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13. Juni 2010

"Mit Lotti gegen Startbahn West"
Ex-Profi Dr. Stefan Lottermann berichtet im Eintracht-Museum über Positionierung in schwierigem Terrain 

Manche Menschen - meistens "echte Frankfurter" -  behaupten, die Offenbacher Kickers wären eine Art Übungsfirma für die Eintracht. 
Dr. Stefan Lottermann meint das nicht. Leicht sei ihm 1979 der Wechsel von den Kickers, die -wieder mal- Geld brauchten, zur Eintracht nicht gefallen. Aus menschlichen Gründen. Mit so etwas müsse aber jede/r selber klarkommen. Nicht aber, wenn Spieler unter Abhängigkeitsverhältnissen leiden. Es geht nicht an, individuelle Rechte willkürlich und paternalistisch zu beschneiden. Nur weil man Fussballer ist . Für einen Lizenzvertrag gelten die gleichen Bedingungen wie für andere Verträge nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch..... 

"Sich einmischen" heisst an diesem Abend im Eintracht- Museum das Gesprächsthema des Ex-Mittelfeldspielers, der 97 Spiele für die Frankfurter absolvierte. "Wer sich einmischt, muss immer damit rechnen, dass das Imperium zurückschlägt , ergänzt Stadionpfarrer Eugen Eckert.         

Die Macht des Imperiums wurde besonders in Nürnberg deutlich, wo Stefan Lottermann 1984 im Verlauf des heute legendären "Spieleraufstands" fristlos gefeuert wurde, weil er die Interessen der Mannschaft vertrat.  Danach führte ihn seine Spielerkarriere noch zum SV 98 Darmstadt. Anschliessend arbeitete er als Geschäftsführer der neuen Spielergewerkschaft VDV, in der DFB-Trainerausbildung, für die FIFA und als freiberuflicher Manager-Coach.
Möglich wurde die 2. Karriere, weil er früh doppelgleisig fuhr: Neben seinem Job als Lizenzspieler studierte er Sportwissenschaften. Im Turm der Goethe- Uni ("der steht schief und natürlich neigt er sich nach links") wurden Seminare in Pädagogik und Soziologie belegt. "Auch die Pädagogik-Professorinnen waren überzeugte Eintracht-Fans" freut sich Lottermann noch heute. Auch bei den Kommilitonen konnte er mit seiner praktischen Tätigkeit und dem eigenen Tiefgaragen-Stellplatz  punkten.

Die Frankfurter Uni war seinerzeit Hochburg der Startbahn-West Gegner - vom Cafe Bauer vielleicht einmal abgesehen. Auch er habe sich positioniert. Ein grosser Aktivist sei er aber nicht gewesen, in der Szene sei es teilweise hart und militant zugegangen - nicht seine Sache. Dazu habe er am Wochenende, wo andere Demo machen, ja auch gearbeitet!

Einer seiner Mitstudenten, Mitbegründer der Grünen, sei aber voll dabei gewesen - "der hat sich im Hüttendorf richtig eingegraben". Dieser hätte ihn gefragt, ob er nicht mal etwas für den ASTA schreiben wolle.
Einen Tag später kam er wieder, er bräuchte noch ein Bild. Da hat er die Autogrammkarte genommen und abgedruckt. Das alles fand sich dann wieder in einer Massenzeitung, im Bild auch voll der Schriftzug des Hauptsponsors.
Dies wurde natürlich ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Am nächsten Tag dann erst ein Anruf der Pressestelle und dann der Chefetage, damals Höchst AG - dominiert: Das alles ginge ja überhaupt nicht!!!
In der folgenden Aussprache sei er aber glimpflich davon gekommen: Künftig müssten alle Publikationen vorher vorlegt werden. Er werde zumindest darüber informieren, so seine Antwort.

Was wohl wäre, wenn das heute geschähe, mit einem Fraport-Schriftzug auf dem Trikot und einem Wilhelm Bender als Eintracht-Aufsichtsratschef ?
"Das würde sicher hochinteressant", so Dr. Stefan Lottermann. 
Endgültig bereinigt war die Geschichte, als sich beim nächsten Heimspiel die Fankurve hinter ihn stellte : "Mit Lotti gegen Startbahn West" und ähnliche Transparente wurden da gezeigt.

Wichtig sei es "Courage aufzubringen und eine Minderheitsmeinung auch dann zu vertreten, wenn man dafür Nachteile befürchten muss" so Dr. Lottermann, der sich heute massiv für die Nachwuchsqualifizierung einsetzt.
Gegen die neue Landebahn habe er nicht mehr demonstriert- dafür sei er zu viel in der Luft. Eine Tätigkeit als FIFA-Trainerausbilder in Australien und Asien ist sicher auch nicht der Job, der ohne Flüge auskommt.
"Ich werfe aber immer mal was ins Kästchen und hoffe, dass es etwas nutzt" meint Dr.Lottermann nicht ohne Ironie zur freiwilligen CO-2 Abgabe.



Text und Bilder: Peter Illert


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