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08. Oktober 2012, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Siebenunddreißigste Montagsdemonstration im Terminal

Rede Dr. Dehmer

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

mein Name ist Dr.Dehmer ich bin Facharzt f. Allgemeinmedizin und Vorsitzender des Ärztenetzes Spessart.

Herzlichen Dank an die Veranstalter, dass ich heute – nachdem ich am 6. Februar 2012 schon einmal hier sein durfte – nochmals eingeladen wurde.

Was hat sich seither geändert?

Jedenfalls nichts zum Guten. Trotz Gerichtsurteil, trotz politischen Lippenbekenntnissen aus Wiesbaden und trotz erhöhtem Marketingaufwand durch die FRAPORT-Bosse.

Die Belastungen sind nicht weniger geworden, sondern sie sind gleich geblieben oder haben sich teilweise sogar verschärft.

Ich bin als Arzt gebeten worden, Sie über die Gesundheitsgefahren zu informieren.

Sie – die Sie Sie heute vermutlich nicht zum ersten Mal hier sind - wissen es:

Die Politiker wissen es , Fraport weis es., auch wenn sie uns das Gegenteil weis machen wollen.

Fluglärm und Gestank macht uns alle krank !!!

Ich will an einigen Beispielen erläutern, was unter Experten unstrittig ist

Dass die Gesundheit Aller, insbesondere der Kinder und der Älteren beeinträchtigt wird, ist eindeutig durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Lärm verursacht schwerwiegende Erkrankungen. Deshalb werden ja auch mit großem Aufwand z. B. an Autobahnen, Lärmschutzmaßnahmen durchgeführt. Nur Flugzeuge dürfen offenbar ungehindert und überall Lärm verbreiten! Ja, auch bei uns im Spessart und im Kinzigtal, in den Naherholungsgebieten des Rhein-Main-Gebietes.

Unsere Kinder leiden unter Konzentrationsstörungen, ihre physiologischen Schlafphasen werden gestört und es entsteht ein permanentes Schlafdefizit. Die Stresshormone erhöhen sich und beeinträchtigen u. a. das Immunsystem.

Erhöhte Anfälligkeit für Infektions- und Krebserkrankungen sind die Folgen. Auch wenn wir nicht aufwachen, ändern sich die Schlafphasen und die REM-Phasen verkürzen sich. Es kommt zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, Adrenalin und Cortisol.

Dadurch findet keine ausreichende Erholung statt, der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz steigt, das Immunsystem wird unterdrückt, Konzentrationsstörungen sind die Folge.

Das Ohr schläft nicht:

Das ist der Grund warum eine Mutter nachts ihr Baby weinen hört- aber eben auch der Grund warum hier keine Gewöhnung eintritt, auch wenn der Chef von Fraport dies behauptet

Auch wenn wir schlafen , werden durch den Lärm die krankmachenden Sresshormone ausgeschüttet. Dies ist wissentschaftlich völlig unstrittig-

Auch in meiner Praxis nehme ich zunehmend derartige Erkrankungen wahr. Wundern Sie sich nicht, wenn auch Ihr Kind zukünftig ein geringeres Leseverständnis zeigt und mit schlechteren schulischen Leistungen nach Hause kommt. Schuld sind da nicht nur die Lehrer, sondern die Landesregierung in Wiesbaden und die Vorstände der Fraport und der Deutschen Flugsicherung.

Psychische Störungen sowie Erschöpfungssymptome werden durch die Flugbelastungen weiter ansteigen. Betroffen sind Alle im weiteren Umkreis der Flugschneise.

Das Hauptproblem ist die unbewusste Wahrnehmung des Lärms. Studien belegen, dass das relative Risiko an hohem Blutdruck zu erkranken bereits bei einem Dauerschallpegel über 50dB signifikant ansteigt. Das ist der Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein direkter Zusammenhang zwischen Nachtfluglärm und Herz-Kreislauf - sowie psychischen Erkrankungen ist wissenschaftlich nachgewiesen. Dabei leiden Frauen mehr unter Fluglärm als Männer.

Die Liste ließe sich fortsetzen. Wie lange will sich die Bevölkerung dies noch bieten lassen?

Mindestens ebenso gefährlich wie der Fluglärm sind die Schadstoffe, wie z. B. Kohlenmonoxyd, das durch die Verbrennung des Flugzeugtreibstoffs entsteht. Hier wird vor allem die kindliche Lunge geschädigt. Auch hier gibt es bei Autos und in den Städten schärfste Vorschriften. Man denke nur an die grüne Plakette für Fahrzeuge in der Kernzone Frankfurts.

Flugzeuge hingegen dürfen ungestraft tonnenweise Giftstoffe über uns schütten. Untersuchungen der WHO zeigen, dass mit Feinstaub belastete Luft die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland um etwa zehn Monate verkürzt

Die FRAPORT-Bosse wollen uns glauben machen, dass der Flughafenausbau wirtschaftliche Vorteile habe. Das ist aber eine „Milchmädchen-Rechnung“

Das mag – wenn überhaupt – nur kurzfristig stimmen. Die Frage ist aber, wer profitiert von diesen Vorteilen?

Die Gesamtbevölkerung jedenfalls nicht, sie bezahlt den wirtschaftlichen Gewinn mit ihrer Gesundheit. Das ist ein hoher Preis.

Und ich betone: dieser Preis ist viel zu hoch

Die neue Landebahn hat aber auch unmittelbare wirtschaftliche Nachteile für die Kurstädte und die Gesundheitsregion Spessart und Kinzigtal.

Wenn diese „Tiefflieger“, weiterhin im Minutentakt in weniger als 1.000 Metern Höhe über unsere Heimat donnern – 60 km vom Flughafen entfernt - ist unsere Gesundheitsregion, die ja Ihr Naherholungsgebiet ist – bald kaputt (wie auch der Taunus oder Rheinhessen)

Wir wollen nicht, dass irgendwann einmal unsere Kinder hier nur noch mit Atemschutzmasken im Freien spielen können.

Wir wollen nicht, dass die Kurstädte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster –kaputt gemacht werden

Deshalb sage ich unmissverständlich: Die Lande-Bahn muss weg

Und auch der wirtschaftliche Schaden durch die Zunahme chronischer Erkrankungen einer gesamten Region, von der über eine Million Menschen unmittelbar und langfristig betroffen ist, wiegt schwerer als der kurzfristige finanzielle Vorteil einzelner Kapitalgesellschaften.

Denn: Flug - Lärm und - Gestank macht uns alle krank

Was erwarte ich als Hausarzt und als Vorstand des Ärztenetzes Spessart von der Politik?

Ich fordere erstens, dass die Verantwortlichen beim Flughafen und in der Landesregierung endlich die wissenschaftliche Studien über die Krankheitsfolgen ernst nehmen und bei ihren Entscheidungen berücksichtigen - anstatt sich auf falsche Gefälligkeitsgutachten zu berufen.

Ich fordere – eindringlich – zweitens ein klares Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr und drittens- lärmärmere Anflugverfahren- wie den kontinuierlichen Sinkflug oder das Point Merge Verfahren.

Wenn wir alle gemeinsam ein Ziel verfolgen – unabhängig davon wie unterschiedlich intensiv diese Gesundheitsbelastungen in Frankfurt, Offenbach, Hanau oder Bad Orb sind

• In den Schulen, Kindergärten und den Betrieben über die Gesundheitsgefahren informieren

• Und noch mehr Bürgerinnen und Bürger aufstehen, ihre Ohrstöpsel raus nehmen und hierher zum Terminal fahren, Montag für Montag, dann – und nur dann

… werden die politisch Verantwortlichen zum Handeln gezwungen.

Denn: sie sind auf unsere Wählerstimmen angewiesen.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr