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Dreieich, 27. Juli 2010
"Es gibt noch viele Baustellen" - Tour de Natur macht Station in Dreieich.
Seit 20 Jahren gibt es die Fahrraddemonstration "Tour de Natur". Am Dienstag, den 27.7., machten die knapp 100 TeilnehmerInnen Mittagsrast an der Burgruine Dreieichenhain. Dabei standen auch Informationen über die Umweltsituation im nördlichen Rhein- Main- Gebiet auf dem Programm.
"Die Südumgehung Dreieich-Buchschlag ist definitiv verhindert" freut sich Dr. Heidi Soboll, Sprecherin der Bürgerinitiative für den Erhalt des Buchschlager Waldes und der Sprendlinger Wiesen. "Und die Vor-Ort-Kundgebung der Tour de Natur vor drei Jahren hat ihren Teil dazu beigetragen !"
Die TeilnehmerInnen der Fahrradtour, die sich inzwischen aus ihren Regencapes herausgeschält haben, antworten mit Fahrradklingeln und Klatschen.
"Das Aus für die Südumgehung" -so Soboll- " kam nach 30 Jahren Planung. In dieser Zeit hat sich die Konzeption der Strasse von einer Umgehungsstrasse in die eines Flughafen- und Autobahnzubringers gewandelt. Sie wird aber von breiten Teilen der Bevölkerung -zuletzt auch vom Stadtparlament- abgelehnt. Das bedeutet für uns einen Brennpunkt, eine Baustelle weniger."
"Es gibt hier aber leider noch viele weitere Baustellen" so Dirk Treber, der u.a. für die Bundesvereinigung gegen den Fluglärm spricht. "Die auffälligste ist der Flughafenausbau mit seinen vielfältigen Auswirkungen auf die Region. Auch zehn Jahre, nachdem es von den Politikern versprochen wurde, ist das Nachtflugverbot nicht in Sicht."
"Die Expansion des Flughafens hat nicht alleine eine umweltpolitische, sondern auch eine sozialpolitische Dimension" ergänzt Wilma Treber. "Das Konzept des Flughafens ist es, die ganze Region politisch zu dominieren und wirtschaftlich auf sich auszurichten. Da ist die Airport City mit ihren geplanten Luxuskliniken, wo die Begüterten ein- und wieder ausgeflogen werden. Da sind international aufgestellte Einkaufszentren wie das "Loop 5" in Weiterstadt. Die Interessen der Kommunen hingegen sollen dem untergeordnet werden." Aufgerufen wurde auch zum Besuch der Mahnwache im Kelsterbacher Wald, die ein "sichtbares Zeichen" gegen den Ausbau setzt.
Auch die TeilnehmerInnen der Tour tragen zum Programm bei, etwa mit einem abgeänderten Vortrag von Goethes Zauberlehrling , aktualisiert hin auf die Schaffung gentechnisch veränderter Maispflanzen .
Um 16 Uhr war Aufbruch. Auch die sportliche Polizeieskorte im Radfahrerdress war wieder da. "Hoffentlich gibt`s nicht schon wieder Regen" meinte einer der Teilnehmer im Hinblick auf die letzten Etappenkilometer nach Seligenstadt .
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Fotos und Bericht: Peter Illert
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