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Zweihundertachtzigste Montagsdemonstration

Hans Schinke

Guten Abend liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

ich beginne mit dem ersten Teil eines Zitats, das Sie nicht zum ersten Mal von mir hören:
"Meine Damen und Herren, die Fraport AG ist im Gegensatz zu dem Eindruck, den sie erwecken will, kein Mäzen und kein Wohltäter der Region, der wie eine gute Fee Arbeitsplätze und Verkehrskomfort stiftet. Die Fraport AG ist ein mächtiges Wirtschaftsunternehmen, das sich mit Hilfe seiner monopolistischen Marktposition und seiner speziellen Eigentumsverhältnisse über das Interesse der Allgemeinheit oder zumindest beachtlicher Minderheiten hinwegsetzen möchte, und zwar aus egoistischen und individualwirtschaftlichen Gründen."
Es geht also hier um Macht, die Kleinen gegen die Großen, David gegen Goliath, Mittelstand gegen Monopolist. Und weil es um Macht geht, habe ich mir ‚Die Macht' einmal genauer angesehen, etwas ungewöhnlich und mal ganz anders.

Entschuldigen Sie, haben Sie einen Augenblick Zeit für mich? Ich wollte Sie etwas fragen:
"Wie komme ich hier zur Macht oder sollte ich besser sagen ‚Wie komme ich an die Macht'?
Ist der Weg noch weit bis zur Macht?
Woran erkenne ich denn die Macht, wenn ich vor ihr stehe?
Beschreiben Sie mir doch bitte einmal die Macht.
Wie sieht sie aus, die Macht?
Ist sie groß, oder ist sie eher klein? Ist sie leicht, oder ist sie eine Last, die Macht?
Kann man sie denn dann überhaupt lange in den Händen halten, wenn sie eine Last ist, die Macht?
Ist sie wirklich so verführerisch und oft auch gefährlich, wie man immer hört?
Stimmt es, dass man auf Dauer korrupt, maßlos, selbstgefällig, ja verantwortungslos und engstirnig wird, wenn man zulange an der Macht ist?
Was macht man eigentlich, wenn man sie einmal verlieren sollte, die Macht?
Und bei welchem Fundbüro meldet man dann den Verlust der Macht?
Was antwortet man dort auf die Frage: "Was war Ihnen denn die Macht so in etwa wert?"
Wie hoch mag er sein, der Finderlohn für die Wiederbeschaffung der Macht?"
Entschuldigen Sie, wenn ich soviel frage zur Macht, wenn ich also die Machtfrage stelle.
Die Macht ist ja ein so vieldeutiges, ein so schillerndes Wesen.
Zum Bespiel der Begriff Machterhalt.
Erhält man da die Macht, oder hält man sich da nur an der Macht?
Kann mir das jemand von Ihnen beantworten?

Die Macht ist schon seltsam.
Sie scheint überall zu sein und dann doch auch wieder irgendwie nirgendwo.
"Wann sind Sie denn zum letzten Mal der Macht begegnet?
Haben Sie gegrüßt, wenn ich mal fragen darf?
Haben Sie vielen Dank für Ihre Geduld.
Nein, das darf doch nicht wahr sein.
Sie sind auch auf dem Weg zur Macht?
Darf ich Sie ein Stück begleiten?
Dann sind wir ja schon zu zweit.
Oder sind die vielen anderen da drüben etwa auch alle auf dem Weg zur Macht?"

Nach Artikel 20 GG geht alle Staatsgewalt vom Volke aus.
Es gibt aber auch die verdeckte strukturelle Gewalt, die Tag für Tag von Fraport ausgeht: Zerstörung unserer Heimat, Flächenfraß, Ruinierung der Naherholungsgebiete, Schädigung der Gesundheit durch Lärm und Dreck.
Diese Folgen sind gewalt-ig!
Wenn nach Artikel 20 GG alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht,
dann wäre das Volk selbst ja eigentlich Träger der staatlichen Gewalt.
Weil das Volk aber angeblich so schwer an dieser Last trägt,
sieht das Grundgesetz vor, dass das Volk die Staatsgewalt nur mittelbar ausübt.
Politiker sagen deshalb ja auch gerne, sie selbst hätten eigentlich gar keine, sondern nur eine vom Volk geliehene Macht.
"Was verlangt eigentlich das Volk für das Verleihen der Macht, wissen Sie das?
Richtet sich das nach der Größe der Macht, nach der Dauer der Macht oder gar nach dem Gewicht der Macht?
Kann mir das jemand von Ihnen beantworten?"
Wenn die Macht nur auf Zeit verliehen wird, warum klammern sich Politiker dann so sehr an die Macht?
Weil Macht süchtig macht, heißt es.
Wie wird eigentlich der Sucht der Politiker nach der Macht vorgebeugt? Gibt es bereits wirksame Programme zur politischen Sucht-Prävention?
Und wenn Politikern dann doch einmal die Macht entzogen wird,
machen sie dann einen kontrollierten Entzug, damit sie dauerhaft von ihrer Politiksucht, von ihrer Machtabhängigkeit, loskommen?
Wissen ist Macht, heißt es.
Doch Wissen, das politisch nicht mehrheitsfähig ist, ist nicht Macht, sondern Ohnmacht.
Wissen ist Macht, heißt es, doch umgekehrt ist Macht nicht immer gleich auch Wissen, sondern allzu oft leider Nicht-Wissen.

Wir sind uns doch alle einig hier, die Macht ist weiblich.
Aber an der Macht ist überwiegend männlich.
Wann greifen denn die Frauen endlich nach der Macht?
1933 war das Jahr der sogenannten Machtergreifung.
Wie kann man denn die Macht ergreifen, wenn man sie doch angeblich gar nicht sehen, nicht hören, nicht riechen und auch nicht anfassen kann?
Ist man denn sehr ergriffen, wenn man nach der Macht greift, vielleicht sogar nach der Weltmacht?
Und wie bleibt man an der Macht, wenn man sie einmal ergriffen hat?
Manchmal verliert man allerdings auch die Macht. Da hilft keine Verlustmeldung. Und auch keine Belohnung für die Wiederbeschaffung der Macht.
Dann werden die alten Mächte weggefegt von den Saubermännern der politischen Entsorgungsbetriebe.
Angeblich liegt die Macht in diesem Augenblick für kurze Zeit auf der Straße.
Leute, packt zu!!!
Beeilt Euch, schnell, greift nach der Macht!!!

Das Praktische an der Macht für die Mächtigen ist, dass sie so schön unsichtbar ist, die Macht.
Deshalb können die Mächtigen auch leicht behaupten: Bei uns hat nur das Volk die Macht.
Die Macht ist wie der Mond.
Auch sie hat ihre Schattenseite.
Deshalb sieht man sie auch nicht, die Ungleichverteilung der Macht.
Im Lichte stehen die, die die Macht haben, die sogenannten Machthaber.
Und meistens sind sie auch die Rechthaber.
Im Schatten hingegen stehen die ohne Macht und meist auch ohne Recht.
Einer allein?
Ja, der hat keine Macht.
Nur wer sich zusammenschließt, nur wer sich organisiert, nur wer sich verbündet, der hat Macht. Nur gemeinsam ist man stark.
Aus Ohn-Macht kann man Macht machen, wenn man etwas daraus macht.
Nur noch zwei kurze Fragen zum Schluss:
"Wie kommt man jetzt eigentlich an die Macht?" und
"Ist der Weg noch weit bis zur Macht?"

Schließen möchte ich jetzt mit dem zweiten Teil des Zitats:
"Die Bevorzugung des Giganten Fraport gegenüber anderen Wirtschaftsunternehmen ärgert mich als Mittelständler ganz besonders. Ich habe mich immer als Repräsentant mittelständischer Unternehmen verstanden, die den größten Teil der Arbeitsplätze in dieser Region schaffen. Diese Situation ist ungerecht. Die Bevorzugung der Großen ist ungerecht und skandalös und einfach nur durch die unheilige Allianz von wirtschaftlicher Macht und politischem Opportunismus zu erklären.
Meine Damen und Herren, ganz besonders ärgert mich, dass die Fraport AG fertige Tatsachen schafft, an denen nachher die Politik nicht mehr vorbeikommt. Durch die sehr komplizierten Rechtsverhältnisse, sowohl innerhalb des Unternehmens als auch im Umfeld ist die Fraport öffentlich-rechtlich sehr schwer zu kontrollieren. Sie schafft zwar die unumkehrbaren Tatbestände durch den Bau einer neuen Start- und Landebahn und erzeugt damit im öffentlichen Bereich Handlungszwänge. Wenn die Start- und Landebahn aber erst einmal da ist, dann ergeben sich daraus Sekundäreffekte, die die Politik nicht mehr aufhalten kann. Einer solch undemokratischen Entwicklung muss sich der demokratische Bürger einfach entgegenstellen."

Das hat kein durchgedrehter Spinner, kein fanatischer Gegner des Frankfurter Flughafens und auch kein ökonomischer Dummkopf gesagt. Nein, das hat bereits am 12. August 2001 anlässlich einer Kundgebung in Offenbach gegen den Flughafenausbau der sehr angesehene und alt eingesessene Familienunternehmer und ehemalige Präsident der IHK-Offenbach, Dr. Wolfgang Kappus, gesagt. Seine Worte haben seitdem an Aktualität nichts verloren.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr