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23. November 2015, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Einhundertsechsundfünfzigste Montagsdemonstration

Peter Illert, Robin Wood

Mein Freund der Baum

Guten Abend,

mein Name ist Peter Illert, und weil ich bei Robin Wood aktiv bin, hat mich die Demoleitung gefragt ,ob ich etwas über Bäume erzählen könnte. Ich könnte da auch über alles reden, nur eben nicht über fünf Minuten.

Was kommt beim Thema Baum in den Sinn ? Eins ist mit gleich eingefallen. Das Lied von der früh verstorbenen Sängerin Alexandra „Mein Freund der Baum“ , das so melodramatisch ist. Und auch ein wenig unheimlich.. Mir ist immer noch in Erinnerung, das es auf der Demo gegen die Startbahn West in Rüsselsheim lief, vor fast genau 35 Jahren, am 7.12.1980.

Mein Freund, der Baum ? Ich weiss nicht ob ein Baum mich als Freund empfinden würde, wenn er könnte. Aber mein Freund ist er auf jeden Fall.

Es ist schon erstaunlich, was so ein Baum alles drauf und dran hat. Ein ganz grosser Baum hat angeblich bis zu eine halbe Million Blätter und die haben dann eine Oberfläche von 1500 Quadratmetern. Pro Tag produziert er damit bis zu 9000 Liter Sauerstoff und verdunstet 400 Liter Wasser. Damit wird die Luft kühler und frischer, er kann die Umgebungstemperatur um bis zu drei Grad absenken. Wir alle kennen das , wenn wir an einem Sommertag in einen Laubwald kommen. Und was auch noch wichtig ist, gerade in einer Einflugschneise: Ein ausgewachsener Baum bindet jährlich bis zu 1000 Kilo Feinstaub. Wenn das kein Freundschaftsdienst ist !

Untereinander gehen die Bäume aber nicht so freundlich um. Von hunderttausenden Keimlingen bleiben am Ende auf einem Hektar gerade mal 300 grosse Buchen übrig. Die halten dann aber auch wirklich zusammen.

Ueberhaupt nicht freundlich gehen wir im Rhein Main Gebiet mit unseren Bäumen um. Jeder Quadratmeter, auf dem sich der Flughafen heute ausdehnt, war einmal Wald. Das sind momentan etwa 2125 Hektar. Und es trifft uns doppelt: Dort wo früher klimaverbessernde Bäume waren, starten jetzt klimafressende Flugzeuge. Und der Flughafen ist regelmässig im Sommer der heisseste, im Winter der kälteste Ort der Region.

Und wie bei vielen anderen Freunden, müssen wir uns auch bei den Bäumen um den Gesundheitszustand sorgen. Die haben immer weniger Blätter, sagen die Waldschadensberichte . Besonders alarmierend ist, dass bei uns zunehmend auch jüngere Bäume betroffen sind. Sie werden wohl nicht mehr alt . Und besonders betroffen, so die Umweltdezernentin Rosemarie Heilig, wären die Bäume im westlichen Stadtgebiet. Einen Zusammenhang mit dem Flughafen sieht sie – im Gegensatz zu vielen Förstern- nicht.

Jetzt aber zu dem Baum des Abends. Es ist eine Buche, die eigentlich eher den Birken und Erlen nahesteht. Die Hainbuche.Ich will zeigen, dass sie ein besonderer Freund ist, denn sie ist uns in vielem sehr ähnlich.

Die Hainbuche ist zäh und krumm. Sie wird recht alt, etwa 150 Jahre. Wenn sie einen Schlag bekommt, treibt sie neu aus. Wer ihre Blätter anschaut, sieht doppelt gesägte Blätter. Die sehen aus, als wären sie noch gar nicht richtig entfaltet. Gilt ja auch irgendwie für uns, nämlich für unser Potential.Und dann erst der Stamm ! Er hat den sogenannten Drehwuchs und wächst auch fast nie gerade. Kinder verzweifeln an der Hainbuche als Kletterbaum, wegen der spitzen Astgabeln. Und für die Bilanz von Hessenforst ist die Hainbuche ein Gräuel, denn astrein ist das Holz auch nicht. Aber es ist sehr, sehr hart. 800 Kilo Gewicht pro Kubikmeter. Manche Säge hat sich schon die Zähne daran ausgebissen. So wie die Fraport an uns.

In alten Zeiten war die Hainbuche mehr geschätzt als in den modernen Zeiten . Aus dem harten Holz machte man Milchkübel, Butterfässer, Zahnräder und Wellen, Achsen, Speichen, Holzschrauben und vieles andere mehr. Und man hat sich mit ihr geschützt. Befestigungen aus Hainbuchengestrüpp und Brombeerhecken waren kaum zu durchdringen.Die Hainbuche ist also ein guter Freund, der sich zudem auch gut mit anderen Baumarten verträgt. Sie verdient es regelrecht, als Symbol für unseren zähen Protest zu stehen. Also sollten wir nicht nur Apfelbäumchen, sondern eben auch Hainbuchen pflanzen. Am liebsten als Aufforstung für Flughafengelände. Aber wir sollten auch die Bäume schützen, die akut von Fällung bedroht sind, wie im Treburer Forst oder bei Sehring.Wir tun uns damit selber einen Gefallen, so wie stets, wenn sich gute Freunde gegenseitig unterstützen !

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr