Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 


21. November 2016, Frankfurt, Terminal 1

Einhundertzweiundneunzigste Montagsdemonstration

Eric Ludwig, Hanau

Liebe Mitstreiter,

mein Name ist Eric Ludwig.
Ich bin der Vorsitzende der IGF, der Interessengemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal. Unsere Region umfasst den Main-Kinzig-Kreis.

Ich möchte zunächst kurz über den Besuch unserer BI im Umwelthaus berichten und dann über die aktuelle Situation im Main-Kinzig-Kreis.

Das Umwelthaus in Kelsterbach hat eine interessante Ausstellung zum Thema Flughafenausbau. Diese Ausstellung ist aber auch kritisch zu sehen.
Wie ihr vielleicht wisst, hat das Umwelthaus die Norah-Studie in Auftrag gegeben, es betreibt Messstationen und liefert im Internet aktuelle Daten zum Flugverkehr.

================

Wir meinen, dass die Besucher, die nicht selbst von Fluglärm betroffen sind, ein zu optimistisches Bild der Situation vermittelt bekommen und in der Ausstellung die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens zu stark hervorgehoben wird.

Unsere Realität sind Überflüge mit 60 - 80 Dezibel in 50 km Entfernung vom Flughafen.
Nach unseren Auswertungen gibt es nur ca. 25% CDO Anflüge (Continoues Decent Approach). Der Fluglärm im Kinzigtal könnte durch Anhebung der Flughöhen und durch mehr CDO drastisch reduziert werden, ohne das sich der Fluglärm an anderer Stelle erhöht.

=================

Im Umwelthaus in Kelsterbach wird unsere Region - besonders das Kinzigtal östlich von Hanau– aber als Gebiet ohne Fluglärm dargestellt.
Immerhin wird vom Umwelthaus die 45 db Grenze für die Darstellung der Dauerschallpegel verwendet, so dass Hanau als belastete Region gezeigt wird. In den meisten anderen Karten im Internet in Broschüren usw. beginnt das als belastet dargestellte Gebiet erst bei einem Dauerschallpegel von 55db (Tag).

Tatsächlich werden an mehreren Messpunkten in bei Westwind mehr als 55 db Dauerpegel gemessen.
Und es ist auch nicht so, dass Durchschnittswerte pro Tag oder pro Monat die Lärmbelastung objektiv anzeigen.
Wie wir alle wissen, ist jeder einzelne laute Überflug eine Belastung der Gesundheit.

Trotzdem empfehlen wir Euch den Besuch im Umwelthaus gerade deshalb, weil dort viele Informationen zur Lärmbelstung verfügbar sind.
Die Darstellung der lärmbelasteten Zone anhand der Dauerschallpegel ist technisch eindrucksvoll umgesetzt und auch informativ. Das Anwachsen des vom Fluglärm belasteten Gebiets ist deutlich zu sehen.

===================

Sehr kritisch sehen wir allerdings einen Raum, in dem mit 81.000 kleinen Figuren die Wirtschaftliche Bedeutung des Airports sehr suggestiv und in gewisser Weise überdramatisch betont wird.
Tröstlich ist das der Raum aber auch eine sehr gut gemachte interaktive Installation hat, um den eigenen Carbon Footprint zu errechnen, also die pro Person erzeugte Menge von dem Treibhausgas CO2.

Bei diesen kleinen Figürchen fehlt natürlich das Kleingedruckte,
dass nämlich alle Arbeitsplätze rund um den Flughafen zusammengezählt werden, auch die Firmen, die mit dem Flughafenbetrieb gar nichts zu tun haben, oder Shops und Gaststätten, die ihr Geld mit Umsteige-Passagieren oder Flugverspätungen verdienen, also mit Leuten, die oft unfreiwillig
Geld am Flughafen ausgeben.

=================

Ich war persönlich sehr erstaunt, wie viel mehr CO2 wir Menschen in den industrialisierten Ländern produzieren, als für das Klima verträglich ist.
Wir werden unseren Lebensstil gar nicht so stark ändern können, wie nötig wäre.
Um das Klimaziel, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, zu erreichen, sind wir darauf angewiesen, dass die Mehrheit der Menschheit in den Entwicklungsländern und den Schwellenländern pro Kopf sehr viel weniger CO2 produziert als wir.

Unser Energieverbrauch ist einfach zu hoch, das ist ein Faktum.
Es ist hier und jetzt nicht unser Thema, aber es muss betont werden: die Energiewende ist dringend nötig, und sie muss schnell kommen.

==================

Aber wir haben ja Fraport. Der Flughafen tut nun wirklich alles, damit unser Lebensstil so bleibt, wie er ist.
Dank Ryanair sollen wir ab jetzt zu super günstigen Preisen von Frankfurt nach Mallorca fliegen.
Wenn der Preis niedrig ist, dann muss doch auch der
Energieverbrauch niedrig sein?
Wie wir alle wissen ist das aber überhaupt nicht so.

Diese tollen Schnäppchenpreise sollen Arbeitsplätze sichern, wird behauptet. Das ist aber eine Lüge!

Mit diesen Tickets wird letztlich das Terminal 3 finanziert und das Vermögen von Michael O'Leary wird vermehrt - das ist der Eigentümer von Ryanair.
(Anmerkung: Absatz ist ironisch gemeint)

===============

Liebe Leute,
wir haben die begründete Angst, dass durch die Billigflieger der Lärm morgens um 5 Uhr noch mehr ansteigt, weil diese Billigpreise voraussetzen, dass die Jets möglichst rund um die Uhr im Einsatz sind.

In unserer Region - also in Hanau, Gelnhausen usw. - wird der Höllenlärm morgens um 5 Uhr als die größte Belastung empfunden.
Da ist sich unsere BI mit der Bevölkerung und unseren lokalen Politikern völlig einig.

Gerade erst wurde von unseren Vertretern in der
Fluglärmkommission eine Initiative eingebracht, um die zahlreichen unnötigen Flüge zwischen 5 und 6 Uhr zu reduzieren.

Leider tut Fraport genau das Gegenteil von mehr Nachtruhe!

Ich fordere den grünen Wirtschaftsminister auf, die Rabatte für Bilgiflieger nicht zu genehmigen!

Ich fordere auch den Bundesverkehrsminister auf, der Deutschen Flugsicherung keine Zuschüsse zu zahlen. Damit die Airlines weniger Gebühren für den Flugverkehr zahlen und dadurch noch mehr subventioniert werden.

===================

Ich möchte zum Schluss nochmal auf die Ausstellung im Umwelthaus zurückkommen.
Das wichtige Thema des morgendlichen Fluglärms, also die
gesundheitsschädliche Störung der Nachtruhe, wird in der dortigen Ausstellung nach meiner Meinung zu wenig thematisiert.

Während unserer Führung hat der Leiter des Umwelthauses diesen wichtigen Punkt angesprochen. In der Ausstellung ist aber zum Problem der lärmbedingten Schlafstörung nur wenig zu finden.

Zur Demonstration der Dämmwirkung von Lärmschutzfenstern wurde uns ehrlicherweise auch erklärt, dass nur die wenigsten Betroffenen Anspruch darauf haben, dass ihnen diese Fenster bezahlt werden.

===================

Mein Fazit für heute ist, dass ich den Besuch im Umwelthaus nur dann empfehlen möchte, wenn man Vorkenntnisse hat.
Ich sehe es skeptisch, wenn Schulklassen oder Politiker durchgeschleust werden. Schüler und Politiker in einem Satz unterzubringen, das ist doch mal ein interessanter Schluss.
Unser Protest hier im Terminal hat ja auch den Zweck, den jungen Meschnen und den Politikern zu erklären, was wirklich zählt.

In diesem Sinne – bleibt gesund und achtet auf die Umwelt

Vielen Dank fürs Zuhören.


zurück zur Startseite



 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr