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Frankfurt Höchst, 20. Mai 2016

Fraport Hauptversammlung 2016

Wolfgang Heubner, Frankfurt

Meine Name ist Wolfgang Heubner, ich bin Kleinaktionär, Diplom Kaufmann und Personaler und Kritiker des weiteren Ausbaus des Frankfurter Flughafens. Meine Themen umfassen: Personalfluktuation und die FRAPORT-Entwicklung

 

Sehr geehrter Herr Schulte,

sehr geehrter Herr Weimar,

sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin schon sehr erstaunt, wie wenig von FRAPORT getan wird, um die enorme Personalfluktuation einzudämmen. Bereits auf der letztjährigen HV habe ich Ihnen die hohe Fluktuationsrate und die damit verbundenen hohen Kosten aufgezeigt, ohne eine wirklich ausreichende Antwort zu erhalten. Es scheint Sie immer noch nicht zu interessieren, denn sonst hätten Sie eine einiges dafür getan, um von der hohen Kostenbelastung runterzukommen. Auch die von Ihnen Herr Schulte durchgeführte Aktion zur Verbesserung des CI (corporate identity) haben die Fluktuation nicht verändert

Hohe Fluktuationsraten haben, wie allgemein bekannt, diverse Gründe und sind in der Regel hausgenmacht. z.B.:

Allgemeine Unzufriedenheit der Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen, zu geringere Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern, hohe Leistungsanforderungen verbunden mit nicht leistungsgerechter Bezahlung, vorwiegend zunächst nur befristete Arbeitsverträge u.v.a.m.

Meine Damen und Herren,

Gut qualifizierte und gut eingearbeitete Mitarbeiter sind das Kapital eines, die Mitarbeiter wertschätzenden und zukunftsorientierten Unternehmens, aber diese Mitarbeiter haben auch ihren Preis. FRAPORT täte gut daran, seine Entgeltstruktur zu überdenken!

Diese Erkenntnis wird bei FRAPORT immer noch negiert. Anders kann ich mir eine seit Jahren so hohe hausgemachte Fluktuationsrate nicht erklären. In 2015 waren es noch immerhin 10,1 %. Dies entspricht ca. 2.100 Arbeitsplätzen, die jährlich neu zu besetzen sind und somit Kosten, von der Anwerbung bis zur 100%igen Einarbeitung, von ca. 50 Mill. EURO p.a. verursachen. Dieses Geld wird den Aktionären aber auch den Mitarbeitern vorenthalten.

Bei Mercedes Benz lag die Fluktuationsrate 2015 bei 3,1%, bei BMW bei 2,08% und bei der Deutschen Bahn 3,3 %.

Solide geführte Unternehmen, die auch Wert auf die Identifikation Ihrer Mitarbeiter mit dem Unternehmen legen, neuhochdeutsch heißt dies Corporate Identity, hätten schon längst entsprechende Maßnahmen ergriffen, um hier gegenzusteuern.

Mit den 50 Mio. EURO könnte FRAPORT auch viele qualitative Themen wie z.B. die Erstellung einer zukunftsorientierten Personal Strategie sowie einer ordentlichen Qualifikation und Bezahlung der Mitarbeiter, die bessere Gesundheitsvorsorge der Mitarbeiter insbesondere durch die Belastung mit Ultrafeinstaub, die Verbesserung der Abwasserentsorgung ohne Verseuchung des Grundwassers, der deutlich verbesserte Lärmschutz, u.v.a.m., finanzieren. Wie ich zu auf die 50 Mill. Euro komme, habe ich Ihnen bereits auf der letzten HV detailliert vorgerechnet. Wer wissen möchte, wie ich auf diese Zahlen komme, dem kann ich dies gerne in einem persönlichen Gespräch erläutern.

Hinzu kommt das nicht akzeptable Auftreten Ihres Vorstandsmitglieds und Arbeitsdirektors Herr Michael Müller, der sich in die Belange des Betriebsrates eingemischt hat, sodass die Betriebsratswahlen von 2014 in 2016 (auf Basis eines Urteils des Landesarbeitsgerichts Hessen) wiederholt werden mussten und außerdem gibt es ein weiteres Arbeitsgerichtsverfahren wegen Einflussnahme auf die Koalitionen im neuen Betriebsrat. Dies ist für einen erfahrenen Personaler ein No GO!

Ich kann Sie Herr Schulte und auch den Aufsichtsrat nicht verstehen. Entweder haben Sie Ihren obersten Personalverantwortlichen nicht im Griff, oder es ist Ihnen ganz recht, dass er Ihnen mit der Rolle des Elefanten im Porzellanladen den Rücken freihält. Aber beides ist nicht zu akzeptieren und schädigt heftig das Image von FRAPORT.

Was gedenkt FRAPORT zu tun, um diese dargelegten Missstände abzustellen?

Welche Gesamtkosten, einschließlich dem für eine solche Fluktuationsrate notwendigen zusätzlichem Personal wurden und werden in der Zukunft von FRAPORT hierfür veranschlagt? Ich erwarte dazu eine detaillierte Kostenaufstellung?

Nun zu einem weiteren Punkt:

Prognose der Verkehrszahlen und die weitere Entwicklung des Flughafens.

Alle von Ihnen in Auftrag gegebenen Gutachten waren bisher falsch. Weder die beiden Intraplangutachten aus 2006 und 2014 noch das MKmetric Gutachten, haben auch nur ansatzweise die heutigen Ist-Zahlen wiedergespiegelt.

Nach dem Intraplangutachten von 2006 hätten sie 2015 schon 76 Mio. Passagiere, 628 Tsd. Flugbewegungen und 2,69 Mio. to. Cargo haben müssen. Diese Zahlen wurden mit den in 2014 vorgelegten Gutachten mal eben um mehr als 20% nach unten korrigiert und weichen heute noch erheblich vom Ist ab: Passagiere um - 500 Tsd., Flugbewegungen um -25 Tsd. und bei Cargo um - 128 Tsd. Tonnen. Und für 2016 haben Sie bereits jetzt bei den Flugbewegungen eine Reduzierung um 4.750 angekündigt.

Sie lassen immer wieder argumentieren, dass insbesondere durch Streiktage, durch widrige Wetterverhältnisse und durch den Einsatz größerer Flieger die Verkehrszahlen negativ beeinflusst wurden und werden.

Wenn ich die letzten zehn Jahre zurückblicke, hat es immer wieder Streiks gegeben, also nichts Neues. Bei den Wetterverhältnissen gilt das gleiche. FRAPORT kann froh sein, dass wir seit 2010 keinen richtigen Winter mehr hatten, sonst wäre das Ergebnis des Bereichs Ground Handling deutlich negativer und die Verkehrszahlen wären noch deutlicher gefallen. Im letzten starken Winter 2009 lag dieser Bereich im EBIT bei minus 40,1 Mio. EURO.

Und zu dem Einsatz größerer Flugzeuge ist auch diese Entwicklung schon viele Jahre bekannt, also auch nichts Neues.

Aber mit Ihrer neuesten Pressemitteilung haben Sie Herr Schulte klar zu erkennen gegeben, was Sie eigentlich wollen. Wachsen, Wachsen und nochmals Wachsen. Dabei ist Ihnen der Preis egal. Denn das Anlocken von Billigfliegern führt auch zu einem Preisverfall der Flughafenentgelte mit den schon heute am Standort ansässigen Fluggesellschaften, wie dies Condor bereits 2015 bewiesen hat, die nicht mehr bereit war, eine Erhöhung der Entgelte zu akzeptieren. Damit werden auch die Umsatzerlöse der Bereiche Aviation und Ground Handling in 2015 waren es 1,6 Mrd. Euro in der Zukunft erheblich schrumpfen. Da Billigflieger auch entsprechende kostenorientierte Passagiere befördern, können sie sich auch Ihr Ziel eines pro Kopf Umsatzes von 4 EURO pro Passagier abschminken. Damit wird auch ihr Hauptergebnisträger der Bereich Retail & Real Estate ebenso heftig in Mitleidenschaft gezogen.

Als öffentlich rechtliches Unternehmen scheint auch das Ihnen egal zu sein. Im Zweifelsfall tritt ja hier der Steuerzahler ein.

Hier sind die Politiker im Aufsichtsrat gefordert, dass Sie dies nicht akzeptieren.

Zum einen, weil damit FRAPORT in den direkten Konkurrenzkampf zu vielen kleinen deutschen Flughäfen tritt, ich denke hierbei insbesondere an Kassel und Hahn, die den Steuerzahler bereits viele Mio. Euro gekostet haben und noch kosten.

Zum anderen weil mit der Ausweitung des Frankfurter Flughafens das Rhein-Main-Gebiet weiter zerstört und somit auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in Hessen massiv gefährdet wird. Hier erwarte ich, dass insbesondere die hessischen Politiker nachdenklich werden und endlich handeln. Sie sind immerhin Mehrheitseigner von FRAPORT.

Auf der anderen Seite erfreut mich die klare Aussage von Ihnen Herrn Schulte, zu dem Anwerben von Billigfliegern, denn damit bestätigen sie nachdrücklich, dass die bisherigen Prognosen bewusst deutlich zu hoch waren und nur dazu dienten, den Ausbau und somit das Anlocken von weiteren Fluggesellschaften zu forcieren.

Somit ist die immer wieder versuchte Darstellung den Ausbau des Frankfurter Flughafens mit der wirtschaftlichen Notwendigkeit für die Region zu begründen in Frage zu stellen. Denn die Summe der Nachteile für die Region überwiegt bereits heute schon deutlich die Summe der Vorteile.

An dieser Stelle möchte ich nochmals an die vielen noch anhängigen Verfahren vor dem hessischen Verwaltungsgerichtshof zum Planfeststellungsbeschluss erinnern. Diese Offenbarung Herr Schulte wird FRAPORT dort sehr zum Nachteil gereichen.

Wie wollen Sie unter diesen Argumenten den weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens fortführen.

Wir, die Aktionäre haben bis heute noch kein Konzept gesehen, welches detailliert die Finanzierung der für das Terminal 3 notwendigen Maßnahmen einschließlich der auf dem Flughafen notwendigen Infrastruktur z.B. Anschluss von T3 an T2 und T1 etc. offenlegt. Ich bin überzeugt davon, dass Sie gar nicht das Geld dazu haben werden (auch mit den beantragten EU-Subventionen von 400 Mio. EURO), ohne dass die Politik durch Protektion sich einmischt und die Steuerzahler belastet werden damit das Terminal 3 fertiggebaut werden kann.

Auch hierzu erwarte ich detaillierte Zahlen, Daten, Fakten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


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