Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 


27. Januar 2014, Frankfurter Flughafen, Terminal 1
Sechsundachzigste Montagsdemonstration

Hans Schinke, BI Offenbach

Fluglärm schädigt die Wirtschaft

„Es ist schwer in Worte zu fassen, was es bedeutet, seit zwei Jahren täglich aus dem Schlaf gerissen zu werden. Die Gesundheit meiner Familie hat sichtbar gelitten. Blutdruck und Puls sind in bedenklichem Masse gestiegen. Konzentrationsfähigkeit, Leistungsfähigkeit und Arbeitskraft haben stark nachgelassen. Dies gefährdet auch die Wirtschaftsregion, denn die Wirtschaft braucht Menschen die leistungsfähig sind. Leistungsfähig sind Menschen aber nur, wenn sie sich vor und nach der Arbeit erholen können“.

Dies hat mir ein Offenbacher Bürger geschrieben, der meine Petition an die Parteivorsitzenden Bouffier, Schäfer-Gümbel und Al-Wazir vom November 2013 unterstützt hat. Und besser, werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, kann man den Schaden, den der Fluglärm in der heimischen Wirtschaft anrichtet, nicht beschreiben. Die Wirtschaft braucht belastbare, konzentrierte, kreative, leistungsfähige Arbeitnehmer, die ihr Potential täglich zu 100% abrufen können. „Fluglärm macht krank“, das ist inzwischen unstrittig. Aber ehe die Menschen durch die täglichen Luftangriffe auf unsere Gesundheit und durch den permanenten Schlafentzug krank werden, leidet ihre Leistungsfähigkeit. Diese Erwerbstätige kommen bereits müde, gereizt und gestresst zur Arbeit. Ihre Belastbarkeit, Konzentration und Kreativität sinken. Und statt Mehrwert erzeugen sie im Zweifelsfall nur Ausschuss. Was aber auf der anderen Seite mit Sicherheit ansteigt, das sind die fluglärmbedingten Erkrankungen, damit die Ausfallzeiten und in Folge dessen die Lohnfortzahlungskosten für die Unternehmen.

Wie hoch ist nun aber der Schaden, den die Fraport AG mit ihrem Krach in der heimischen Wirtschaft anrichtet? Nach Angaben des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie litten 2012 in der hessischen Rhein-Main-Region 355.700 Menschen unter Fluglärm. Aus Rheinland-Pfalz kommen nach meiner Schätzung noch einmal 150.000 hinzu. Von diesen über 500.000 Menschen ist etwas mehr als die Hälfte erwerbstätig. Wir sprechen also über 260.000 Erwerbstätige, die in Hessen und in Rheinland-Pfalz besonders stark unter Fluglärm leiden. Diese 260.000 Erwerbstätigen haben im Jahre 2011 im Schnitt 1.400 Stunden gearbeitet, also Urlaub, Krankheit, Feiertage, Fortbildung etc. bereits abgezogen. Und jede dieser Stunden hat die Arbeitgeber in 2011 im Schnitt 25,00 Euro brutto gekostet. Multipliziert man diese drei Zahlen

260.000 Erwerbstätige Vollzeit x 1.400 Jahresarbeitstunden x 25,00 Euro,

dann kommt man auf Personalkosten von 9,2 Mrd. Euro im Jahre 2011. Ich wiederhole: 9,2 Mrd. Euro. Das ist eine Zahl mit 9 Nullen. 1% davon sind 92 Mio. Euro. Wenn die Leistung bei diesen, unter Fluglärm leidenden Erwerbstätigen nur um 1% gemindert wird, dann sind das gerade mal 5 Minuten pro Arbeitstag. Aber dieses eine Prozent Leistungsminderung führt bei den regionalen Arbeitgebern bereits zu Produktivitätsverlusten in Höhe von rund 100 Mio. Euro pro Jahr. Das bedeutet umgekehrt, dass die Fraport AG mit ihrem Krach jährlich einen Schaden von 100 Mio. Euro in der heimischen Wirtschaft anrichtet!!! Und da sind die Lohnfortzahlungskosten der Arbeitgeber für die fluglärmbedingten Ausfallzeiten ihrer Beschäftigten noch nicht einmal mit gerechnet!!!

Jedes Jahr haben die Arbeitgeber in der Region somit Kosten in Höhe von 100 Mio. Euro, für die sie keine angemessene Gegenleistung bekommen. Es hat sich allerdings noch nicht so richtig herumgesprochen, dass die heimische Wirtschaft durch den Fluglärm finanziell derart massiv geschädigt wird.. Deshalb haben Ingrid Wagner von der BIL-Offenbach und ich im vergangenen Jahr angefangen, diese Berechnungen bei der IHK-Offenbach und der IHK-Frankfurt vorzustellen, um die regionale Wirtschaft als Verbündete gegen die raum- und sozialunverträglichen Ausbaupläne der Fraport AG zu gewinnen. Das ist nicht einfach, aber in der Wirtschaft hat sich das Kostenargument am Ende noch immer durchgesetzt.

An die Politik bleibt unsere Forderung, dass die Luftverkehrswirtschaft marktwirtschaftskonform für alle Kosten aufkommen muss, die sie durch ihren Geschäftsbetrieb verursacht. Erst dann würde für alle Welt erkennbar, dass in der G+V der Fraport AG die wahren Kosten des Betriebs bislang gar nicht ausgewiesen werden. Es würde für alle Welt erkennbar, dass das Geschäftsmodell der Fraport AG den Verschleiß und die Schädigung unserer Gesundheit als angeblich unvermeidlichen Kollateralschaden des Luftverkehrs billigend in Kauf nimmt. Dieses Geschäftsmodell ist zutiefst unethisch. Es ist völlig unmoralisch, und es ist in höchstem Maße menschenverachtend!!!

Im vergangenen Jahr, werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter, ist uns in einer Studie der Stiftung Marktwirtschaft vorgehalten worden, unser Protest sei erkennbar zum Scheitern verurteilt. Wir stünden hier nur für uns selbst, weil wir auf dem Weg zum Friedhof nur unsere Ruhe haben wollten. Diesem schnöseligen Juniorprofessor aus Gießen, der sich für die Studie hat einkaufen lassen, rufe ich von hier oben zu: Mein lieber Herr Professor Hornig, wir stehen hier stellvertretend für alle jungen Familien, deren Kinder in Kindergärten und Schule unter Fluglärm leiden und die ihre Stimme noch nicht erheben können!!! Wir stehen hier stellvertretend für die stumm gewordenen kranken und alten Menschen, über deren Kliniken und Altersheime die Flugzeuge täglich rücksichtslos hinwegdonnern!!! Und wir stehen hier nicht zuletzt stellvertretend auch für alle Beschäftigten, deren Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch die täglichen Luftangriffe geschädigt wird, die unter permanentem Schlafentzug leiden und die sich nach der Arbeit und am Wochenende nicht mehr angemessen erholen können, weil die Fraport AG unsere schönen lokalen Naherholungsgebiete durch den permanenten Krach inzwischen entschädigungslos völlig ruiniert hat. Das ist die Wahrheit!!!

Da ich mit einer Zuschrift aus der Petition angefangen habe, will ich auch mit einer Zuschrift enden:

„Der ungebremste Ausbau des Flughafens zerstört die Lebensqualität in der Region. Ich merke es täglich am Arbeitsplatz und zuhause. Was wir brauchen, ist ein 8-stündiges Nachtflugverbot und eine sofortige Begrenzung der Flugbewegungen. Ein Terminal 3, das noch weiteres Wachstum ermöglichen soll, wäre der reinste Albtraum“.

zurück zur Startseite

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr