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Mörfelden-Walldorf, 16. Juli 2017

Gottesdienst an der Hüttenkirche
.
Außer dem Gottesdienst gab es zusätzlich einen Redebeitrag von Dirk Treber

Dirk Treber

Anrede

Ich sehe heute viele bekannte Gesichter von Menschen, die sich damals aktiv gegen den Bau der Startbahn West engagiert haben. Euch/Ihnen brauche ich nicht zu erzählen, was sich in den Jahren 1980 bis 1982 abgespielt hat, denn die meisten von Euch/Ihnen waren selbst dabei und wissen genau Bescheid.

Ich wurde bereits mit 14 Jahren als Konfirmand zum ersten Mal mit dem Thema Flughafenausbau in Frankfurt konfrontiert.

Mein Konfirmationspfarrer Kurt Oeser fragte, ob einige seiner Schützlinge bereit wären, in Mörfelden Flugblätter an die Haushalte zur Gründung der Interessen-gemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms, des ersten Lärmschutzvereins im Rhein-Main-Gebiet, zu verteilen.

Ich habe mich damals gemeldet und sehr viele Flugblätter in die Briefkästen unser Stadt gesteckt.

Ende der 70ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts habe ich dann zusammen mit Kurt Oeser und anderen die erste Bürgerinitiative gegen die Flughafener-weiterung gegründet.

An vielen Demonstrationen, dem Bau der BI-Hütte im Flörsheimer Wald, der häufigen Anwesenheit in Hüttendorf, den Unterschriftensammlungen für das Volksbegehren „Keine Startbahn West“ und anderen Protestaktionen war ich beteiligt.

Der Bau der Hüttenkirche im Winter 1980 hat mich sehr beeindruckt: die zahlreichen Gottesdienste, die dort stattfanden, die Hochzeiten und die Taufen.

Die Hüttenkirche und die dort tätigen Gemeinde-mitglieder und Pfarrer haben sich für die Mühseligen und Beladenen in unserer Gesellschaft engagiert, sind für die Bewahrung der Schöpfung eingetreten, haben Trost gespendet und Zeichen der Hoffnung und Zuversicht gegeben.

Bis heute habe ich dies als sehr ermutigt empfunden, dann ich kann mich auch noch sehr gut an Gespräche mit den Kirchenpräsidenten Helmut Hild, 1981 im Zusammenhang mit den Volksbegehren, und zu Beginn des 21. Jahrhundert mit dem Kirchenpräsidenten Prof. Dr. Peter Steinacker nach dem Ende der Mediation erinnern: Die Argumente war eigentlich die gleichen, die ev. Kirche in ihrer Gesamtheit müsse auch für die Menschen, die am Flughafen arbeiten da sein und könne es nicht erlauben, die Politik der Hessischen Landesregierung zu sehr zu kritisieren.

Trauriger Höhepunkt meiner negativen Erfahrungen mit hohen Repräsentanten der Kirche war das Verhalten des Vertreters der EKHN am Ende des Regionalen Dialogforums: reihum ergriffen alle Vertreter der anwesenden Interessengruppen das Wort und bewerteten die erarbeiteten Ergebnisse des Mediationsverfahrens.

Der Vertreter der ev. Kirche blieb genauso stumm wie der Vertreter der kath. Kirche. Da war der Vertreter der Hessischen Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (IHK) wesentlich mutiger. Die Gesamt-IHK akzeptiere das eingeschränkte Nachtflugverbot von 23.00 bis 5.00 Uhr, aber es gäbe im Main-Taunus-Kreis und in Offenbach IHK-Vertretungen, die ein acht-stündiges Nachtflugverbot forderten.

Die hier im Flörsheimer Wald und im Rhein-Main-Gebiet engagierten Pfarrer haben sich nicht gescheut, sich an die Seite ihrer Gemeindemitglieder zu stellen und haben in der Auseinandersetzung um den Bau der Startbahn 18 West einen kritischen Diskurs mit der Kirchenleitung und der Hessischen Landesregierung geführt.

Trotz der breiten Bürgerbewegung, der Allianz der Lang- und der Grauhaarigen, ist es beim Konflikt um die Startbahn West nicht gelungen, den Flughafenausbau zu verhindern. Ebenso wenig wie dies aktuell der Fall ist.

Trotzdem gibt es keinen Grund zum Verzweifeln und zum Resignieren: Der große Bürgerprotest gegen den Bau der Startbahn West ist bis heute nicht vergessen, das Eintreten für Umweltschutz, Demokratie und Frieden wirkt bis heute nach.

Dem weiteren Flughafenausbau muss auch in Zukunft entgegengetreten werden, nicht noch mehr Fluglärm, noch mehr Schadstoffe, noch mehr Waldabholzung, noch mehr Flächenversieglung, keine Airport-City, sondern mehr Ruhe, bessere Luftqualität, große Naherholungsgebiete und Freizeitflächen, insgesamt mehr Lebensqualität für die Bewohner der Rhein-Main-Region sind angesagt!

Die nach der Räumung des Hüttendorfes im Flörsheimer Wald an dieser Stelle zwischen Mörfelden und Walldorf wiederaufgebaute Hüttenkirche war und ist ein Symbol des friedlichen und gewaltfreien Widerstandes gegen die Zerstörung der Umwelt.

Sie mahnt die Herrschenden, ihre Macht nicht gegen die Natur und die Menschen einzusetzen. Sie ist Hoffnung für alle, die trotz zeitweiliger Niederlage in ihrem Kampf um die Erhaltung der Schöpfung nicht nachlassen.

In diesem Sinne erwarte ich mir auch für die Zukunft noch viele Gottesdienste, Treffen und Gespräche an der Hüttenkirche, die uns allen Mut machen und neue Kraft geben, um für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten.


Hier der Einladungstext:

Gottesdienst an der Hüttenkirche.
Gottesdienst an der Hüttenkirche zum Protestantismus und dem Protest gegen den Bau der Startbahn West

Der Förderkreis Hüttenkirche e. V. lädt am Sonntag, 16. Juli 2017 um 10.30 Uhr zu einem Gottesdienst in der Hüttenkirche, Vitrollesring, gegenüber der Ampelanlage zur Wageninger Straße ein.

Wir feiern diesen Gottesdienst zu dem Thema „Protestantismus, einerseits zum Gedenken an den Kirchen-Reformator Martin Luther vor 500 Jahren mit einer Predigt  von Pfarrer Thomas Stelzer aus Walldorf, andererseits denken wir an die Proteste gegen den Flughafenausbau vor 36 Jahren mit Erinnerungen des Soziologen Dirk Treber aus Mörfelden.

Die Hüttenkirche war in den 80ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Symbol des friedlichen Widerstandes. Sie stand für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Unter ihrem Dach fanden sich Menschen unterschiedlicher Glaubensweisen und Weltanschauungen zusammen. Seither versammelt sich dort eine kleine, beständige und verlässliche Gemeinde, die ihre Weltverantwortung politisch und geistlich zugleich wahrnimmt.

Das Gespräch miteinander, eine Tradition der Gottesdienste an der Hüttenkirche setzen wir bei diesem sommerlichen Treffen im Rahmen eines Picknicks ab 11.30 Uhr fort.

Die musikalische Gestaltung findet durch den Organisten Friedrich Haller und den Liedermacher Siggi Liersch statt.

Wer zum Picknick auf Decken als auch auf Bänken noch etwas beisteuern möchte, kann dies gerne tun.

Wir sind auf Sonne als auch auf Regen vorbereitet. Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen.

Für den Förderkreis Hüttenkirche e. V.
Die Vorsitzende Wilma Frühwacht-Treber
Tel: 06105 – 707 98 89

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr