dr. Michael Koch "im Kapitalismus gibt es zum Kampf sozialer Bewegungen keine Alternative, auch nicht in Zeiten eines Barak Obamah".

Dr. Michael Koch

Fotos: Volker Klose, Bernhard Kaiser
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Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr