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17 November 2014, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Einhundertsiebzehnte Montagsdemonstration


Am 21. Oktober 2014 jährte sich die Eröffnung der Landebahn Nord-West zum Dritten mal.
Seit diesem Termin haben wir mit 116 Montagsdemonstrationen, mit 29 Mahnwachen sowie mit sonstigen Veranstaltungen viel bewegt, aber noch nicht genug.
Lärm und Umweltbelastungen sind mittlerweile durch uns zu einem gesellschafts- und gesundheitspolitischen Thema geworden. Darauf können wir stolz sein, aber unser Kampf muss weiter gehen.

Am 09.Oktober 2014 hatten wir – das waren über 360 Teilnehmer - einen Trauermarsch durch die Frankfurter Innenstadt durchgeführt und dann am Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg eine Trauerrede gehalten und einen Kranz niedergelegt, in Gedenken an die, durch den Fluglärm vorzeitig versterbenden Anwohner des Frankfurter Südens und des Rhein-Main-Gebietes.
Dieser hatte eine große Resonanz auch in der Presse.

Im Anschluss daran wurden wir gebeten, diese Rede vor einem noch größeren Publikum z.B. auf einer Montagsdemonstration hier zu halten.
Wir haben sofort ja gesagt. Jedoch war es notwendig, die Rede entsprechend der neuesten Ereignisse etwas anzupassen.


Liebe Mitstreiter und liebe Anwesenden,

wir sind keine Flughafengegner, wie FRAPORT und die von ihr ins Leben gerufene
„Ja zur FRA“, mit einer großen und teuren PR-Initiative suggerieren will und dabei mit falschen Daten und Fakten arbeitet. Diese Aktion war schon Thema bei der 115. Montagsdemonstration, trotzdem möchte ich kurz auf die Aktion des Merck Managers Herrn Gotthardt eingehen. Hierzu hatte ich hatte einen ausführlichen Schriftwechsel mit Merck geführt, jedoch ohne Erfolg. In seiner letzten Mail schrieb mir Herr Gotthardt am Schluss, ich zitiere:
„Vermutlich ist es fruchtbringender, wenn Sie mit Ihren Argumenten weiterhin versuchen, die Fraport, die Politik oder andere Stakeholder zu überzeugen. Sehen Sie uns auch bitte nach, wenn wir uns als Unternehmen auch in Zukunft weiterhin in die Diskussion um die Infrastruktur in der Region einbringen werden. Wir halten das als Teil dieser Gesellschaft für zulässig, notwendig und stellenweise sogar geboten“
Die Aussage ist eindeutig, man hält an der Unterstützung von „Ja Zur FRA“ fest.
Auch hält Merck es für richtig, dass mehr als die Hälfte der Fluggäste, d. h. ca. 32 Mio. Passagiere reine Umsteiger sind und meint, dass damit Arbeitsplätze, Umsatz und Wertschöpfung für die Region generiert werden. Diese sind aber nur mit einem geringem Nutzen für das Rhein-Main-Gebiet und den hier ansässigen Firmen und lediglich mit einem Nutzen für FRAPORT, der Luftfahrtindustrie und vielleicht den Einzelhandelsketten im Transitbereich

Diesem stehen die riesigen Belastungen für uns alle gegenüber und die wiegen viel schwerer.
So viel zur „Ja zur FRA“ Kampagne

An dieser Stelle möchte ich nochmals wiederholen: Nein, wir sind keine Gegner des Frankfurter Flughafens und wir kämpfen auch nicht gegen den Flughafen, wie dies Fraport mit der Aktion „Ja Zur FRA“ uns unterstellt.
Aber in Rhein.-Main ist das Maß schon übervoll und deshalb wehren wir uns gegen den hemmungslosen und menschenverachtenden Ausbauwahn, in einem der am dichtest besiedelten Regionen Deutschlands.

Laut einschlägiger Studien zu den Belastungen durch den Luftverkehr und hier insbesondere durch den Fluglärm, versterben allein im Rhein-Main-Gebiet jährlich über 250 Anwohner vorzeitig an Herzinfarkten und Schlaganfällen. Darüber hinaus sind Schlafstörungen, Depressionen sowie Entwicklungsstörungen unserer Kinder weitere signifikante Beeinträchtigungen der Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet. Insbesondere die ersten Ergebnisse der NOHRA-Studie bestätigen beeindruckend die Entwicklungsstörungen bei 2 Klässlern.

Dies alles wird von FRAPORT, den Luftverkehrsunternehmen und der Politik bewusst ignoriert und es werden vermeintliche wirtschaftliche Interessen vor das Wohlergehen der betroffenen Anwohner gestellt.
Aber nicht mit uns!

Artikel 2 des Grundgesetzes besagt: Ich zitiere:

1. „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“
Wieso gilt dies nicht für FRAPORT und die Luftverkehrsindustrie??

2. „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden.“

Mit dem Fluglärmgesetz vom 31. Okt. 2007, glauben FRAPORT, die Luftfahrtindustrie sowie große Teile der Politik, auf der Basis des letzten Satzes von Art 2, Abs. 2 „In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden“, das Grundgesetz aushebeln zu können.
Aber dies lassen wir uns nicht bieten.

Die Bewohner des Frankfurter Südens, ja des gesamten Rhein-Main-Gebietes, sind Tag/täglich von 5:00h bis nach 23:00h dem Fluglärm von z.T. über 85 Dezibel sowie Feinstaub und giftigen Abgasen des Flugverkehrs ausgesetzt. Den betroffenen Anwohnern verbleiben dabei täglich weniger als 6 Stunden Ruhephasen.
Dies muss ein Ende haben.

Diese Belastungen halten FRAPORT und die Luftverkehrsunternehmen als hinnehmbar, ja sogar als notwendige Mindestbedingungen.

Wir müssen uns halt nur daran gewöhnen. Dies ist inhuman und menschenverachtend.

Und die Politik unternimmt nichts gravierendes, um die betroffenen Anwohner zu schützen, im Gegenteil, Sie verwendet die, Ihr von FRAPORT und den Luftverkehrsunternehmen, schöngerechneten Zahlen und will uns glauben machen, dass dies alles Rechtens und somit hinnehmbar sei und begründet dies u.a. mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten.
Aber die Gesundheit der betroffenen Bürger und die damit verbundenen massiv steigenden Gesundheitskosten kosten interessiert sie nicht.

Die immer noch euphorischen Prognosen von FRAPORT werden von der Politik und entsprechenden Lobbisten immer wieder gebetsmühlenhaft zitiert. Damit werden diese Prognosen keinen Deut richtiger. Im Gegenteil wir erwarten für 2014 etwas über 59 Mio. Passagiere. Laut einer Prognose der FRAPORT, erstellt im Geschäftsbericht von 2011, sollen die Passagierzahlen in 2015 auf 65 Mio. steigen. Dies wird FRAPORT nicht erreichen Mit den Terminals 1 und 2 sowie dem Flugsteig A-Plus könnten lt. FRAPORT heute schon bis 66 Mio. Passagiere abgefertigt werden, ob dies richtig ist weiß keiner.

Dabei verschweigt FRAPORT auch, dass durch den sich verschärfenden Wettbewerb mit anderen Flughäfen, in Europa und in Nahost die Situation für Sie deutlich schwieriger wird. Zum Beispiel der neue in Flughafen Istanbul, übrigens 50 Kilometer außerhalb des Stadtgebietes, der 2018 komplett eröffnet sein soll und für 155 Mio. Passagiere ausgelegt ist sowie der massive Ausbau des Flughafens von Dubai etc.. An diese Flughäfen, so prophezeie ich heute, wird FRAPORT in den nächsten Jahren einen Großteil der Umsteiger verlieren.

Zum Terminal 3 ist auch noch anzumerken, dass FRAPORT glaubt, dies zu benötigen, denn FRAPORT erlöst bereits heute mit der Vermietung und Verpachtung, neuhochdeutsch Retail und Real Estate, 75 % seines Ergebnisses in Deutschland. Aber mit der starken Reduzierung der Umsteiger, wird sich diese geplante Investition auch ganz schnell als Flop erweisen.

Die Zahl der Flugbewegungen ist seit 2007 um jährlich 20.000 gefallen. Diese Zahl wird auch in 2014 weiter leicht sinken. Damit hat FRAPORT mit der Landebahn Nordwest seine Investition von ca. 1,5 Mrd. EURO schon in den Sand gesetzt.

Das von der Politik vorgelegte Lärmpausenmodell ist nicht nachvollziehbar und reine Augenwischerei. Zu einen lässt sich dieses Modell nur wegen der deutlich gesunkenen Zahl der Flugbewegungen realisieren, zum anderen folgen den Lärmpausen, Lärmphasen mit deutlich erhöhter Lärmbelastung. In der Summe wird es nicht um 1 Dezibel leiser.

Werte Mitstreiter,
das wesentliche Problem für uns ist:
Heute schon sind die körperlichen, physischen und gesundheitlichen Belastungen sowie die wirtschaftlichen Verluste für uns alle unerträglich.

Wann endlich kapieren es FRAPORT und die Luftverkehrsunternehmen das Ihr Zenit auf Rhein-Main längst überschritten ist.
Wann endlich reagiert die Politik zum Schutze der Anwohner. Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt, also die Bürger besitzen über 51 % von FRAPORT.
Uns wurde insbesondere von der CDU und der FDP immer wieder gesagt, dass sie nichts tun können z. B. / Stilllegung und Rückbau der Landebahn Nordwest, Verbot des Terminals 3, da hierzu mit Regressansprüchen insbesondere von Fraport gerechnet werden muss.
Hier frage ich die Damen und Herren Politiker, haben wir die Mehrheit von FRAPORT oder nicht?
Eigenartiger weise geht dies bei anderen AG´s viel einfacher. Eine Fa. Cevian Capital II hatte 18,5 % Anteile an Bilfinger und Berger und Sie haben massiv daran mitgearbeitet Herrn Koch als Vorstandsvorsitzenden und aktuell auch seinen Nachfolger abzuservieren. An dieser Stelle kann ich der Politik nur raten, dass sie ihre Verantwortung für ihre Bürger wahrzunehmen hat.

Aus dem zwischen dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt geschlossenem Konsortialvertrag wird eine Geheimwissenschaft gemacht ohne, dass die betroffenen Bürger über Inhalte informiert werden. Wir fordern die Offenlegung der Verträge, denn wir haben ein Recht zu wissen, wie die staatlichen Anteilseigner mit unserer Gesundheit und mit unserem Hab und Gut umgehen wollen.


Zur Überprüfung der Notwendigkeit von Terminal 3

Hier will die Landesregierung in Wiesbaden die Notwendigkeit von Terminal 3 prüfen lassen.. Wir aber fragen uns, soll das nur eine Überprüfung der bestehenden Gutachten oder ein eigenständiges Gutachten sein.
Was wir von den bisherigen Gutachten der FAPORT zu halten haben wissen wir alle, denn hier wurde gehandelt getreu dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Deshalb fordern wir die Politik auf, eine internationale Ausschreibung für ein neutrales Gutachten auf den Weg zu bringen, mit einer klaren und kurzen Zeitschiene. Das heißt aber auch, bis zur eindeutigen Auswertung dieses Gutachtens, darf kein Terminal 3 gebaut werden.

Falls die Politik glaubt Sie kann dies ignorieren, werden sie bei der nächsten Wahl dann schon kräftig mithelfen, dass Sie abgestraft werden.. Wir haben bisher schon mit unseren Montagsdemonstrationen drei Jahre durchgehalten und dabei einiges bewegt und wir werden die nächsten eineinhalb Jahre bis zur Kommunalwahl im Frühjahr 2016 locker durchstehen.

Liebe Mitstreiter,
das schlimmste für uns aber ist, dass unser Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit mit den Füssen getreten wird, und dies ist der Politik ganz egal, denn Sie tritt mit.

Hierzu kann ich nur sagen:

Früher habt Ihr unsere Flüsse verschmutzt, der Arbeitsplätze wegen,
heute verlärmt und verschmutzt Ihr die Luft mit der gleichen Lüge!

Wir, die Gegner des hemmungslosen und mit keinen realen sondern nur prognostizierten Zahlen belegten Ausbaus des Frankfurter Flughafens, sind davon überzeugt, dass Vernunft und Gerechtigkeit siegen werden.
An dieser Stelle sei nochmals Allen gesagt:

wir werden weiter dafür kämpfen, bis dem Ausbau des Frankfurter Flughafens ein Ende gesetzt wird und unsere Ziele

- Stilllegung der Landebahn Nordwest
- Absolutes Nachtflugverbot zwischen 22:00h und 06:00h
- Deckelung der Flugbewegungen auf max. 380.000
- Anwohner schonende An- und Abflugverfahren
- unverzüglicher Einsatz deutlich leiserer Flugzeuge

erfüllt werden.

Danke!

Frankfurt, den 17.11.2014
Wolfgang Heubner

Liebe Mitstreiter ,

wir begeben uns jetzt schweigend auf unseren Marsch durch das Terminal.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr