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05. November 2018, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Sigrid Frees (Stay Grounded)

Liebe Demonstrantinnen und Demonstranten,

Woche für Woche tragt ihr den Protest gegen den Flughafenausbau hierher ins Terminal nach Frankfurt. Jede und jeder einzelne steht für unsere Botschaft: Kein weiterer Ausbau des Flughafens! Reduzierung der Flugbewegungen auf 380.000 im Jahr! Kurzstreckenflüge auf die Züge! Jeder Einzelne leidet unter dem Lärm und jeder atmet Luft, die verdreckt ist von Abgasen und Feinstäuben aller Kategorien. Dagegen wehren wir uns – einzeln und gemeinsam. Nur gemeinsam sind wir stark und so laut, dass man uns nicht überhören kann.

Deshalb organisieren wir uns in Bürgerinitiativen. Deshalb haben wir uns im Bündnis zusammengeschlossen und deutschland - und europaweit vernetzt. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Verbänden, z. B. dem BUND, der Zukunft Rhein-Main, der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. und dem Deutschen Fluglärmdienst , um nur einige zu nennen, haben wir uns breit aufgestellt und versuchen eine große Öffentlichkeit herzustellen. Seit Oktober sind wir als BBI Mitglied bei "Stay Grounded", einem internationalen Netzwerk von Initiativen, Organisationen und Aktivisten, die weltweit für ein umweltverträgliches Verkehrssystem und eine schnelle Verringerung des Flugverkehrs eintreten. Seit dem Sommer dieses Jahres gibt es mit der Aktionsgruppe "Bleib am Boden" auch eine deutsche Sektion.

Für uns im Rhein-Main-Gebiet war der Bau der Startbahn West eine Initialzündung, die die Menschen in Massen mobilisiert hat. Die Verlärmung der Region, der Landraub für den weiteren Ausbau des Flughafens und der Verlust von Lebensqualität, das alles waren Gründe für den bis heute ungebrochenen Widerstand und Zusammenschluss zu Bürgerinitiativen.
Seit damals ist der weltweite Flugverkehr schier grenzenlos angestiegen. Heute wissen wir: Das Flugzeug ist das klimaschädlichste Transportmittel überhaupt. Der Luftverkehr ist eine der am schnellsten wachsenden Quellen von Treibhausgasemissionen. Trotzdem werden wir weiter eine massive Ausweitung des Flugverkehrs erleben. Obwohl weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung jemals an Bord eines Flugzeuges waren, sind es vor allem Nichtflieger*innen, die die Auswirkungen der Klimakrise und die negativen Folgen zu spüren bekommen. Menschen die selbst kaum zum Klimawandel beigetragen haben, sind am stärksten betroffen. Die Probleme und Ungerechtigkeiten verbunden mit Flugverkehr sind sehr komplex. Der Einfluss der Flugindustrie auf Handels-, Entwicklungs- und Klimapolitik verfestigt sich zunehmend. ( Positionspapier Stay Grounded)

Aus dieser klimapolitischen und gesellschaftspolitischen Sicht auf den Luftverkehr hat sich "Stay Grounded" gegründet und setzt sich für einen gerechten und ökologischen Umbau des Transportsektors, der Gesellschaft und der Wirtschaft ein. 13 Schritte auf dem Weg dorthin werden in einem Positionspapier formuliert, das die Grundlage für die Arbeit von "Stay Grounded" bildet.
Diese Schritte, damit der ökologische Umbau gelingen kann, möchte ich euch jetzt vorstellen:

Was wir brauchen:
1. Ein integriertes und ökologisches Transportsystem, das demokratisch reguliert und geplant wird und dem Gemeinwohl dient
2. Eine Verlagerung vom Flugzeug auf andere Verkehrsmittel – Stichwort: Flüge auf die Züge
3. Eine Wirtschaft der kurzen Wege, denn Gütertransport verursacht einen hohen Anteil der Treibhausgasemissionen
4. Andere Gewohnheiten und Lebensweisen möglich machen. Dort wo es möglich ist Videokonferenz statt Dienstreise. Der wachsende Trend zu Fernreisen muss in Frage gestellt werden..
5. Schutz von Land- und Menschenrechten, dazu gehört auch der Schutz vor anhaltendem, gesundheitsgefährdendem Lärm
6. Klimagerechtigkeit – das "gute Leben" für alle muss im Zentrum stehen und nicht die Profite Weniger. Der globale Norden und die reichen Länder tragen als Verursacher auch mehr Verantwortung zur Bekämpfung der Klimakrise und müssen die Wiedergutmachung von Schäden finanzieren.
7. Entschlossenes und verbindliches politisches Handeln – Es braucht verbindliche und durchsetzbare Regeln und klar definierte Grenzwerte die aber auch regional und überregional durchgesetzt werden.

Was wir verhindern müssen:
Den Bau neuer Flughäfen und den Ausbau bestehender
Privilegien für die Luftfahrtindustrie
Werbung der Luftfahrtindustrie – Vielfliegerprogramme die Fliegen zu einem Statussymbol machen, die müssen abgeschafft werden
Kompensation von Emissionen – mit ist gemeint, dass derjenige, der fliegt zum Ausgleich einen Betrag X in einen Fond einzahlt, mit dem anderswo auf der Welt z.B. vielleiht Bäume gepflanzt werden. Das sogenannte Offsetting führt nicht zur tatsächlichen Reduktion von klimaschädlichen Abgasen und die Zerstörung von Ökosystemen wird nicht aufgehalten
Agrartreibstoffe in Flugzeugen – der Bedarf der Luftfahrtindustrie würde direkt oder indirekt zu einer massiven Abholzung von Wäldern führen. Ich sag es kurz: Keine Lebensmittel in den Tank!

Und zuletzt: Technologische Entwicklung als Lösung aller Probleme ist eine Illusion. Ein Flugzeug wird niemals geräuschlos und emissionslos in der Luft sein. Eventuelle Einsparungen an Lautstärke und Luftverschmutzung werden durch den Anstieg der Flugbewegungen wieder aufgefressen.
Viele dieser Schritte decken sich mit den Forderungen, die wir Bürgerinitiativen uns seit Jahren auf die Fahnen geschrieben haben. Deshalb hat das Bündnis dieses Positionspapier mit unterschrieben und befindet sich damit in guter Gesellschaft von ca. 130 internationalen und nationalen Unterzeichnern. Aus Deutschland sind unter anderem noch das Aktionsbündnis "aufgeMuckt", Attack, der BUND und die Bürgerinnen für Transparenz, Kostenwahrheit und Nachhaltigkeit in der Luftfahrt mit dabei. Und aus unserem Kreis die Raunheimer und Offenbacher Initiativen.

"Stay Grounded" verbreitet dieses Positionspapier auf allen Kontinenten. So wurde das Postitionspapier allen Teilnehmern an der letzten Konferenz der ICAO, der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen zugeschickt . Bereits 2016 gab es Aktionen in Wien, Istanbul, Mexico-City , Sydney und London. Bilder dazu findet ihr auch auf der Seite des BBIs unter "Aktuelles" mit einem entsprechenden link. Auch das Positionspapier zum Nachlesen.

Die deutsche Sektion " Am Boden bleiben " hat weitere Aktionen in Deutschland angekündigt und ist auf Twitter und facebook aktiv. Auch da könnt ihr euch informieren und einmischen. Im Oktober gab es 27 verschiedene Aktionen auf 3 Kontinenten.

Wir machen jeden Montag Aktion! Jeden Montag im Terminal 1 des Flughafens hier in Frankfurt!

Doch trotz aller Anstrengungen können nicht mal eben die ganze Welt retten, aber unser Kampf hier am Flughafen Frankfurt gegen Fluglärm und den Ausbau des Flughafens ist Teil eines großen Ganzen - des Kampfes gegen den Klimawandel. Was mal durch die Betroffenheit eines jeden einzelnen begonnen hat, hat immer größere Kreise gezogen. Vernetzt mit anderen tragen wir mit unserem Engagement zur Bewahrung einer lebenswerten Welt bei. Machen wir weiter so!

Sigrid Frees

E-Mail :sigrid.frees@gmx.de


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr