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03. März 2014, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Einundneunzigste Montagsdemonstration

Fastnachtsrede aus Offenbach (Hans Schinke)

Guten Abend meine Damen und Herren,

ich bin Roman Berger und gehöre zur Hessischen Flugbereitschaft. Ich fliege Herrn Ministerpräsidenten Bouffier freitags regelmäßig zu seiner Familie nach Gießen und montags wieder zurück in die Staatskanzlei nach Wiesbaden.

Meine Damen und Herren, Sie können sich leicht vorstellen, dass man beim Flug unterwegs ganz schell auch mal ins Fachsimpeln kommt. Letzte Woche zum Beispiel habe ich Herrn Ministerpräsidenten auf dem Heimflug auf das Thema DROps angesprochen. DROps ist die englische Abkürzung für ein Abflugverfahren, bei dem zwischen 5 und 6 Uhr Ortszeit je nach Betriebsrichtung unterschiedliche Pisten benutzt werden, um Lärmpausen zu schaffen. Ich habe einfach nur gefragt: „Herr Ministerpräsident, was halten Sie eigentlich von DROps?“ Stellen Sie sich mal vor, was er mir da geantwortet hat? „Mein lieber Berger“, hat er gesagt. „Wenn ich an meine Kindheit denke, denke ich als erstes an Drops, vor allem aber an die sauren.“ Ist das nicht peinlich??? Die Geschichte bleibt aber bitteschön unter uns.

Bei schlechtem Wetter können Sie natürlich schon aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf Sicht fliegen. Da müssenSie auf Instrumentenflug, also Autopilot, umschalten. Der Herr Ministerpräsident hat sich immer alles sehr genau von mir erklären lassen. Nach einer Landung habe ich ihn mal ganz direkt gefragt: „Sagen Sie mal, Herr Ministerpräsident, warum interessieren Sie sich denn eigentlich so für den Instrumentenflug?“ Wissen Sie, was er da gesagt hat? „Mein lieber Berger. Das ist doch ganz einfach. Wenn ich diese Technik in der Staatskanzlei einsetze, dann könnte ich bei politischen Turbulenzen, bei Nebelkerzen der Opposition und insbesondere beim Ausbau des Frankfurter Flughafens der erste deutsche Ministerpräsident sein, der seine Regierungsgeschäfte auch im Blindflug erledigt.“ Soweit kommt's noch!!!

Kürzlich, auf dem Flug nach Wiesbaden, hat der Herr Ministerpräsident mit einem hörbaren Seufzer zu mir gesagt: „Jetzt geht's wieder zurück zur point-merge-Koalition.“ Ich habe ihn gefragt: „Herr Ministerpräsident, was soll denn das jetzt wieder heißen?“ Wissen Sie, was er mir da geantwortet hat? „Bei der entscheidenden Schlussverhandlung im Schlosshotel Kronberg am 17. Dezember 2013 habe ich gezielt das point-merge-Verfahren eingesetzt, mein lieber Berger. Erst habe ich die Verhandlungsdelegationen in einem engen Gang hintereinander antreten lassen. Dann musste jeder Teilnehmer im Reißverschlussverfahren, mal schwarz, mal grün, durch die schmale Seitentür, mein point-merge. Und nachdem sich die Abgeordneten schön eingefädelt hatten, habe ich sie im Konferenzsaal alle auf Linie gebracht und mit der Unterschrift unter den Koalitionsvertrag eine Punktlandung hingelegt. Na, was sagen Sie jetzt?“

„Herr Ministerpräsident“, habe ich zu bedenken gegeben, „mit diesem Reißverschlussverfahren sind Sie aber ein enormes Risiko eingegangen, weil sich point-merge doch noch immer in der Erprobungsphase befindet. Wie wollen Sie denn da die Bürger eigentlich vor lautstarken Streitereien in der Landesregierung schützen?“ Da hat mich der Herr Ministerpräsident richtig rund gemacht und zu mir gesagt: „Mensch Berger, sind Sie wirklich so gutgläubig? Was glauben Sie denn, wozu wir dieses ganze Bündel an aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht haben? Aus einem einzigen Grund. Damit die Bürger draußen den Koalitionskrach nicht mitbekommen!!! Und wenn das noch nicht ausreicht, haben wir zusätzliche Lärmpausen zwischen 06 und 22 Uhr im Wechsel vereinbart, an geraden Tagen für die CDU und an ungeraden für Bündnis90/Die Grünen.“ Ist das nicht unfaßbar?

Über die Jahre hat sich zwischen dem Herrn Ministerpräsidenten und mir ein tiefes Vertrauensverhältnis entwickelt, so dass er mich gebeten hat, Ihnen heute Abend seine politischen Überlegungen vorzustellen weil er beim Tarek, ich meine bei Herrn Wirtschaftsminister Al-Wazir in Offenbach zu einem Abendessen eingeladen ist – natürlich rein vegetarisch!!!

Meine Damen und Herren, wie sehen nun beim Thema Luftverkehr die programmatischen Schwerpunkte der neuen Landesregierung aus? Wirtschafts- und Verkehrsminister Al-Wazir wird als erstes die Position des Geschäftsführers für den Flughafen Kassel-Calden ausschreiben – selbstverständlich jederzeit ergebnisoffen. Die spätere Besetzung der Stelle mit Jörg-Uwe Hahn ist allerdings absolut alternativlos!!! Sie lachen, meine Damen und Herren. Dann werde ich Ihnen jetzt sagen, weshalb Jörg-Uwe Hahn für Kassel-Calden auf jeden Fall besser geeignet ist als Ronald Pofalla. Erstens wurden beiden, dem Flughafen Kassel-Calden und Jörg-Uwe Hahn, die Flügel gestutzt!!! Zweitens kennen sich beide im Sinkflug bestens aus!!! Drittens wollen beide einen Neuanfang wagen und durchstarten. Und viertens wollen beide mit einer großen Werbekampagne die Menschen davon überzeugen, dass sie doch noch gebraucht werden!!! Was aber, meine Damen und Herren, ist der eigentliche Clou? Sie kommen nicht drauf. Deshalb sag' ich's Ihnen. Bei einem Erfolg dieser Luftnummer wird man national und international zukünftig nur noch vom hessischen „Flughafen Hahn“ sprechen. Dem gleichnamigen Pleitegeier im Hunsrück haben wir damit endgültig die letzten Federn ausgerupft!!!

Meine Damen und Herren, im letzten Jahr hatte Herr Ministerpräsident an dieser Stelle als Teil des CDU-Wahlprogramms angekündigt, dass sämtliche Gemeinden in der Einflugschneise ab 15.000 Einwohnern schrittweise komplett mit einem Deckel gegen den Fluglärm überbaut werden, der später begrünt und photovoltaisch genutzt wird. Warum hat die Landesregierung diese innovative Idee jetzt aufgegeben? Sie hat sie aufgegeben, weil das Thema „Deckelung“, meine Damen und Herren, im Koalitionsvertrag keine große Rolle mehr spielt!!! Jetzt sollen nur noch die Häuser, die Fraport im Rahmen des Casa-Nova-Programms aufkauft, zu Forschungszwecken mit Photovoltaikdächern versehen werden. Bei diesem Projekt wollen wir die brutalstmögliche Risikoprüfung durch die DFS. Warum? Ich sage es Ihnen. Wir wollen ergebnisoffen wissen, ob die heiße Luft, die die Landesregierung in Wiesbaden erzeugt, nach den Gesetzen der Unwahrscheinlichkeit zu schädigenden Verwirbelungen an den Solardächern und zu nicht hinzunehmenden Gefährdungen im Luftverkehr führt. Das sind wir den Menschen in der Region schuldig!!!

Meine Damen und Herren; die ab 2019 geltende Schuldenbremse verlangt schmerzhafte Einschnitte im Landeshaushalt, insbesondere bei den Personalkosten. Wie soll das bitteschön aber gehen, wenn die beim Land Hessen beschäftigten Beamten und Beamtinnen praktisch unkündbar sind? Als ernsthafte Option bietet sich aus Sicht der Landesregierung nur an, den aufgeblähten Beamtenapparat energetisch radikal völlig neu zu nutzen. Was wollen wir also tun? In einem ersten Schritt werden wir jeden Büroarbeitsplatz und jeden Abgeordnetensitz mit einem Absaugsystem versehen!! In einem zweiten Schritt werden wir ganz im Sinne der grünen Philosophie in allen Kantinen des Landes freitags einen „Veggie Day“ einführen! An diesem Tag wird besonders blähendes Gemüse wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Kraut angeboten!! Kehren die Beschäftigten nach der Mittagspause wieder an ihren Arbeitsplatz zurück, wird das inzwischen umweltfreundlich erzeugte Biogas sanft abgesaugt und einem riesigen Kompressor zugeführt. Über den Konsortialvertrag werden die Hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt, selbstverständlich jederzeit ergebnisoffen, auf die Fraport AG einwirken, diese gigantische Komprimierungsanlage auf dem Gelände des Terminal 3 zu bauen!!! In der Endausbaustufe werden die Landeskantinen an jedem Tag der Woche biogasfreundliche Ernährung anbieten. Bei fast 100.000 beamteten Beschäftigten des Landes Hessen rechnen wir bei 220 Arbeitstagen mit mindestens 22 Mio. Einspeisevorgängen - pro Jahr. Damit wird der gesamte Energiebedarf des Flughafens Frankfurt gedeckt!!!

Das ist der Grund, weshalb wir in Hessen unbedingt einen aufgeblähten Beamtenapparat brauchen!!!

Sesselfurzer darf nicht länger ein Schimpfwort sein für angeblich faule Bürokraten. Diese bioenergetisch wertvollen Menschen im Staatsapparat werden benötigt, um in Hessen druckvoll die Energiewende zu schaffen!!!

Die Schöpfung bewahren, das ist es, was wir wollen, meine Damen und Herren,!!!

Entschuldigung, mein Handy meldet sich. Es war der Herr Ministerpräsident. Er hat sich eine schwierige Entscheidungssituation in Offenbach ergeben, meine Damen und Herren. Der Herr Ministerpräsident hat heute Abend mit dem Tarek, ich meine natürlich mit Herrn Al-Wazir ein 5-Liter-Fäßchen biologisch gekelterten Apfelwein geleert. Jetzt sieht er Herrn Al-Wazir doppelt --------------- und weiß nicht, mit wem von beiden er sich duzen soll. Ich muss sofort nach Offenbach. Hellau!!!!

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr