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Redebeitrag von Bernd Hausmann, 24. März 2012

Liebe Leut`,

Volker Hartmann aus der Initiative „Bürger für Wohnen ohne Fluglärm und Absturzbedrohung“ hat mich freundlicherweise bereits vorgestellt.

Und Volker Hartmann hat ein sehr treffendes Bild geprägt, dem ich als Ökonom und Regionalwissenschaftler nur voll und ganz zustimmen kann:

Der Flughafen ist kein Jobmotor, sondern ein Auspuff, der lärmt und stinkt.

Nicht nur das mit dem Lärmen und Stinken trifft zu. Auch ein Auspuff erzeugt nicht nur Lärm und Gestank, sondern auch – rein theoretisch – einen gewissen Vorschub: Der Auspuff eines Autos wirkt wie das Düsentriebwerk eines Flugzeugs – nur viel, viel schwächer. Deshalb ist dieser theoretisch vorhandene Vorschub, den ein Auspuff erzeugt, auch praktisch auf einem gebräuchlichen Leistungsprüfstand, wie ihn der TÜV verwendet, nicht messbar und schon ganz und gar nicht dazu in der Lage, ein Auto in Schwung zu bringen.

Wenn die Richter in Leipzig entscheiden, dass in Frankfurt zukünftig keine Nachtflüge mehr stattfinden dürfen, dann werden hierzulande beileibe nicht überall alle Lichter ausgehen. Sie sind ja auch nicht ausgegangen, nachdem Kassel die Nachtflüge gestoppt hat.

Ja, selbst wenn auf FRA auch tagsüber nicht mehr Flugbewegungen abgewickelt würden als derzeit, würden in Frankfurt und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet nicht die Lichter ausgehen und alle, alle würden arbeitslos. Es gibt nämlich keinen empirisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Flughäfen und der Zahl der Jobs in der Flughafenregion. Flughäfen sind keine Jobmotoren. Auch FRA nicht. Weder in diesem Jahrtausend, noch damals, im letzten Jahrtausend. Auch die Eröffnung der Startbahn 18 West brachte keinerlei messbaren Schub für die Entwicklung der Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet. Genau so wenig wird es zukünftig die neue Nordwestbahn.

Wahre Jobwunder sind Flughäfen allenfalls auf dem geduldigen Papier, auf dem die (von FRA bezahlten) Gutachter die Ergebnisse ihrer mathematischen Prognosemodelle veröffentlichen. Natürlich ohne die Ergebnisse ihrer Modellrechnungen jemals an der realen Entwicklung getestet zu haben. Denn die Entwicklung z.B. in unserem Hessenland sah auch nach der Eröffnung der 18 West und sieht auch heute noch ganz anders aus: Je weiter wir uns von FRA entfernen, desto mehr nimmt und nahm die Zahl der Jobs zu.

Von Hunderttausenden neuer Arbeitsplätze dank der Nordwestbahn ist schon lange keine Rede mehr. Das jüngste Gutachten aus dem Planfeststellungsverfahren prognostizierte für ganz Südhessen gerade noch 24.000 zusätzliche Jobs in den nächsten 15 Jahren auf Grund des Ausbaus. 24.000 neue Jobs in 15 Jahren bei ca. 2 Mio. Erwerbstätigen in Südhessen: Das wären 0,8 Promille p.a.

0,8 Promille können zwar unsere Mediziner ganz exakt nachweisen und sie können auch zurückrechnen, von wie vielen Schoppen dieser kleine Rausch verursacht wurden. Ganz im Ggs. zu uns Statistikern und Ökonomen: Bei uns liegen 0,8 Promille voll und ganz im Bereich des "statistischen Rauschens", und bei einer solchen homöopathischen Veränderung, die statistisch kaum nachweisbar ist, auch noch die Ursache zu identifizieren: Das können wir Ökonomen einfach nicht - im Ggs. zu den Medizinern (Wäre auch froh, wenn`s genau andersrum wäre).

Abschließend noch eine Bemerkung zu den wissenschaftlichen Gutachten, die im Bereich „Ökonomie“ vorgelegt wurden (und nur diese kann ich einigermaßen fachlich beurteilen):

Seriöse Wissenschaftler kennen ihre Grenzen.

Wenn Ihnen heute ein Astronom vorhersagt, wann heute in 15 Jahren die Sonne untergehen wird: Auf den Mann können Sie sich verlassen.

Wenn Ihnen heute ein Meteorologe (gegen ein gewisses Honorar) vorhersagen will, wie heute in 15 Jahren das Wetter sein wird: Zahlen Sie ihm nichts. Der Mann ist ein Betrüger.

Und wenn Ihnen heute ein Wirtschaftswissenschaftler (gegen ein dickes Honorar, versteht sich) vorhersagt, wie sich die Zahl der Arbeitsplätze in den nächsten 15 Jahren entwickelt: Glauben Sie ihm nicht! Eher kann man mit einem Beil Kümmel längs spalten als dass man beim gegenwärtigen Stand der Wissenschaft auch nur einigermaßen zuverlässige Prognosen über einen solchen, für Ökonomen extrem langen Zeitraum machen kann.

Als Wirtschaftswissenschaftler kann ich Ihnen als Folge des weiteren Ausbaus von FRA nur eines versprechen:

Mehr Lärm ist unserer Region sicher.

Mehr Jobs nicht.

Daher sollten wir fordern:

Nicht nur ein absolutes Nachtflugverbot, sondern auch eine absolute Lärmobergrenze tagsübermittels einer Begrenzung der Flugbewegungen.

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr