Impressum Home Kontakt
  Worum geht's?  
  Darum geht's
Fakten + Argumente
Rückblick
 
  Aktuell  
  News
Termine
Presse
- BBI
- BUND
- Lesetipps
Links
Archiv
 
  Machen Sie mit!  
  Über Uns
Unsere Ziele
BI vor Ort
BI aktiv
Rechts-Institut
BI-Info
Resolutionen
Infomaterial
 
     
     
     
 

27. Januar 2022

Kurzanalyse der Fraport Verkehrszahlen 2021 und Dezember 2021
Wenn der Pressesprecher der Fraport AG Anfang Januar gegenüber der Hessenschau verlauten lässt: "Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Jahr 2026 wieder das Vorkrisenniveau erreichen – und werden auch dann erst Terminal 3 in Betrieb nehmen, auch Flugsteig G", muss sich Fraport fragen lassen, auf welchem Stern glauben sie denn zu leben, um zu einer solchen Fehleinschätzung zu gelangen.

Denn die schon weit vor 2020 aufgestartete Klimakrise hat auch für den Frankfurter Flughafen schon im 4 Quartal 2019 gezeigt, also Monate vor der Corona-Krise, dass sie auch massive Auswirkungen insbesondere auch auf den Flugverkehr haben wird. Bereits beim Vergleich der Verkehrszahlen des
4. Quartals 2019 zu 2018 hat es schon deutliche Abweichungen gegeben: Passagieren -1,05 %; Flugbewegungen -3,73 %; Cargo -6,50 %.

Dies hatte dazu geführt, dass viele Unternehmen der Luftverkehrsbranche bereits zu diesem Zeitpunkt begannen, Restrukturierungspläne auszuarbeiten, die insbesondere dann durch die Corona-Pandemie schneller zum Tragen kamen.

Lufthansa, die mit ca. 300.000 Flugbewegungen (ca. 60%) in Frankfurt beteiligt ist, hat schon gleich zu Beginn der Corona-Krise begonnen, ihr Gesamtpersonal zu reduzieren und gegen Ende 2021 waren es mehr als 40.000 Mitarbeiter weniger, d.h. ca. -30%. Wenn man nur von einer hälftigen Auswirkung auf die Flugbewegungen hier in Frankfurt ausgeht, entspricht dies einer Reduktion der Flugbewegungen in einem mittleren 5-stelligen Bereich
Durch die Bundeshilfen für die Lufthansa wurde mit der EU vereinbart, dass die Lufthansa insgesamt acht Flugzeuge - vier in Frankfurt und vier München - mitsamt der dazugehörigen 24 Slots abgibt. Damit könnten Wettbewerber an den beiden Heimatflughäfen der Lufthansa jeweils eine eigene Basis errichten.

Bis heute sind diese Slots für den Frankfurter Flughafen nicht vergeben!
Zur Lufthansaflotte sollten bis 2023 zunächst 160, jetzt nur noch 80 neue Flugzeuge dazustoßen.

Die Corona-Pandemie hat auch gezeigt, dass viele Geschäftsreisen durch Online-Videokonferenzen entfallen können, welches zu enormen Kosteneinsparungen der Reisekostenbudgets der Unternehmen geführt hat. Damit werden viele Geschäftsreisen nicht mehr stattfinden. Bei den Geschäftsreisen soll Intraplan eine Reduzierung von ca. 10%, prognostizieren.
Intraplan, die auch die Prognosen der Luftverkehrsentwicklung zur Begründung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens für Fraport erstellt hatten, waren immer zu optimistisch und lagen dabei völlig daneben, denn bis 2019 sollten sich die Verkehrszahlen wie folgt entwickelt haben:

Passagiere. Intraplan-Prognose 2019 Soll: ca. 86.500.000, IST 70.560.000 Abweichung - 18,4 %
Flugbewegungen Intraplan-Prognose 2019 Soll: 688.000, IST 514.000 Abweichung - 25,6 %

Deshalb gehe ich von einer Reduzierung der Geschäftsreisen von bis zu - 20% gegenüber dem Niveau von 2019 aus.
Hinzu kommt jetzt noch der Wegzug von Ryanair aus Frankfurt. Dies bedeutet eine zusätzliche Reduzierung der Flugbewegungen um ca. -15.000.
Auch andere Luftfahrt Unternehmen haben Personal abgebaut. Selbst bei Fraport waren es ca. 4.000 Mitarbeiter oder 19,2%.
Daneben hat die Klimakrise weite Teile der Bevölkerung zum Nach- und Umdenken beim Reisen mit Flugzeugen gebracht. Ihnen ist klar geworden, dass Fliegen die umweltschädlichste Art der Fortbewegung ist und deshalb nur auf das notwendigste zu beschränken ist. Auch dadurch werden einige Flugreisen nicht mehr unternommen.

Wenn wir diese Fakten alle berücksichtigen, werden sich die Flugbewegungen um ca. -15 bis -20 % des Niveaus von 2019 reduzieren. Und wir befinden uns dann auf einem Niveau von vor 2000. Wie Fraport hier jetzt noch darstellen kann, dass man 2026 das Niveau von 2019 wieder erreichen wird, ist mir schleierhaft.

Man will wahrscheinlich von den eigenen massiven Fehlentscheidungen insbesondere beim Ausbau des Flughafens ablenken. Unter diesen Voraussetzungen hätte man schon vor vielen Monaten Terminal 3 auf den Prüfstand stellen müssen und die weitere Bautätigkeit schon längst einstellen müssen. Da Fraport nicht die Reißleine zieht, muss es jetzt endlich die Politik machen, denn ihr gehören immerhin ca. 52% des Flughafens.


Die Verkehrszahlen
Im Dezember 2021 sind die Verkehrszahlen aufgrund der Lockerungen bei der Ein und Ausreise etwas angestiegen, aber sie verharren noch weiterhin auf sehr niedrigem Niveau und dies wird auch so auch noch eine Zeit lang anhalten.

Passagierentwicklung:
Im Dezember 2021 haben 2.716.970 Passagiere den Flughafen genutzt, +204,6% gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei -44,2%. Bei den Passagieren liegen wir auf dem Niveau von 1991.

Flugbewegungen:
Im Dezember 2021 lag die Anzahl der Flugbewegungen bei 27.951 oder +105,1%. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei –23,7 %. Aufgrund der 22,3% geringeren Auslastung der Flugzeuge, läge der Rückgang gegenüber 2019 bei -60,5%. Die Anzahl der Inlandflüge lag mit 2.902 (-44% gegenüber 2019) immer noch viel zu hoch.. Bei den Flugbewegungen liegen wir auf dem Niveau von 1986/ 1987.

Cargo:
Im Dezember 2021 zeigte der Cargo Bereich mit 197.113 t. ein Plus gegenüber dem Vorjahr +6,2% und gegenüber 2019 +15,7%. 2021 waren es insgesamt 2.317.882 t. Dies entspricht 18,7 % gegenüber 2020 und 8,9% gegenüber 2019. Gegenüber dem bisherigen Höchstwert im Dezember 2010 lag man somit 10.089 t oder um 0,43 % höher. Insgesamt waren es 2.791 Frachtflüge. Das vermeintliche Hoch im Cargo Bereich ist den allgemeinen Problemen des internationalen Frachtverkehrs gezollt und hier insbesondere an den Problemen der chinesischen Häfen. Der Luftverkehr ist für diese Art der Güter eigentlich viel zu teuer und wird sich bei einer Stabilisierung des internationalen Frachtmarktes zwangsläufig wieder deutlich nach unten bewegen.

Pünktlichkeit:
Die Pünktlichkeit ist im Dezember 2021 gegenüber dem Vormonat um -7,8 % Punkte auf 68,2% gefallen. Und im Gesamtjahr 2021 lag sie nur bei 74,2%
Dies ist bei den geringen Flugbewegungen, im Durchschnitt waren es in 2021 718 Flugbewegungen am Tag, ein Armutszeugnis für Fraport und die Luftverkehrsindustrie. 2019 lag der Durchschnitt bei 1.407 Flugbewegungen am Tag, somit waren es in 2021 -49% weniger Flugbewegungen und die Pünktlichkeit lag 2019 bei 72,8 %. Corona wird hier immer wieder als Ausrede benutzt und die Passagiere sollen weiterhin mindestens 2 Stunden vorher am Flughafen beginnen einzuchecken. Dies ist m. E. ein organisatorisches Problem in der Abfertigung und bei der Flugplangestaltung der Airlines.

Passagiere je Flug
Die Anzahl der Passagiere je Flug lag im Dezember 2021 bei 111,8 und 2021 bei nur 114,2. Gegenüber 2019 reduzierte sich der Wert von 146,8 bzw. -32,6 Passagiere. Durch die immer noch geringe Auslastung erwirtschaften die Fluggesellschaften, wenn überhaupt, auch weiterhin nur sehr kleine Erträge je Flug.


Fazit:
Auch der Dezember 2021 sowie das Gesamtjahr 2021 zeigen das weitere Ausmaß der Misere und die Zahlen werden auch in den nächsten Jahren auf niedrigem Niveau verharren. Dabei sind und bleiben Flüge Superspreader, was die Ansteckung und weltweite Verteilung von Corona angeht.
Wie aus den Aussagen von Fraport klar hervorgeht, negiert man weiterhin, wie oben angeführt, dass sich durch die Klimakrise und die Corona-Pandemie das Mobilitätsverhalten der einzelnen Bürger und der Firmen massiv ändern wird. Fraport sowie die Luftfahrtindustrie müssen sich endlich der Realität stellen, die durch diese Krisen und deren Auswirkungen offensichtlich geworden ist.

Das heißt auch, dass die Subventionen der Luftfahrtindustrie endlich beendet werden müssen. Denn Fliegen ist und bleibt auch weiterhin die umweltschädlichste Art der Fortbewegung und sollte auf ein unbedingt notwendiges Maß beschränkt werden.


Wir müssen den Druck auf die Luftfahrtindustrie und die Politik weiter erhöhen, denn nur so können wir etwas für unser Klima bewegen.

Frankfurt, 17.01.2022

Wolfgang Heubner




zurück zur Startseite

 


     


Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr