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03. September 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Rede von Dr. Horst Bröhl-Kerner (Raunheim)

(nachträglich formulierte schriftliche Fassung auf Basis von Stichworten)

Raunheim gilt Vielen als Profiteur des Flughafenausbaus: die haben eh' nur ein Viertel des Jahres Lärm, haben jetzt noch die Hälfte davon an Flörsheim abgegeben, und haben auch noch einen Bürgermeister, der sich irgendwie in den Vorsitz der Fluglärmkommission gedrängelt hat und da noch weitere Vorteile für „seine“ Stadt ausmauschelt.

Wir sehen das anders.

Raunheim war immer nah dran am Flughafen. Von der Stadtgrenze bis zum Aufsetzpunkt bei Westanflug sind es knapp 5 Kilometer. So enge Nachbarschaft genießt sonst keiner – außer Flörsheim, seit die Nordwestbahn in Betrieb ist. Das führt dazu, dass Anflüge aus Westen immer mehr Lärm verursachen als aus dem Osten. Jedes einzelne Flugzeug donnert im Westen niedriger über die Häuser und ist daher lauter. Zwar sind es in Raunheim jetzt tatsächlich „nur“ noch halb so viele wie vor dem Ausbau, aber das ist eben immer noch ein Zahl, die in Flörsheim, Sachsenhausen und anderswo – sehr zu recht – als unzumutbar gilt, und außerdem noch überwiegend die schweren, besonders lauten Maschinen.

Die Nähe führt auch dazu, dass es auch bei Ostanflug nicht wirklich leise sein kann. Die Centerbahn zeigt genau auf den Ortskern von Raunheim, und Starts darüber Richtung Westen sind in Raunheim gut hörbar, selbst wenn die Flugzeuge wie vorgegeben abdrehen und steigen. Allzu oft werden diese Vorgaben aber nicht eingehalten, so dass insbesondere der Raunheimer Osten auch von Starts stark verlärmt ist. Der Südosten leidet unter der Südumfliegung nicht weniger als der Süden Rüsselsheims und die Gemeinden südlich davon.

Raunheim ist auch nicht Berlin: es gibt hier keinen besonderen Schallschutz. Wenn wir heute besser schlafen können als vor einem Jahr, dann nur wegen des einzigen echten Fortschritts, den es in letzter Zeit gegeben hat: das Nachtflugverbot. So unzureichend und löchrig es auch ist, es hat eine echte Erleichterung gebracht und muss unbedingt verteidigt werden. Grundsätzlich gilt natürlich weiter: es muss mindestens auf die Zeit von 22 – 6 Uhr ausgeweitet werden, und es muss absolut sein.

Wenn aber die neue Bahn weniger Flugbewegungen über Raunheim und ein Nachtflug­verbot gebracht hat, warum waren und sind wir in Raunheim dann überhaupt gegen den Ausbau? Wir haben schon einmal erfahren, was Ausbau bedeutet: auch die Startbahn West hat zunächst weniger Lärm für Raunheim gebracht, weil ein großer Teil des Startverkehrs nach Süden geleitet wurde. Nach wenigen Jahren war dieser Effekt aber durch steigende Zahl der Flugbewegungen aufgefressen, und seither ist es drastisch schlimmer geworden. Nicht anders wird es mit dieser Ausbaustufe gehen: wenn die Pläne der Fraport wahr werden, werden wir in wenigen Jahren wieder die gleiche Zahl an Anflügen über Raunheim haben, dazu aber mehr Startlärm, mehr Schadstoffe und ein viel höheres Sicherheitsrisiko durch die Überfüllung des Luftraums. Deswegen bleiben wir dabei: der Ausbauwahn muss aufhören, es darf keine weiteren kapazitätssteigernden Maßnahmen (wie z.B. das Terminal 3) mehr geben.

Natürlich wird der Fluglärm immer irgendwie in der Region verteilt, egal, ob er nun von 380, 490 oder 700 Tausend Flugbewegungen ausgeht, und darüber wird es Streit geben. Aber erst, wenn der Wachstumswahn von Fraport, Lufthansa und Co. gebrochen ist, werden wir sinnvoll darüber diskutieren können, wie die Lebensqualität in der Region insgesamt und an jedem einzelnen Ort gesichert werden kann. Lasst uns dafür solidarisch eintreten.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr