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Vorschläge für einen gerechten Übergang im (Transformation des) Tourismussektor (Januar 2021)

Das derzeitige spanische Tourismusmodell hat aufgrund des hohen Wasserverbrauchs, seiner Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und seines hohen Energieverbrauchs wichtige territoriale (naturräumliche) und ökologische Auswirkungen. Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums über die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus zeigt, dass Spanien bei der Tourismusinfrastruktur an zweiter Stelle und bei den natürlichen Ressourcen an 9. Stelle steht, was hauptsächlich auf die große Vielfalt der Naturräume zurückzuführen ist, bei der ökologischen Nachhaltigkeit jedoch auf Platz 31.
Der Sektor ist jedoch in Spanien von großer wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung, da er 15% des BIP und 14,3% der Beschäftigung ausmacht. Im Jahr 2019 waren 2.830.000 Arbeitnehmer beschäftigt, davon 36% befristet. Der Tourismus impliziert jedoch auch eine große Anfälligkeit für Wirtschaft und Beschäftigung, da er mehreren externen Faktoren (geopolitisch, gesundheitlich ...) unterliegt und prekäre und lediglich saisonale Arbeitsplätze schafft.

In jedem Fall könnte irgendwann eine „Abrechnung“ des Tourismus erstellt werden, in der bewertet wird, ob alle öffentlichen Mittel, die Unternehmen und Infrastruktur des Sektors zugewiesen werden (Verkehr, Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und viele andere), der lokalen Bevölkerung und den Arbeitnehmern zugutekommen oder vielmehr den Unternehmen des Sektors oder ob diese Mittel eine höhere soziale Rendite hätten, wenn sie anderen Bereichen mit höherer Beschäftigungsqualität zugewiesen würden
Jetzt scheint es in der Gesellschaft einen großen Konsens zu geben, dass wir auf die künftige Nachhaltigkeit des Tourismussektors setzen, (gleichzeitig aber) diese Abhängigkeit vermeiden und zu einem produktive(re)n Modell übergehen sollten, das stärker auf der technologischen und industriellen Entwicklung basiert sowie dem neuen Paradigma der Dekarbonisierung der Wirtschaft und Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen im Zusammenhang mit Gesundheit und Pflege. Jetzt scheint ein guter Zeitpunkt für diese Debatte zu sein, da die Auswirkungen von COVID auf den Tourismussektor diese Schwachstellen aufgedeckt haben. Von den 600.000 Arbeitnehmern, die aufgrund höherer Gewalt im September noch in ERTE)* waren, stammten 350.000 aus mit dem Tourismus verbundenen Sektoren. )*Vorübergehendes „Protokoll“ der Beschäftigungsverordnung (vermutlich ähnlich deutscher Kurzarbeit)

Andererseits werden die Auswirkungen des Klimawandels auch ein Faktor sein, der sich insbesondere auf die (touristischen) Ziele auswirkt, die stärker auf Sonnen- und Strandtourismus setzen (aufgrund der Zunahme von Stürmen und Überschwemmungen sowie des Anstiegs des Meeresspiegels). Aufgrund der offensichtlichen Verringerung des Schneefalls sind auch solche betroffen, die auf Schnee angewiesen sind. Daher ist ein klarer Fahrplan für ein neues umweltverträgliches, diversifiziertes und resilientes Tourismusmodell erforderlich, dessen touristische Ziele und Aktivitäten auf der Einhaltung von Vorschriften, der Qualität der Beschäftigung, der Achtung des jeweiligen Raums und der biologischen Vielfalt beruhen und in denen Maßnahmen zur Emissionsreduzierung festgelegt sind.

Bisher wurde jedoch wenig darüber nachgedacht, wie diese Transformation durchgeführt werden kann, ohne die Arbeitnehmer in diesem Sektor und die von den Änderungen betroffenen Gebiete zu schädigen. Eine Transformation des Leitbilds (ist nötig), welches nicht nur den Tourismus beeinflussen muss, sondern auch die Verhaltensmuster gegenüber Verbrauch, Transport, Industrie, Lebensmittel oder Energie. (Die Arbeitergewerkschaft) CCOO formulierte zusammen mit den Umweltorganisationen Greenpeace, WWF, Ecologistas en Acción, SEO / BirdLife und Friends of the Earth nach einer fruchtbaren Debatte einige Ideen, wie dieser Prozess angegangen werden sollte:
  1. Zunächst muss bewusst werden, dass eine Neuausrichtung des Sektors gefördert und die Entscheidung getroffen werden muss, dass es nicht möglich ist, weiterhin auf die Entwicklung des (bisherigen) Tourismusmodells zu setzen, das auf der Zerstörung von Gebieten, den Veränderungen der Küste(nlandschaft) und hohem Energieverbrauch beruht. In diesem Sinne können neue Infrastruktureinrichtungen, die dieses Modell (weiter) fortsetzen, nicht weiter unterstützt werden, insbesondere solche, die mit öffentlichen Geldern (gefördert werden) wie mehr Sporthäfen, Golfplätze, Erweiterung von Häfen für Kreuzfahrtschiffe oder Flughäfen oder Straßen mit hoher Kapazität.

Die Ausweitung beispielsweise von Skigebieten - darüber hinaus bei einem Szenario mit einer Abnahme des Schneefalls - ist auch keine Option, wenn wir auch berücksichtigen, dass sie außerdem Berggebiete von hohem ökologischem Wert schädigen.
Städtebauliche Vorschriften / Normen sollten ihrerseits die Entwicklung von Siedlungsgebieten mit Zweitwohnsitzen einschränken, insbesondere in Küstengebieten (wo 40% der Fläche?) bereits urbanisiert sind) oder in den Bergen.
Die übermäßige touristische Spezialisierung (oder besser „Ausrichtung auf Tourismus“ ?) einiger städtischer Zentren bedeutet ebenfalls ein wichtiges Problem, das angegangen werden muss, da diese zu einem Anstieg der Immobilienpreise, der zunehmenden Beanspruchung von öffentlicher Räume und einem erhöhten Lärm führt, der die Bewohner dieser Gebiete dazu zwingt, in andere Stadtteile zu ziehen . Die touristische Aktivität in Städten muss im Einklang mit den Lebensbedingungen ihrer Einwohner koexistieren. Andernfalls müssen in den urbanen Zentren von Städten (Innenstädten) mit einer höheren touristischen Sättigung bestimmte Grenzen festgelegt werden, z. B. Einschränkungen für Touristenwohnungen oder neue Hotels bzw. ähnliche Einrichtungen.

  1. Wenn möglich sollte jedoch auf einen diversifizierten, auf das Binnenland und auf die Nähe (zum Wohnort) ausgerichteten Tourismus gesetzt werden, der weniger von der Luftfahrt abhängig ist und mit kulturellem und künstlerischem Erbe, nachhaltigem Outdoor-Sport oder Naturtourismus mit Umwelteinschränkungen verbunden ist. Diese Art des Tourismus sowie der soziale und ländliche Tourismus mit längeren Aufenthalten müssen auf der Sanierung und Wiederaufwertung von Gebäuden, Einrichtungen und dem Kulturerbe sowie Naturräumen, der Verbesserung lokaler Ressourcen und nachhaltigeren Mobilitätsoptionen beruhen. Er kann auch dazu beitragen, ländliche Gebiete, insbesondere im „leeren“ Spanien (entvölkerte Gebiete im Inneren Spaniens sind vermutlich gemeint), und Gebiete, die von Übergangsprozessen betroffen sind, zu reaktivieren, wobei jedoch stets zu berücksichtigen ist, dass die Fehler des aktuellen Tourismusmodells nicht wiederholt werden dürfen und dass die Wirtschaft dieser Gebiete auf dem Primärsektor (Bergbau?, Gartenbau?, Fischerei?, Forstwirtschaft? oder Landwirtschaft?) basieren muss, der die produktive Pyramide abstützt

In diesen Gebieten kann der aktive Tourismus mit geringer Inzidenz (Dichte) gesteigert werden, auf der Grundlage von Wissen über und direktem Kontakt mit dem natürlichen oder kulturellen Erbe, wobei Kleinstunternehmen in ländlichen Gebieten gegründet werden und das kulturelle Erbe durch Zentren der Vermittlung (VHS?), kleine Museen, geführte Führungen usw. in Wert gesetzt werden. Hierbei sollen immer die Bedingungen der Managementpläne berücksichtigt werden, falls es sich um Räume innerhalb des Natura 2000 Netzwerks handelt.
Tourismus dieser Art könnte zur Erfüllung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen. Der Tourismus muss sich auch an die lokale Wirtschaft anpassen, beispielsweise durch die Lieferung lokaler Produkte und Lebensmittel, und auf jeden Fall muss die geschaffene Beschäftigung von hoher Qualität sein, weit entfernt von missbräuchlichen Praktiken und Unsicherheiten, die viele Unternehmen (zurzeit) in diesem Sektor auszeichnen.

  1. Die Umstellung des Sektors in „gesättigten“ touristischen Gebieten, die stark vom internationalen Tourismus abhängig sind (hauptsächlich die Inseln und die Mittelmeerküste), muss nicht nur darauf ausgerichtet sein, die zuvor erwähnten neuen Infrastruktureinrichtungen zu vermeiden, sondern auch einige der bestehenden zurück zu bauen. Man könnte sogar die Umgestaltung einiger Infrastruktureinrichtungen an der Küste oder des Verkehrs in Betracht ziehen und ihnen eine andere sozialere oder ökologischere Nutzung geben.

Es ist notwendig, Hotels energetisch zu sanieren, aggressive Praktiken des Tourismus (in Gebieten) mit mariner Biodiversität oder in Naturgebieten von hohem ökologischem Wert zu begrenzen und die Mobilität in touristischen Zielen vom privaten oder Mietwagen auf öffentliche Verkehrsmittel oder nachhaltige Fahrzeuge umzustellen.
Die touristische Umstellung in diesen gesättigten Gebieten sollte auch dem touristischen Angebot in Bezug auf die Anzahl der Betten bestimmte Grenzen setzen und die Obergrenze dieses Angebots nach unten zu verlagern. Dies wurde vom CCOO der Kanarischen Inseln und der Balearen vorgeschlagen, wo es bereits bestimmte Erfahrungen mit der Umstellung von Hotels gibt, wobei zu bedenken ist, dass eine Nutzungsänderung nicht spekulativ sein darf und ein Sozialplan mit den betroffenen Arbeitern vereinbart werden muss, der ihnen soziale Maßnahmen und Schutz bietet.
Darüber hinaus sollte eine Debatte über eine künftige Rahmenregelung der touristischen Aufnahmekapazität jedes Gebiets eröffnet werden, in Bezug auf die durch das Naturerbe und die Lebensbedingungen der Einwohner auferlegten Grenzen der Reiseziele sowie über "Tourismusabgaben für Nachhaltigkeit ". Deren endgültiger Charakter und ihre Anwendung auf die (verschiedenen) Unterbringungsformate sollten sich auf die Verwirklichung dieses nachhaltigen Tourismusmodells konzentrieren, wobei die Umwelt und der ländliche Raum, das Humankapital des Sektors und das allgemeine Interesse aller Bürger berücksichtigt werden sollten.
Diese (vom Tourismus) gesättigten und abhängigen Gebiete benötigen unterstützende Maßnahmen, um eine Neuausrichtung ihres „Produktionsmodells“ durch Förderung einer sauberen industriellen Entwicklung, der Energiewende auf der Grundlage erneuerbarer Energien, der Kreislaufwirtschaft, der Bioökonomie, der sozialen Gesundheitsdienste und der Primärsektoren auf der Grundlage ihrer einheimischen Ressourcen wie z.B. Agrarökologie, extensive Tierhaltung oder nachhaltige Forstwirtschaft. In jedem Fall muss die Diversifizierung ihrer Wirtschaft sich von neuen Stadtentwicklungsprozessen und der Rückkehr zum „Ziegelstein“ (Zubetonieren ist gemeint) fernhalten.

Der Tourismussektor braucht spezifische Maßnahmen für eine gerechte Transformation (Übergang). Selbst die von der Regierung (Ministerium für Ökologischen Wandel) ausgearbeitete Strategie des gerechten Übergangs weist auf die Anfälligkeit des Tourismus für die Auswirkungen des Klimawandels hin und betrachtet ihn als einen der großen Sektoren, die in Spanien auf ein neues Modell hinarbeiten müssen, das Druck vermeidet, den der Sektor (zurzeit) auf die Ökosysteme ausübt.
Die Strategie des gerechten Übergangs umfasst neben dem neuen Instrument der Vereinbarungen zum gerechten Übergang und Überlegungen zur Schließung von Einrichtungen eine Reihe von weiteren Maßnahmen zur Förderung des gerechten ökologischen Übergangs der Wirtschaftssektoren. Diese Maßnahmen umfassen Pläne für eine sektorale ökologische Transformation, aktive Maßnahmen für grüne Beschäftigung und sozialen Schutz, Berufsausbildung und die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in jedem Sektor.


CCOO und die Umweltorganisationen Greenpeace, WWF, Ecologistas en Acción, SEO / BirdLife und Friends of the Earth verpflichten sich, Vorschläge zu unterbreiten, die zur Entwicklung dieser Maßnahmen beitragen, die bisher nur in dieser Strategie genannt werden, und sie für den Tourismussektor zu konkretisieren. Hierbei sollen die Maßnahmen für den gesamten Sektor mit anderen zusammengeführt (abgestimmt?) werden (insbesondere?) für die Gebietskörperschaften oder Gebiete, die am stärksten von den Änderungen betroffen sind.

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Bündnis der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot
Verantwortlich: Winfried Heuser, Frankfurt/Main, Sprecher des Bündnisses