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20.Januar .2010
Bürger stürmen Rodungsfläche - Szenen aus Braunschweig
Zum wiederholten Male wurden am Mittwoch, 20. Januar 2010, die im Querumer Forst arbeitenden Harvester gestoppt und zum Rückzug gezwungen.
Die Angst vor Strafverfolgung tritt zunehmend hinter die Notwendigkeit zurück, mehr Öffentlichkeit zu schaffen, soll der Wald doch noch gerettet werden.
Die Aufnahmen vermitteln einen Eindruck, wie solch eine Besetzung abläuft. Technisch sind viele nicht besonders gut, weil sie teilweise im Laufschritt oder in direktem Gegenüber mit Polizei aufgenommen sind.
An diesem Tag wurden die Proteste durch eine Samba-Band und die Präsenz eines RTL-Filmteams zusätzlich angefeuert. Die Demonstranten waren der Polizei zahlenmässig deutlich überlegen.
Wie läuft so eine Besetzung ab ?
Die Spitze des Demonstrationszuges geht auf die am Weg postierten PolizistInnen zu. Unterdessen brechen nachfolgende BürgerInnen seitlich auf die Rodungsfläche aus. Dabei versuchen sie die Linien auseinanderzuziehen und die arbeitenden Harvester einzukreisen. Zwar werden viele von den BeamtInnen festgehalten , aber bald gelingt den ersten Leuten den Durchbruch. Dann rennt die Polizei hinterher, um die Harvester abzusichern.
Die DemonstrantInnen bilden eine enge Kette um den Harvester und hindern ihn am Bäumefällen. Die Polizei bietet schliesslich eine Beendigung der Fällung für den laufenden Tag gegen freien Abzug für die Maschinen an.
Dies hört sich wie ein Indianerspiel an, wird aber von beiden Seiten ernsthaft und erbittert geführt.- Tag für Tag, Baum um Baum. Allerdings nicht mit letzter Härte, wie seinerzeit an der 18 West.
Was bringt komplette Familien dazu, Polizeiketten auszuhebeln? Die Leute aus Waggum haben eine Politisierung und Emotionalisierung im Sturzflugtempo hinter sich. So wie sie dem Bürgermeister bisher vertraut haben, so fühlen sie sich jetzt betrogen und provoziert. Das Schaffen von vollendeten Tatsachen durch die Fällung werten sie als eine Kriegserklärung ,die sie angenommen haben : "Noch vor zwei Wochen hab` ich gedacht, die Stadt und VW roden nie, das stirbt wenn schon nicht aus Vernunft dann aus Geldmangel. Ein grandioser Irrtum" - so ein Bürger. Jetzt pflügt er mit einem Knäuel aus abgerissenem Absperrband durch den Wald.....
Bericht und Fotos: Peter Illert
weitere Informationen unter:
www.braunschweig-online.net
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