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Treburer Oberwald, 07. Januar 2018

Petra Schmidt, BI Mörfelden-Walldorf

Hallo,

danke daß Ihr heute alle gekommen seid.

Anlaß ist die vorläufige Besitzeinweisung von knapp 6 Hektar des Treburer Oberwaldes an die Fraport AG für einen Autobahnanschluß zum Terminal 3. Die Besitzeinweisung wird ab morgen, den 08.01.2018 wirksam. Ohne den Bau dieses Autobahnzubringers würden die Buchen, die hier schon gefällt am Boden liegen, vermutlich noch stehen.

Die 6 Ha reihen sich ein in die hunderte von Hektar Wald, die für die Landebahn und den Ausbau im Süden des Frankfurter Flughafens gerodet wurden.

Nur wenige Kilometer entfernt, im Langener Bannwald, wurden bereits 20 ha von insgesamt 60 Hektar Bannwald gerodet, für die Erweiterung der Sehring Kiesgrube. Sehring liefert auch Kies für den Flughafen.

Und weitere 10 Hektar Wald dürfen nach einem Gerichtsurteil jetzt in der Nähe von Kelsterbach/Raunheim gerodet werden, diesmal für die Kiesgruben von Mitteldorf.

Laut aktuellen Entwurf des Landesentwicklungsplans sollen zukünftig in Hessen maximal 2,5 Hektar pro Tag versiegelt werden – aber im Rhein-Main-Gebiet wird immer mehr zugebaut, die Naherholungsgebiete der Kommunen in der Nähe des Flughafens werden immer kleiner, die Gesamtbelastung immer größer – das paßt doch nicht zusammen!

Und es geht weiter: Pläne für die Verschwenkung der Riedbahnstecke über das Terminal 3 würde weiteren Wald kosten.

Der Bau des dritten Terminals wurde immer wieder zeitlich nach hinten geschoben, einfach weil die weit überhöhten Prognosen der Planfeststellung nicht eingetroffen sind.

Jetzt liegt der Bauantrag für einen Abschnitt des Terminals 3 vor – aber auch nur, weil das lange Zeit Undenkbare nun Realität geworden ist: Billigflieger auf Rhein-Main, mit berüchtigt schlechten Arbeitsbedingungen bei Ryan Air, eine Fluglinie, die überproportional verantwortlich ist für nächtliche Landungen während der Mediationsnacht. Ohne die Genehmigung der entsprechenden Entgeltordnung durch das Hessische Wirtschaftsministerium wäre das nicht möglich geworden.

Über die Baugenehmigung für den Flugsteig G für diese Low-Cost-Carrier als ersten Bauabschnitt des dritten Terminals muß noch entschieden werden. Die Zukunft Rhein Main hat in einem Gutachten nachgewiesen, dass dass der Bau des Billigflugsteigs nicht dem Planfeststellungsbeschluß entspricht.

Die schwarz-grüne Landesregierung, (bzw. das grün geführte hessische Wirtschaftsministerium), die alles durchwinkt, was der Flughafenbetreiber will, widerspricht selbstredend mit einem eigenen Gutachten und schiebt den Schwarzen Peter an die Stadt Frankfurt weiter.

Diese Landesregierung unterscheidet sich nicht von der CDU-FDP-Regierung früherer Jahre, die mit Zustimmung der SPD die Landebahn Nord-West durchgesetzt hat. Bei ihr liegt die Hauptverantwortung für das Terminal 3.

Aber: In Frankfurt steht ein SPD-Oberbürgermeister an der Spitze, der sich verbal gegen mehr Fluglärm wendet. Die Bauaufsicht liegt bei einem SPD geführten Dezernat. Wir sind gespannt, ob hier der politische Mut ausreicht, dem Billigflugsteig die Genehmigung zu versagen – das ist der Lackmustest für die Glaubwürdigkeit, ob Frankfurt es ernst meint, mit der Einhegung des Flughafens.

Wir sehen daran, dass wir nicht zu sehr auf einzelne Parteien schielen sollten. Wie auf dem politischen Parkett entschieden wird, das hängt ganz wesentlich davon ab, ob es sozialen Bewegungen gelingt, die Kräfteverhältnisse in Richtung sozial-ökologische Transformation zu verschieben.

Um es noch mal deutlich in Bezug auf den Flughafen zu sagen: selbst wenn die Prognosen des scheinbar unaufhaltsamen Wachstums des Flugverkehrs eingetreten wären – dann wäre das umso mehr ein Grund, sich gegen die Wachstumstrategie des Flughafens zu wehren. Denn es geht da schon längst in erster Linie darum, möglichst viel Flugverkehr nach Frankfurt zu ziehen, auf dass die Geschäftsleute und Touristen möglichst viele Kongresse am Flughafen abhalten und möglichst viel in der “Airport City“ einkaufen gehen.

Die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen einer solchen Lebensweise sind regional und weltweit nicht mehr tragbar.

Wir stehen mit unserem Protest an einem Knotenpunkt regionaler und globaler Problematiken, das Globale findet hier vor Ort statt.

Sinnbild dafür sind die

  • eingeflogenen Wintererdbeeren

  • das Handy, der PC, deren Komponenten quer durch die Welt geflogen werden und die Coltan aus Bürgerkriegsländern enthalten

  • oder die Flüge übers Wochenende mit einer Billigfluglinie.

Übrigens: nur ca. 5% der Menschen fliegen überhaupt.
Die Lebensweise des globalen Nordens ist nicht verallgemeinerbar, sie beruht geradezu auf Exklusivität und der Ausbeutung von Natur und Menschen in weiter entfernten Regionen.

Seit 1970 hat sich der Ressourcenverbrauch verdreifacht und nimmt weiter zu – genauso wie der Flugverkehr. Weltweit sind ca. 423 neue Flughäfen in Bau oder in Planung. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was das für eine Menge an klimarelevanten Emissionen bedeutet, wenn das alles realisiert würde.

Schon allein aus diesen Gründen verbietet es sich, auf andere Flughäfen zu verweisen, in der Hoffnung, dass dort Wachstum statt finden könne – Hauptsache Frankfurt bliebe verschont....
Nein, das ist keine Lösung!

Unser Protest richtet sich gegen die zunehmende regionale Gesamtbelastung UND weltweit, gegen Waldverlust und gesundheitsschädlichen Fluglärm.

Wir befinden uns da in guter Gesellschaft mit anderen Flughafenkritikern und Bewegungen, sei es in Nantes, in Wien oder in London.

In diesem Sinne, danke für Euer Kommen und weiter in ein hoffentlich aktionsreiches Jahr 2018!

Eine Aktion von unabhängigen AktivistInnen findet gleich dort hinten weiter im Wald statt, dort werden gerade Bäume besetzt. Wir gehen jetzt alle zusammen dort hin. Ich freue mich, dass es parallel zum Kuchenstand zu dieser Aktion des zivilen Ungehorsams kommt, um die Bäume zu schützen


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr