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10. Februar 2014, Frankfurter Flughafen, Terminal 1
Achtundachzigste Montagsdemonstration

Sigrid Frees

Guten Abend liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter,

mein Name ist Sigrid Frees. Ich komme aus dem rheinhessischen Nierstein und bin Mitglied in der BI Bürger gegen Fluglärm in Nierstein und der Initiative gegen Fluglärm in Rheinhessen. Nierstein ist bei Westwind nach Nauheim und Trebur der nächste Ort, der von der Südumfliegung überflogen wird und bei Ostwind kreischt der Gegenanflug über unsere Stadt. An 365 Tagen im Jahr Fluglärm über dem Kopf - so geht es den meisten von uns, die wir uns heute wieder zur 88. Montagsdemo eingefunden haben. Jeden Tag und bis in die Nacht Fluglärm - weil das unmenschlich und lebensfeindlich ist, protestieren wir wieder gemeinsam und geben dem Zorn der ganzen Region ein Gesicht. Wir prangern Fehl- entwicklungen bei Fraport und in der Luftverkehrswirtschaft an, weil die Industrie und die Politik der Verantwortung, die sie für die Menschen im gesamten großen Einzugsgebiet des Flughafens haben, nicht gerecht werden.

Eine dieser perversen Entwicklungen ging Ende Januar mit der Schlagzeile durch die Medien: Passagiere sollen einkaufen! Fraport möchte den Konsum in den Terminals steigern. Ich zitiere: Fraport verdient über die Ladenmieten und eine Umsatzbeteiligung an der Kauflaune der Fluggäste mit. Für einen Chinesen etwa lohnt es sich finanziell immer, in Europa zum Beispiel Mode von Luxusmarken zu kaufen.“

Ich muss euch sagen, das hat mich dermaßen aufgeregt, dass ich erst mal einen Leserbrief geschrieben habe und dann war mein Zorn immer noch nicht verraucht und hat auch noch für diese Rede gereicht.

Welches Selbstverständnis hat dieser Konzern eigentlich? Schaut man sich auf der Homepage der Fraport mal unter der Rubrik „Visionen“ um, wird man ganz schnell fündig: „Flughäfen verstehen wir als Erlebniswelt und intermodale Drehscheiben.“

Der Frankfurter Flughafen also als Erlebnis-Einkaufsparadies für die ganze Welt, nur dass die Kunden noch eingeflogen werden müssen. Ich dachte immer, Aufgabe eines Flughafens wäre es dafür zu sorgen , dass wir in den Urlaub fliegen können, dass Menschen aus aller Welt uns besuchen und sich ein Bild von Deutschland machen können, dass die heimische Wirtschaft Handel mit den entlegensten Winkeln der Erde treiben kann , kurz und gut , dass der Flughafen seiner Aufgabe als Verkehrsflughafen gerecht wird und Menschen und Waren von A nach B transportiert.

Damit ist heute wohl nicht mehr genug Kasse zu machen, wo die Ursachen dafür liegen will ich an dieser Stelle mal aussparen. Fakt ist aber, dass Fraport als gewinnorientiertes Aktienunternehmen die Hälfte seiner Gewinne aus dem Einzelhandel im Terminal erwirtschaftet. 4,-€ muss jeder Flughafenbesucher und Passagier am Flughafen ausgeben, damit die Rechnung aufgeht.

Da Fraport weiß, welch lukratives Geschäft sich mit den Reisenden machen lässt, ist es nur logisch, dass die Herren an der Konzernspitze seit Jahren dafür Sorge tragen wollen, dass die Zahl der Fluggäste sich immer weiter nach oben entwickelt.

Mit, wir wissen es inzwischen nur zu gut, völlig überzogenen Prognosen über die Zunahme des Flugverkehrs hat sich die Fraport das Baurecht für ein Ausbauprogramm erschlichen, das an den Realitäten vorbei geht und die Raumverträglichkeit einer überaus belasteten Region völlig außer acht lässt. Aber ist ja vielleicht alles auch ganz einfach, wenn das Land Hessen und die Stadt Frankfurt als größte Anteilseigner mitverdienen wollen.

Wenn sie sich mal bloß nicht in den Finger geschnitten haben. Denn heute braucht Fraport die Erlöse, um seinen gigantischen Ausbau, entstanden aus der größenwahnsinnigen Idee im Wettbewerb um die TOP 10 der weltgrößten Flughäfen mitzumischen, zu refinanzieren.

Der Planfeststellungsbeschluss, den Flughafen aufgrund steigender Fluggastzahlen ausbauen zu müssen, wird heute ad absurdum geführt. Wir haben in den letzten Jahren kein signifikant ansteigendes Fluggastaufkommen, das den Ausbau rechtfertigen würde. Aber wir haben die Fraport AG die auf Krediten sitzt, z.B. für den Bau der unsäglichen Landebahn Nord-West, Kredite die bedient werden müssen und mit Aktionären im Rücken, mit dabei das Land Hessen und die Stadt Frankfurt, die Kohle sehen wollen. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Heute sieht sich der Konzern in der Verpflichtung, Gewinne zu generieren - um den Ausbau amortisieren zu können, und er muss weiter ausbauen und Kredite aufnehmen, die durch weiteren Ausbau zu refinanzieren sind.“ Die Hoffnung, dass sich die Investitionen durch natürliches Wachstum amortisieren lassen, hat Fraport sichtlich längst aufgegeben. Durch Programme wie das Incentive Programm, will Fraport die Nachfrage künstlich ankurbeln. Das ist der Weg in den wirtschaftlichen Zusammenbruch.

Und da wären wir wieder bei meinem Zorn, denn wer zahlt die Zeche für das Selbstbild, das Fraport von sich als Erlebniswelt hat? Wer zahlt dafür, dass 60% der Fluggäste am Frankfurter Flughafen Umsteiger sind, die nur die Gewinne und das Prestige von Fraport steigern sollen?

Stellvertretend für uns alle, die wir hier in Rhein-Main leben, sage ich: meine Angst mich draußen aufzuhalten, weil gleich wieder ein Flieger nach dem anderen über meinen Kopf donnert, meine Gereiztheit im Umgang mit meiner Familie, mein Herzrasen und mein Schlafmangel, ja auch der Wunsch so früh wie möglich in Rente zu gehen um wegziehen zu können um dieser Verlärmung zu entgehen, das ist ein zu hoher Preis. Ein Preis den wir zahlen, damit die Aktionäre der Fraport Gewinne einfahren, damit internationale Konzerne wie Mc Donald‘s und Burger King oder Luxuswarenhersteller wie Gucci und Armani ihren Umsatz steigern. Die zusätzlichen 400 Euro Jobs, die geschaffen werden, rechtfertigen nicht, dass unsere Gesundheit und Lebensqualität auf dem Altar des Kommerzes geopfert werden.

Wir appellieren an die Politik: Macht dem Wahnsinn dieses perversen Geschäftsmodells ein Ende! Legt Fraport an die Kett e und Terminal 3 auf Eis!


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr