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Gemeinsam für die Region - Rhein-Main muß lebenswert bleiben
Demonstration in Hanau, 30.10.2010


Winfried Schwab-Posselt (Sprecher BI Stopp Staudinger)

Das Grauen hat viele Namen – Kohlekraftwerk Staudinger ist einer davon. Wenige Kilometer von hier will der Energieriese E.ON auf dem Betriebsgelände Staudinger einen der welt-größten Steinkohlekraftwerksblöcke errichten. Schon heute stellt das bestehende Kohlekraftwerk eine enorme Belastung für Mensch und Umwelt da. Täglich regnet ein gefährlicher Cocktail, unter anderem aus krebserregenden Feinstäuben und Schwermetallen, auf uns hernieder. Auch die radioaktiv stärker belastete Kohle aus Südafrika und Kolumbien, die am Standort Staudinger verbrannt wird, stellt ein hohes Risiko dar, an Krebs zu erkranken.

Sollte der geplante Block 6 Realität werden und künftig doppelt so viel Kohle verbrannt werden, dann würden die gesundheitlichen Belastungen und Risiken dramatisch zunehmen.
Besondere Gefahren gehen aktuell vom neu gebauten, weltweit einzigartigen Kohlelager aus. In den heißen Sommertagen entstanden in diesem gigantischen Bunker Glutnester. Pseudokruppanfälle auslösende Gaswolken, Geruchsbelästigungen und schwarzer Kohle-staub in den Wohn- und Schlafzimmern sind mittlerweile Alltag in den angrenzenden Gemeinden. Bis heute hat E.ON diesen Laden nicht im Griff. In trauter Eintracht von Kraft-werksbetreiber und Behörden werden diese Vorkommnisse immer wieder bagatellisiert oder Versuche unternommen, diese gänzlich unter den Tisch zu kehren.

Auch unter globalen Aspekten betrachtet ist Energiegewinnung aus Kohle eine einzige Katastrophe. Durch diesen Klimakiller kommt es heute schon in Großkrotzenburg zu einer jährlichen CO2 - Produktion von 5 Millionen, die sich durch den Megablock verdoppeln würde.

Die Kohle wird bei Staudinger zu hundert Prozent importiert. Sie wird aus Ländern wie Südafrika, Kolumbien und Indonesien heran gekarrt. Was für eine gigantische Energie-Verschwendung läuft hier mit jeder Schiffsladung, die um den halben Globus herum transportiert wird. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an die Schattenseite der Kohlegewinnung.

Schon seit Jahren werden etwa in den riesigen Abbaugebieten Kolumbiens die indigenen Völker mit Zwangsumsiedlung, Folter und Mord aus ihren Dörfern getrieben, um Platz zu schaffen für neue Abbauflächen. Saubere Kohle ist eine dreckige Lüge. Dieser Energieträger ist aus lokaler, regionaler wie globaler Sicht betrachtet die schmutzigste Art der Energiegewinnung.

Über Jahrzehnte hinweg haben Energiekonzerne wie E.ON ein dichtes Beziehungsgeflecht zu Regierungen, Ministern, Abgeordneten und Bürgermeistern, aber auch zu wissenschaftlichen Gutachtern und Beratern aufgebaut. Uns wundert es nicht, wenn vermutlich noch vor Weih-nachten vom Darmstädter Regierungspräsidenten die Genehmigung für Block 6 erteilt wird. Diese Behörden vollziehen eiskalt das, was politischer Wille der hessischen Landesregierung ist: Ein rascher Bau des Blocks 6.

Wenn das OK vor der Türe steht, dann wird für diesen Tag X die Mobilisierungsmaschinerie von uns rechtzeitig angeworfen. Ich hoffe, wir sehen uns dann alle in Darmstadt wieder, wenn der Regierungspräsident vor laufenden Kameras und Mikrofonen Grünes Licht für Block 6 gibt. Dann werden wir Herrn Baron zeigen, was wir von seiner Entscheidung halten.

Seit über drei Jahren kämpfen wir gegen die Kraftwerkspläne von E.ON. Gerade durch unseren kontinuierlichen Protest ist es uns gelungen, dass der geplante Block 6 auf keine Akzeptanz in der Bevölkerung stößt. Kohlekraftwerke torpedieren doch ohnehin nur den dringend notwendigen und raschen Ausbau der erneuerbaren Energien und verhindern das Entstehen vieler neuer Arbeitsplätze. Durch einen Verzicht auf diese antiquierten Technologien könnte die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien bis 2020 locker auf eine halbe Millionen katapultiert werden, das mal an die Adresse von Verdi gerichtet, die mehrheitlich noch immer glühende Verfechter von Kohle und Atom sind.

Was die Verhinderung von Block 6 angeht, so keimt neue Hoffnung auf. Vielleicht können wir am 10. November die Sektkorken knallen lassen. An diesem Tag wird nämlich der Vorstands-vorsitzende von E.ON Dr. Johannes Teyssen vor die Presse treten und den Strategiewechsel seines Hauses hin zu forcierten Investitionen in die regenerative Stromproduktion bekannt geben. Durch die Verlängerung der AKW-Laufzeiten haben sich nämlich die energiewirtschaftlichen Koordinaten gehörig verschoben.

Für den Energieriesen gibt es aus betriebs-wirtschaftlicher wie energiewirtschaftlicher Sicht betrachtet keinen Bedarf mehr an weiteren neuen Kohlekraftwerken in Europa. Lediglich eine Großanlage in Rotterdam will E.ON abschließen und setzt auf die Fertigstellung des gerichtlich blockierten Projektes in Datteln. Vom geplanten Block 6 auf dem Kraftwerksgelände Staudinger ist keine Rede mehr, so die Insiderinformationen eines FAZ-Wirtschaftsjournalisten.

Wir gehen davon aus, dass die Genehmigung für Block 6 von E.ON noch als Erfolgstrophäe einkassiert und dann im Zusammenhang mit dem Strategiewechsel das Projekt Staudinger-ausbau endgültig ad acta gelegt wird. An E.ON – Chef Johannes Teyssen habe ich vor einigen Tagen diesbezüglich einen erneuten Brief geschrieben und ihn um eine klare Antwort gebeten. Sollte E.ON auf den Block 6 verzichten, so wäre es ein riesen Erfolg für alle diejenigen, die seit gut dreieinhalb Jahren gegen diese Ausbaupläne kämpfen. Ohne das beharrliche Engagement, ohne die Proteste von unten würde bei Staudinger seit 2 Jahren am Block 6 gebaut. Er wäre vielleicht der letzte gigantische Kraftwerksblock geworden, der in Deutschland gebaut wird.

Durch unser Einmischen haben wir den Bau zeitlich hinausgezögert und dazu beigetragen, dass dieses fossile Dinosaurierprojekt Block 6 wahrscheinlich nicht mehr realisiert wird. An die Chefetage von E.ON nach Düsseldorf sei gesagt: Wir werden so lange weiter kämpfen, bis das Ausbauvorhaben endgültig zu Grabe getragen ist.

Ein Weiteres möchte die BI Stopp Staudinger hier und heute in aller Klarheit sagen: Wir agieren nicht nach dem St. Florians-Prinzip. Wir wollen keine weiteren Kohleblöcke weder hier am Standort Staudinger, noch am Rhein in der Ingelheimer Aue noch in Moorburg oder anderswo in dieser Republik. Wir wollen auch keine Laufzeitverlängerung der AKWs. Als BI treten wir dafür ein, dass jenseits von Kohle und Atom die dezentralen Wege Richtung regenerativer Energien forciert beschritten werden, weg von den großen Monopolisten. Energiegewinnung ohne Kohle und Atom ist machbar, Herr und Frau Nachbar.

Auf der Agenda von Politik und Wirtschaft muss endlich ein gigantischer Umbau der gesamten Energiewirtschaft stehen mit intelligentem Netzmanagement und einer innovativen Speichertechnologie. Daran muss jetzt mit Vollgas gearbeitet werden. Macht endlich Schluss mit diesen Dinosaurier –Technologien! Es reicht! Deshalb werden wir unseren Protest sichtbar heute hier durch die Straßen Hanaus tragen. Für eine lebenswerte Region, in der Solidarität mehr zählt als pures Profitinteresse.


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Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr