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24. Februar 2020, Frankfurter Flughafen, Terminal 1



Dreihundertzehnte Montagsdemonstration:
Rosenmontag im Terminal
Hans Schinke

Casa Nova

Holde Närrinnen und Narrhalesen,

von hier oben ruf’ ich Euch zu ein dreifach donnerndes Helau!!!

an alle Demonstrierenden, egal, ob jung, ob alt, ob Mann, ob Frau,

die sich hier seit Jahren unverdrossen engagieren,

um gegen Fluglärm, Dreck und Klimaschädigung lautstark zu protestieren.

Dolles Treiben herrscht im Fraport Vorstand das ganze Jahr,

als Närrinnen und Narrhalesen dagegen sind wir nur heute da!!!

Zu den Narren gehör’ stolz auch ich in diesen Tagen,

weil Kinder nur und Narren uns die Wahrheit sagen.


Erzählen will ich Euch, was mir kürzlich ist passiert,

von einer Sache, die mich noch immer irritiert.

Die letzte Woche war’s, der Paketbote klingelt mittags an der Tür:

„Ein Päckchen für Sie, unterschreiben, bitte hier.“

Das Päckchen, ich hab’s gleich aufgemacht

und hätt’ beinah’ ganz furchtbar losgelacht.

Ein Schreiben lag dabei, mit Anrede, Text und Worten süßen,

„Ihr guter Nachbar FRAPORT lässt Sie grüßen.

Über die Verordnung der Hessischen Landesregierung Nr. 2764 aus 2019 zum passiven Lärmschutz werden Sie jetzt unterrichtet,

Gehörschutz tragen sind Sie ab sofort verpflichtet,

von 22 Uhr am Abend bis 5 Uhr am Morgen

erlöst er Sie von allen Lärmschutzsorgen.

Damit Sie durch die Verordnung finanziell nicht allzu sehr belastet werden, sind wir so frei

und legen Ihnen und Ihrer Frau zwei kostenlose Ohrenstöpsel bei.

Zudem, weil es unter Nachbarn auch gehört zum guten Ton,

ein Reinigungsset, bezahlt aus dem Topf „Aktiv für die Region“.

Nach der Verordnung Nr. 2764 aus 2019 haben wir beide am Abend dann die Stöpsel in die Ohren reingesteckt

und uns sogleich ins weiche Bett gelegt.

Ganz weit weg hör’ ich meine Frau dann noch was sagen.

Was will sie mich so spät denn jetzt noch fragen?

Unwirsch dreh’ ich mich um zur andern Wand,

da hält sie doch tatsächlich einen Zettel in der Hand:

„Kein Kuss heut’ Abend, Liebling? Gute Nacht!“

Obwohl todmüde, hab’ ich’s schnell hinter mich gebracht!!!


Doch was dann kam, ich kann Euch sagen,

ein regelrechter Alptraum hat mich fortgetragen.

Ich hab’ geträumt, hätt’ mich am nächsten Morgen aufgedeckt

und war verblüfft, kein Fluglärm hat mich aufgeweckt.

Doch als ich dann zum Himmel seh’,

des Rätsels Lösung, ach Herrje,

da hat doch FRAPORT - quasi über Nacht -

den ganzen Ort mit einer gigantischen Glashülle überdacht.


Noch im Pyjama mach’ ich schnell hr-info an, leg’ weg die Zeitung,

im Interview ist Dr. Schulte gerade in der Leitung.

„Durch Kapazitätssteigerungen im letzten Jahr ist unser Casa Programm völlig veraltet.

Deshalb haben wir jetzt blitzschnell umgeschaltet

mit Casa nova – vom Verpackungskünstler Christo mit Ideen ausgefüllt,

werden jetzt sogar ganze Städte in Glas eingehüllt.

„Der Deckel muss drauf“ haben die Ausbaugegner gefordert so laut es geht,

doch Fraport erst macht daraus jetzt Kunst gewordene Realität.

Auf diesen Glashüllen wird künftig Photovoltaik installiert

und Strom in Hülle und Fülle produziert

wegen der Stilllegung der alten Kohlemeiler und zur Förderung der gewünschten Elektromobilität,

genau wie’s im Programm der Bundesregierung steht.

Während am Himmel weiterhin der Fluglärm dröhnt,

hat FRAPORT hier auf Erden längst Ökonomie mit Ökologie versöhnt.

Der Vorwurf der Käfighaltung, der ist aus Fraports Sicht nunmehr völlig obsolet,

weil Freilandhaltung der Bürger ab jetzt wieder im Focus steht.

Unsere Casa novas sind zudem für den Tourismus eine Superattraktion,

weltweit, in ganz Deutschland und nicht zuletzt hier in der Region,

denn unter Glas verpackt zeigt in Zukunft jede Stadt,

kunstvoll verhüllt die Reize, die sie hat.“


Schweißgebadet von diesem Alptraum bin ich aufgewacht,

wie üblich um 05:00 Uhr in der Nacht.

An Schlaf zu denken geht nicht mehr,

dafür donnert, kracht und pfeift’s zu sehr.

Als ich im Bett so liege, träume noch schön vor mich hin,

kommt mir mein nächtlicher Alptraum wieder in den Sinn.

Der Schulte, wie er akademisch so gewählt spricht

von Systemrelevanz, Connektivität und optimalem Boarding – natürlich ganz aus seiner Sicht.

Ein echtes Powerhouse Rhein-Main

werde der Herzmuskel in Zukunft für uns alle sein.

Und noch dazu bereits 2050 absolut klimaneutral.

Der Krach am Himmel und die CO2-Belastung aus dem Luftverkehr, die sind ihm dabei offensichtlich völlig shitegal!!!


Gateway Gardens, das Global Business Village, wurde angeblich umweltbewusst gebaut in naturbelassenem Raum.

Doch warum hat Fraport dann für den Autobahnanschluss Treburer Wald verantwortungslos gefällt bis hin zum letzten Baum???

Und warum hat Fraport PFC-belasteten T3-Aushub über Monate illegal abgelagert ganz ungeniert

und als angeblich guter Nachbar die Kommune Mörfelden-Walldorf darüber noch nicht einmal informiert?

Holde Närrinnen und Narrhalesen, wer so Ökonomie mit Ökologie versöhnt,

hat die Schöpfung nicht etwa bewahrt, sondern zynisch nur verhöhnt!!!

Auch deshalb gab fridays for future, die Generation der Jungen, in 2019 keine Ruh’.

„How dare you?“, rief Greta Thunberg auf der UNO-Klimakonferenz den Verantwortlichen zu Recht empört und lautstark zu.


Doch bis die da oben umdenken, stehen wir immer wieder unverdrossen auf, ob Frau, ob Mann, ob Jung, ob Alt,

weil man uns auch weiterhin vom Himmel her massiv beschallt.

Deshalb sind wir so zornig, bleiben auch weiterhin sehr laut,

weil man uns Tag für Tag die Ruhe klaut.

Denken wir an FRAPORT in der Nacht,

sind wir zudem regelmäßig um den Schlaf gebracht!!!

Politiker hört uns zu, wir werden auch weiterhin jeden Montag hier zusammen steh’n,

solange uns Fluglärm und Abgase auf die Nerven geh’n!!!

Narren sind wir nur heute, Deppen jedoch keine!!!

Darum haben wir das Ziel, das eine,

als Lied aus vielen Kehlen am 16. Dezember 2019 erneut vorgebracht:


Allen Menschen in der Region eine ‚Stille Nacht’


Euch allen eine gute Fassenacht und ein dreifach donnerndes Helau!!!!!

Narhallamarsch und Abgang



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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr