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Mainz, 22. Oktober 2016

Fünf Jahre Landebahn Nordwest - Demo in Mainz

Bettina Appelt (Mainz)

Der Schrei nach Ruhe! Für mehr Ruhe in Rhein Main!
Nein zur Zwangsbeschallung und Zwangsberieslung durch Ultrafeinstaub.
Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Anwesende,

vor genau 5 Jahren standen wir 600 Meter Luftlinie entfernt auf der hessischen Seite. Wir waren mehr als 10.000 Menschen, die einen Tag nach der Eröffnung durch die Landung der Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Nordwest-Landebahn buchstäblich wachgerüttelt worden waren.

Diese Nordwestlandebahn hat eine weitere Lärmschneise mitten durch das Rhein-Main Gebiet, (im wahrsten Sinne des Wortes) geschlagen.

Die willkürliche Tieferlegung der Flugrouten verlärmt inzwischen ein riesiges, stark besiedeltes Gebiet von Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz bis hinter Aschaffenburg in Bayern. Es wird keine Rücksicht genommen auf Kindergärten, nicht auf Schulen sogar Krankenhäuser werden unmittelbar überflogen.

Inzwischen findet sich kein ruhiges Plätzchen mehr im Umkreis von 300 km². Überall dröhnt und lärmt es und verunreinigt die Atemluft mit Ultrafeinstaub.

Für unsere Ohren schmerzender Lärm und für unseren Körper, unsere Organe und das menschliche Gehirn gefährlicher Feinstaub aus den Triebwerken der an- und abfliegenden Flugzeuge am Frankfurter Flughafen bedrohen unser Leben und unsere Lebensqualität hier im Rhein-Main Gebiet. 

Doch was hat sich getan in diesen 5 Jahren?

Wir stellen fest:

Über 80 Bürgerinitiativen, Arbeitskreise und Initiativen im Rhein-Main Gebiet haben sich seither gegründet. Auf breiter Front kämpfen Sie mit Initiativen in ganz Deutschland und international auf breiter Front mit vielen engagierten Menschen, die sich für eine lebenswerte Region einsetzen. Alle ziehen wir gemeinsam an einem Strang und verfolgen konsequent und mit Durchsetzungskraft unser Ziel für mehr Ruhe.

Kurz nach der Eröffnung der Landebahn wurden durch die Initiativen die Montagsdemos am Frankfurter Flughafen ins Leben gerufen. Und bis heute sind wir immer noch da. Wir bringen den Lärm jeden Montag retur. Und das macht Spass! Der Fraport sind wir ein Dorn im Auge und dieser Dorn bohrt sich immer tiefer rein.

Inzwischen sind es 178 Montagsdemos und 50 Mahnwachen die von den Bürgerinnen und Bürgern ausgerichtet werden. Das ist fantastisch von euch! Und wir machen weiter!

Wir haben es begriffen:

dass Lärm krank macht, die letzte Lärmwirkungsstudie Norah hat es wieder ganz deutlich gezeigt. Nicht nur wir Erwachsenen leiden unter dem Lärm und der Feinstaubbelastung, auch unsere Kinder sind davon betroffen. Bis zu 3 Monaten Lernrückstand ist bei Grundschulkindern nachgewiesen worden, die dauerndem Lärm ausgesetzt sind. Ich frage euch, wie sieht das in höheren Klassen aus. Werden unsere Kinder künftig auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr bestehen können? Die langfristigen Ausmaße der Lernbehinderung will keiner betiteln.

Leider haben die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft noch nicht verstanden, dass wir in unserer Gesellschaft an einem Wendepunkt stehen und trotzdem wird massiv daran festgehalten, dass der Flughafen weiter ausgebaut wird. Die Nordwestlandebahn ist bereits Makulatur. Heute fliegen nicht mehr Flugzeuge als vor 5 Jahren, der Trend zeigt fallende Zahlen. Die Flugbewegungen in Frankfurt sind gesunken.

Wir wissen alle:

Die Rechtfertigung der Fraport zum Bau der NWL war die internationale Konkurrenzfähigkeit des Frankfurter Flughafens, um die prognostizierten Flugbewegungen abwickeln zu können.

In den letzten 5 Jahren sind die Flugbewegungen aber gesunken. Die NWL also eine riesige Fehlinvestition, die nur Lärm und Dreck in die Region gebracht hat!

Das gleiche Szenario sehen wir beim Bau des Terminal 3. Auf falschen Prognosen aufgebaut, wird eine Flughafenerweiterung genehmigt und durchgedrückt, die unverträglicher für unsere Region nicht sein könnte.

Die Fraport bekam die Baugenehmigung erhalten aufgrund der prognostizierten 700.000 Flugbewegungen bis 2020. Dieses Projekt ist aufgrund der nachweislichen Tendenz inzwischen auch Makulatur. Um den Bau nun zu rechtfertigen, versucht die Fraport Billigflieger nach Frankfurt zu holen. Da fällt mir nur ein Spruch von Mark Twain dazu ein: „Nachdem wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen!“

Wir wissen heute:

Emmissionen aus den Flugzeuge sind die größen Klimakiller der Welt.

Durch den Ausstoß von Ultrafeinstaub aus den Triebwerken der Flugzeuge wird die Luftqualität massiv beeinträchtigt. Die Flugzeuge werden immer technisch moderner, die Feinstaubpartikel aus den Verbrennungsgetrieben immer kleiner. Feinstaub ist die Luftverunreinigung mit der größten Auswirkung auf unsere Gesundheit. Der direkte Zusammenhang zeigt: Je mehr Feinstaub ein Mensch einatmet, umso geringer ist die Lebenserwartung. In Deutschland sind es schon 10,8 Monate weniger Lebenszeit lt. WHO.

Dabei ist alles so einfach:

Wäre es nicht erstrebenswert ein Flughafen für die Region zu sein, der den geschäftlichen und touristischen Bedarf unserer Region abdeckt, wie Thomas Scheffler empfiehlt? Kurzstreckenflüge auf die Bahn umlegen und das Hubkonzept aufgeben, die Nordwestlandebahn schließen und die Flugrouten wieder anheben. Der Flughafen könnte dann endlich Frieden schließen mit seinen Nachbarn.

Wir fordern die Politiker deshalb auf:

  • Stoppen Sie den Bau des Terminal 3! Noch ist es nicht zu spät!

  • Sorgen Sie für ein Nachtflugverbot von 22.00 – 6.00 Uhr, ohne Einschränkungen

  • Schaffen Sie Lärmschutzgesetze, die die Menschen vor gesundheitsgefährdendem Lärm schützen.

  • Setzen Sie der Luftfahrtindustrie klare Vorgaben, die Fluglärmschutztechnik an den Maschinen so zu verbessern, dass der Lärm maßgeblich reduziert wird.

  • Schaffen Sie gesetzliche Emissionsbegrenzungen für Schadstoffe aus Flugzeugtriebwerken, insbesondere für Ultrafeinstäube, zum Schutz der menschlichen Gesundheit

Werden Sie Ihrem Eid gerecht, den Sie geleistet haben, sich für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Ihrem Land einzusetzen.

Setzen Sie den Schutz der Menschen vor die wirtschaftlichen Interessen eines Unternehmens.

Ihnen allen, die heute hier hergekommen sind und denen die unsere Ziele verfolgen und heute nicht sein können, möchte ich sagen:

So wie der Fluglärm uns stört habe auch wir es geschafft, dass der Flughafen Frankfurt selbst auch nicht mehr zur Ruhe kommt. Jede nicht eingehaltene Flugroute, jeder ungewöhnlicher Flug wird analysiert, registriert und beschwert; jeder Vogelschlag und jedes kleinste Vorkommnis am Flughafen, jede Aussage des Vorstands und seinen Sprechern, wird von uns ganz genau beobachtet. Und jeden Montag bringen wir den Lärm retur!

Viele Menschen in unseren Bürgerinitiativen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Machenschaften der Fraport und der Luftfahrtindustrie nicht aus den Augen zu lassen. Und das ist gut so!

Und wir müssen den Druck weiter erhöhen, wenn wir Erfolg haben wollen.

1910 sagte Robert Koch ein Berliner Seuchenforscher bereits: „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die Pest und die Cholera.“

Und genau das müssen wir tun, liebe Anwesende. Wir müssen uns weiter für unsere Gesundheit und eine lebenswerte Region einsetzen. Für mehr Ruhe und weniger Feinstaubbelastung.

Kommen Sie wieder zu den Montagsdemos, helfen Sie, jeder einzelne von Ihnen, den Druck wieder zu erhöhen. Nehmen Sie sich einfach einen festen Montag im Kalender, an dem Sie immer zum Terminal 1 am Frankfurter Flughafen kommen. Wie ein geschäftlicher Termin, der nicht verschoben werden kann.

Auch in Mörfelden-Walldorf hängen wieder Plakate, obwohl die Politik ihren Widerstand aufgegeben hat. Die Bürgerinnen und Bürger haben es nicht getan! Die Plakate hängen jetzt an Privathäusern und der Protest geht weiter, bis wir unsere Ziele erreicht haben. Das ist die richtige Einstellung.

Aber das schaffen wir nur gemeinsam. Nur gemeinsam sind wir stark! Und können etwas bewegen.

Ich freue mich auf viele neue Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich gemeinsam mit uns für unsere Region einsetzen. Kommen Sie am Montag zum Flughafen ins Terminal 1. Sie werden sehen, es erleichtert, wenn man den Lärm an den Verursacher zurückgeben kann.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr