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Chronik
2001

Januar
Eine Kampagne wird von 30 Kommunen in Hessen und Rheinland Pfalz gestartet. Sie wenden sich gegen jeden Ausbau (inklusive Erbenheim) und sind für ein Nachtflugverbot von 22-06 Uhr. Unter dem Titel „Zukunft Rhein-Main“ werden 1,5 Millionen DM für Plakate, etc. bereitgestellt

Die Verantwortung für das Nachtflugverbot wird hin und her geschoben: Das Bundesverkehrsministerium weist die Verantwortlichkeit für ein Nachtflugverbot von sich. Die hessische Landesregierung sei sehr wohl in der Lage, ein Nachtflugverbot zu verhängen. Die Äußerung steht in Widerspruch zu Verkehrsminister Poschs Aussage, erst müßte das Luftverkehrsgesetz auf Bundesebene geändert werden.

Die Rodungsarbeiten (2 Ha) für das neue Lufthansa-Verwaltungsgebäude zwischen der A3 und dem Airportring beginnen. Februar

01.02.2001 Ein Mitglied der BI Mörfelden-Walldorf wird vom Verfassungsschutz angesprochen. Der Angesprochene macht den Anwerbeversuch öffentlich.

2.02.2001 Bundeskanzler Schröder (SPD) kommt zu einer Veranstaltung der Sozialdemokraten nach Rüsselsheim. Er muß den Seiteneingang benutzen, um die über 200 Demonstranten zu vorm Hauptportal zu umgehen. .

07.02.2001 Für die „Flugsicherheit“ fallen am Ende der 18-West 4,5 Ha Wald.

Die Stadt Offenbach erhebt beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof Klage gegen das Land Hessen, da die Belastungen des zur Zeit stattfindenden Flughafenbetriebes schon zu groß sind. Die Kommune fordert eine strikte Begrenzung der Nachtflüge und eine rechtliche Genehmigung des Gesamtflughafens, die bis heute nie erteilt wurde. Genehmigt wurden immer nur einzelne Bauprojekte. März
04.03.2001: Wirtschaftsminister Posch legt ein Gutachten vor, in dem es heißt, ein Nachtflugverbot sei nicht mittels eines Landesgesetzes durchsetzbar. Eine Festschreibung des Nachtflugverbotes im Planfeststellungsverfahren würde nur für die neue Bahn gelten. Der Gutachter rät der Landesregierung, auf ein Nachtflugverbot zu verzichten und statt dessen auf einen „Ausgleich der Interessen“ mit den Luftfahrtsgesellschaften zu bauen.

Das Wirtschaftsministerium erläßt doch noch eine Duldungsanordnung zur Betretung von privaten und kommunalen Grundstücken zwecks "ökologischer Bestandsaufnahme". Die Anordnung erreicht die Rathäuser freitags nachmittags. Der Zeitpunkt ist aus Sicht des Wirtschaftsministers wohl gewählt, kurz vor dem Wochenende können die Kommunen sich kaum dagegen zur Wehr setzen. Einige Privateigentümer bekommen die Anordnung gar erst in der folgenden Woche zugestellt. Die Biologen vom Senckenberg sind aber schon am gleichen Tag unterwegs. Der Kelsterbacher Bürgermeister schickt daraufhin Hilfspolizisten in den Wald, die die Senckenberger des Geländes verweisen. Kelsterbach legt außerdem Klage auf Rechtsunwirksamkeit der Betretungsanordnung ein.

18.03.2001 Kommunalwahlen in Hessen. In Frankfurt bekommt die Liste FAG (Flughafenausbaugegner) auf Anhieb 3,3% der Stimmen und zieht in den Römer ein.

Der Main-Kinzig-Kreis klagt gegen die bestehende Betriebsregelung des Flughafens. Außerdem fordert e die Einhaltung von Mindestflughöhen und ein Nachtflugverbot.

Neu-Isenburg klagt gegen das hessische Verkehrsministerium vorm hessischen Verwaltungsgerichtshof. Die 1966 erteilte Betriebsgenehmigung des Frankfurter Flughafens soll so weit eingeschränkt werden, daß festgelegte Grenzwerte nicht überschritten werden und zwischen 22 und 06 Uhr nicht mehr wie 4 Starts erfolgen dürfen.

24.03.2001 Im Flughafen im Terminal 1, vor den Schaltern der Lufthansa findet die „Pyjama-Aktion des Bündnisses der Bürgerinitiativen statt. 400 TeilnehmerInnen. kommen in Schlafanzügen, und verteilen 4-sprachige Tickets, in denen ein Nachtflugverbot gefordert wird.

31.03.2001 In Darmstadt veranstaltet das Bündnis eine Kundgebung gegen den Ausbau vom Flughafen Egelsbach. Gut 200 Leute kommen.

Die öffentliche Erörterung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur Erweiterung des Egelsbacher Flugplatzes beginnt. Die Piste des Egelsbacher Flugplatzes soll verlängert werden. Durch den Ausbau wird die Kapazität der Flugbewegungen erhöht. Der Egelsbacher dient so der Entlastung des Frankfurter Flughafens von Klein-Flugzeugen. Der Ausbau soll 18,5 Mio. DM kosten und wird von Land und Fraport (ehemals FAG, zahlt 7,7, Mio. DM) bezahlt.

Kurz vor seiner Auflösung ändert der UVF den Flächennutzungsplan am Flughafen und schafft damit die Voraussetzung für eine gewerbliche Nutzung des 234 ha großen Geländes der Air-Base nach ihrer Rückgabe an die Fraport. April
01.04.2001 1000. Sonntagsspaziergang gegen die Startbahn-West. Über 100 Leute im Wald.

19.04.2001 Die veränderten Flugrouten werden eingeführt. Das hat mehr Lärm in Frankfurt-Nord, im Taunus, in Wiesbaden, Mainz u. Rheingau-Taunus Kreis zur Folge. Die Kommunen des Hoch-Taunus Kreises reichen Klagen gegen die geänderten Abflugrouten ein.

Mörfelden-Walldorf reicht Klage beim hessischen Verwaltungsgerichtshof ein. Erreicht werden soll ein Nachtflugverbot und ein Teilwiderruf der derzeitigen Betriebsgenehmigung des Frankfurter Flughafens. Mai
Die Landtags-Grünen sind der Ansicht, daß beim Ausbau des Frankfurter Flughafens nicht nur 660.000 Flugbewegungen möglich wären, sondern 900.000 (2000: 459.000 Starts und Landungen).

16.05.2001: Das Institut zur Abwehr von Gefahren durch Lärm reicht im Namen von 108 Anwohnern des Flughafens einen Antrag beim Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium ein. Inhalt: Nachtflugverbot von 22-06 Uhr, Reduzierung der Flugbewegungen in den Tagesrandzeiten, Einschränkung des Flugverkehrs tagsüber auf ein gesundheitsverträgliches Maß.

18.05.-27.05.2001: Hessentag in Dietzenbach: Das Bündnis der Bürgerinitiativen, dem mittlerweile über 60 Initiativen angehören, beteiligt sich mit einem Stand, der sehr gut von der Bevölkerung angenommen wird.

Das hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium bittet die Kollegen aus dem Innenministerium zu prüfen, ob kommunalrechtliche Schritte gegen den Kelsterbacher Bürgermeister Engisch (SPD) möglich sind. Anlaß hierfür ist die Klage der Kommune gegen die Erlaubnis des Verkehrsministeriums für die Betretungsrechte im Kelsterbacher Wald.

Offenbach reicht eine zweite Klage gegen die Nachtflüge auf dem Rhein-Main ein. Sie richtet sich gegen die Begrenzung der Nachtflüge auf dem hohen Niveau des Winterflugplans 2000/2001.

Die Stadt Flörsheim reicht Klage beim VGH in Kassel ein, um ein Nachtflugverbot durchzusetzen. Juni

Raunheim reicht eine Anfechtungsklage gegen die vorläufige Entscheidung des Wirtschaftministeriums ein, der heutige Betrieb des Flughafens sei mit dem Planfeststellungsbeschluß von 1971 vereinbar.

11.06.2001: Der erste Handelstag der Aktie Fraport (vormals FAG). Mit dem Börsengang will die Fraport den Ausbau finanzieren. Die Ausbaugegner nutzen die Gelegenheit zum Protest vor der Börse. Der Bulle, Symbol für steigende Aktienkurse, bekommt ein paar Ohrenschützer verpaßt.

14.06. – 17.06.2001: Kirchentag in Frankfurt am Main. Das Bündnis der Bürgerinitiativen beteiligt sich mit einem Stand in der Innenstadt von Frankfurt und mit einem Stand auf dem Messegelände am Kirchentag. Die Hüttenkirche aus dem Hüttendorf gegen die Startbahn 18 West öffnet ihre Türen für BesucherInnen des Kirchentags. Es finden mehrere Veranstaltungen zum Thema Flughafen statt, Höhepunkt ist die Podiumsveranstaltung „Forum Flughafen“. Auf der Veranstaltung wird eine Resolution gegen die Flughafenerweiterung verabschiedet. Beim Abschlußgottesdienst des Kirchentags im Frankfurter Waldstadion schwebt ein Transparent mit „Der Himmel hat Grenzen - kein Flughafenausbau“ mittels heliumgefüllter Ballons im Stadion.

Die Fraport, hat es bitter nötig, ihr ramponiertes Image als Waldzerstörer und Krachmacher aufzupolieren: sie wird Hauptsponsor von Eintracht Frankfurt.

18.06.2001: Das Regionale Dialogforum führt einen Diskussionsabend zum Thema Nachtflugverbot in Flörsheim durch. Auf dem Podium sitzen u.a. Vertreter des hessischen Verkehrsministeriums, des Bundesverkehrsministeriums und der Bereichsleiter Ausbau der Fraport AG. Aufgebrachte BürgerInnen halten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. Sie fordern die Durchsetzung des Nachtflugverbots. Die Herren auf dem Podium sehen sich außerstande darzulegen, wie eine rechtliche Absicherung erfolgen kann. Eigentlich ist überhaupt niemand in der Lage, ein Nachtflugverbot durchzusetzen. So ist auch dem letzten Gutgläubigen ist an diesem Abend klar geworden, daß mit einem Nachtflugverbot nicht zu rechnen ist. Juli
Kurz vor Ablaufen der Frist im März hat Wiesbaden doch noch eine vollständige Liste der FFH-Gebiete zusammen gestellt, inklusive Gundwiesen bei Mönchbruch, Heidelandschaft nahe der Startbahn West und Schwanheimer Düne. Jedoch werden diese Areale nur unter Vorbehalt angemeldet. Also ist auch diese Liste nach EU-Recht unvollständig und verstößt gegen europäisches Recht. Auch ist die Liste immer noch nicht in Brüssel angelangt: Hessen hat sie an den Bund weitergegeben, der sie immer noch nicht an die Europäische Union weitergereicht hat. Sicher kein Zufall!

Der Chefplaner der Industriebrache Caltex-Gelände, Johannes Ziegler, erklärt, daß das geplante, 100h a große Gewerbegebiet mit zukünftig ca.10.000 Arbeitsplätzen nicht gebaut wird, sollte die Nord-West-Bahn kommen. Da die Überflughöhen sehr niedrig wären, müßte die Bauhöhe auf 10 m beschränkt werden.

Die SPD-Bundestagsfraktion legt ihren Vorschlag von einem neuen Fluglärmgesetz vor. Die SPD verabschiedet sich darin endgültig vom Mediationsergebnis. Es fehlt eine eindeutige Regelung zur Einführung eines Nachtflugverbotes, der zumutbare Dauerschallpegel während der Nacht ist ebenfalls höher als in der Mediation vorgesehen, tagsüber soll der zulässige Dauerschallpegel bis an die Grenze des Gesundheitsrisikos erlaubt sein. Niedrigere Grenzwerte seien nicht durchsetzbar, weil zu teuer.

21.7.- 28.7.2001: Die Internationale Jugend veranstaltet ein Sommercamp gegen Flughafenausbau am Mörfelder Jugendzentrum. Ca. 30 Personen nehmen daran teil. Vertreter der Bürgerinitiative Mörfelden-Walldorf halten mehrere Vorträge zur Flughafenproblematik.

27.7.2001 – 5.8.2001: Das vierte anti-rassistische Grenzcamp gegen Asylpolitik und Abschiebepraxis findet diesmal nicht an den Außengrenzen der Bundesrepublik statt, sondern im Rhein-Main-Gebiet. Ca. 1.500 Menschen campen auf einem Gelände nahe Kelsterbach. Der Frankfurter Flughafen ist der Abschiebeflughafen Nr .1. Mehrere Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau solidarisieren sich in Presseerklärungen mit den Granzcampern und nehmen an deren Aktionen teil. Das Grenzcamp wiederum solidarisiert sich mit den Forderungen der Flughafenausbaugegner. Die Fraport AG erlaubt keine Kundgebung der Abschiebegegner im im Terminal 1.
August
Umweltminister Dietzel (CDU) plant eine Novellierung des hessischen Naturschutzgesetzes. Das darin verankerte Verbandsklagerecht soll ersatzlos gestrichen werden. Nach heftigen Protesten gegen dieses Vorhaben macht er einen Rückzieher. Außerdem sieht die Novellierung eine Änderung des Forstgesetzes vor. Demnach kann in Zukunft die Kategorie Bannwald leicht rückgängig gemacht werden. Schon im Mediationsverfahren wurden zwei juristische Gutachten erstellt, die aufzeigten, wie man möglichst einfach die Aufhebung vom Schutzstaus Bannwald bewerkstelligen kann.

12.8.2002: Aus mehr als 1000 Bettlaken legen Gegner des Flughafenausbaus den Schriftzug „Fluglärm macht krank“ auf einem Fußballfeld in Offenbach aus. Das Transparent ist noch in 600 m Höhe von Besatzung und Passagieren überfliegender Jets zu lesen. Mehr als 2000 Menschen nehmen an der Aktion der Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach, des Aktionsbündnisses Offenbach gegen Flughafenausbau und der Offenbacher Vereinigung gegen Fluglärm teil teil.

Wirtschafts- und Verkehrsminister Posch kündigt an, vom Sommerflugplan 2002 an „Lärmkontingente“ für den Nachtflugbetrieb des Frankfurter Flughafens einzuführen. Nach dem Lärmkontingent-System kann der Flughafen mehr Nachtflüge abwickeln, wenn leiseres Fluggerät eingesetzt wird. Damit entfernt sich Minister Posch wieder ein Stück weiter vom Nachtflugverbot. Was nützt es den Bürgern, wenn sie statt von 78 Dezibel von einer Maschine mit 75 Dezibel geweckt werden? In den folgenden Monaten legen mehrere Städte (Mörfelden-Walldorf, Rüsselsheim, Offenbach) Klage beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof gegen die Lärmkontigentierung ein.

Die Fraport AG reicht am 26.8.2001 den Antrag zum Raumordnungsverfahren beim Regierungspräsidium Darmstadt ein. Zunächst werden die Unterlagen auf ihre Vollständigkeit hin überprüft.

Die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen möchten den Flughafen Hahn im Hunsrück als Ergänzungsflughafen für Frankfurt ausbauen. Hahn und Frankfurt sollen von der EU als Flughafensystem anerkannt werden. Eine vierte Bahn in Rhein-Main würde ein Nachtflugverbot auf dem Frankfurter Flughafen zur Folge haben, Hahn hingegen verfügt über eine 24-Stunden-Betriebsgenehmigung. Zwischen Frankfurt und Hahn ist eine Transrapid-Strecke geplant, die möglichst mit finanzieller Unterstützung des Bundes gebaut werden soll (die Bundesregierung erteilt diesem Ansinnen später eine Absage). Auch Hessens SPD-Chef Gerhard Bökel unterstützt diese Pläne. Hessens Grüne wollen Hahn ebenfalls als Entlastungsflughafen für Frankfurt – allerdings an Stelle der vierten Bahn in Frankfurt. September

8. 9.2001: Zum dritten Mal findet die Überschallparade und Lärmdemo in Rüsselsheim statt. 300-400 zumeist jüngere Menschen ziehen mit Instrumenten und lauter Musik durch die Stadt und demonstrieren gegen den Flughafenausbau. Ein Plakat an einem der Wagen bringt es auf den Punkt: „Flörsheim scheißt auf jede Ausbauvariante“

Oktober
Flüge zwischen 23 und 6 Uhr beeinträchtigen das Menschenrecht auf guten Nachtschlaf. Das hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg entscheiden und damit 16 (!) Nachtflügen auf dem Flughafen London Heathrow eine Absage erteilt.

Um die Bevölkerung zu mobilisieren und zu beraten, tourt die Aktion Zukunft Rhein-Main ab dem 17.10.2001 mit dem Info-Mobil durch mehrere Städte des Rhein-Main-Gebietes. Vertreter der Aktion Zukunft Rhein-Main, der örtlichen Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände und der Kommunen beantworten Fragen zum Raumordnungsverfahren. Die Bürgerinnen und Bürger können sich bei der Formulierung Ihrer Einwände beraten lassen und Einsprüche gleich an Ort und Stelle schreiben.

Die Grenzwerte im Fluglärmgesetz müssen deutlich gesenkt werden, um die Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren zu schützen, so die Aussage eines Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes. Die UBA-Experten kommen zu dem Ergebnis, daß der Grenzwert aus medizinischer Sicht tagsüber um 10-15 Dezibel gesenkt werden müßte. Nachts müsse der Dauerschallpegel maximal auf 55 Dezibel gesenkt werden, besser aber noch auf 50 Dezibel. Die Grenze zur „erheblichen Belästigung“ liegt noch niedriger: bei 55 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts.

Der Lärmwirkungsforscher Christian Maschke spricht am 12.10.2001 auf einer Veranstaltung des Rhein-Main-Instituts in Dreieich. Er kritisiert, daß Gerichte bei ihren Urteilen zu Fluglärm sich an 30 Jahre alten Forschungsergebnissen orientieren. Daß die bestehenden Grenzwerte keine Gültigkeit behalten dürfen, darüber sind sich die meisten Lärm- und Lärmwirkunsgforscher einig. Schon im Juni 2001 verabschiedeten 24 renommierte Experten unter wesentlicher Beteiligung Maschkes in Neufahrn bei München eine Resolution, in der sie die Grenze zur erheblichen Belästigung durch Fluglärm nachts bei 45 Dezibel und tags bei 55 Dezibel festlegen. Bei 50 Dezibel nachts und 60 Dezibel tagsüber seien Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten.

Auch ohne neue Bahn will die Fraport AG die Zahl der Flugbewegungen auf dem Frankfurter Flughafen auf 500.000 pro Jahr bis zum Jahr 2005 steigern.

15.10.2001: Die Stadt Mörfelden-Walldorf veranstaltet eine Kundgebung auf dem Mörfelder Dalles gegen Flughafenausbau. Ca. 300 Menschen nehmen daran teil. Außer der örtlichen FDP, die den Flughafenausbau unter den Bedingungen der Mediation befürwortet, halten alle Partien (SPD, CDU, Grüne, DKP) eine Rede. Vertreter von Bürgerinitiative, Verein LAERM und BUND sprechen ebenfalls auf der Kundgebung.

Nach der Pilotenvereinigung Cockpit plädieren nun auch die Fluglotsen für eine Südbahn. Die Konzipierung nur als Landebahn löse nicht die Kapazitätsengpässe des Flughafens. Eine 4.000 m lange Start- und Landebahn im Süden des Flughafens sei dagegen aus betrieblichen Gründen die beste Lösung. Außerdem ließe der Süden die Option für eine weitere Parallelbahn offen. Hessens Wirtschaftsminister weist die Kritik der Fluglotsen an der Nordbahn zurück. Simulationen hätten zudem ergeben, daß die Nordbahn unabhängig von den bereits vorhanden Pisten betrieben werden könne.
November

2.11.2001
Zum 20ten Jahrestag der Hüttendorfräumung präsentiert der Fotograf Klaus Malorny eine Auswahl seiner Bilder, die den Kampf gegen die Startbahn 18 West dokumentieren. Die Ausstellung wird in verschiedenen Städten des Rhein-Main-Gebietes gezeigt.

Auf einer Podiumsdiskussion der Polizei-Fachhochschule wird gesagt, daß es im Zuge des geplanten Flughafen-Ausbaus zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen könne. Die Härte des Konflikt hänge auch vom Auftreten der Polizei ab, räumt Landespolizeipräsident Scheu ein. Er berichtet, daß bereits Vorkehrungen für eine mögliche Auseinandersetzung getroffen würden (eigene Polizeidirektion am Flughafen, verschiedene Planungs- und Koordinierungsgruppen beim Flughafen, der Polizei und dem LKA)

10.11.2001: Ein Passagier-Flugzeug stürzt in ein New Yorker Wohnviertel ab. Wie sich herausstellt, kam der Airbus zweimal in Luftturbulenzen. Dadurch geriet das Flugzeug in einen Sturzflug. Die Turbulenzen wurden von einem Jumbo-Jet ausgelöst, der kurz zuvor von derselben Startbahn abhob. Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Georg Fongern, sieht deshalb auf Frankfurt große Sicherheitsprobleme zu kommen. Hier wurde vor kurzem der Koordinationseckwert erhöht, d.h. die Flugzeuge starten in kürzeren Abständen und geraten damit leichter in die Wirbelschleppen des vorigen Flugzeugs.

Beherrschendes Thema im November ist das Raumordnungsverfahren. Seit dem 12.11.2001 liegen die Unterlagen öffentlich aus. 5000 Seiten und 300 Pläne in 16 Ordnern hat die Fraport AG eingereicht. Bis zum 21.12.2001 liegen die Unterlagen in zahlreichen Rathäusern aus.

Die Fraport AG favorisiert eindeutig die Nord-West-Variante. Verbände, Kommunen und Bürgerinitiativen entdecken zahlreiche Mängel in den Unterlagen. Sie sind unvollständig, fehlerhaft und oft nicht nachvollziehbar. So ist von einem Nachtfluganteil von 8% die Rede, obwohl es in der Mediation hieß, es solle ein Nachtflugverbot geben. Die Daten, die in den Raumordnungsunterlagen zum Flächenverbrauch angegeben werden, weichen im Vergleich zu denen der Mediation z.T. erheblich nach oben ab. Der gesamte Sektor der ökologischen Auswirkungen wird nur mangelhaft berücksichtigt. Welche Konsequenzen z.B. die Restwaldflächen nach sich ziehen, die bei einem Ausbau inselartig stehen bleiben, bleibt unbeantwortet. Im Fall eines Baus der Südbahn soll die Startbahn 18 West weiter betrieben werden. Im Abschlußbericht des Mediationsverfahrens hieß es noch, bei einer Süd-Variante solle die Startbahn West geschlossen werden.

28.11.2001: Wegen des Krieges gegen Afghanistan wird der Frankfurter Flughafen verstärkt von den USA militärisch genutzt. In der Nacht vom 27. auf den 28.November kommt eine Galaxy von ihrem vorgeschriebenen Kurs ab. Sie donnert mit über 90 Dezibel über Walldorf hinweg. Die Maschine schreckt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Schlaf auf. Viele denken, daß die Maschine abstürzt und stehen Todesängste aus. Daß das Flugzeug über Walldorf 690 m hoch gewesen sei, glauben viele nicht, die die Maschine gesehen haben. Die mit Treibstoff, möglicherweise auch mit Waffen vollbeladene Galaxy ist von der nördlichen der beiden Parallelbahnen gestartet und ca. 5 km von der Ideallinie abgewichen. Die Maschine hat dabei die Startbahn 18 West gekreuzt, auf der sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise kein Flugzeug befand. In dem Vertrag zur Rückgabe der Air-Base ist übrigens das Recht der US-Streitkräfte festgeschrieben, in „Sonderfällen“ auf den Frankfurter Flughafen zurück greifen zu können. Kriegseinsätze werden also auch nach 2005 vom Frankfurter Flughafen aus geflogen werden können.

Das Land Hessen versagt seine Zustimmung zur Verlegung der B 43. Die Straße müßte wegen der geplanten Bebauung des Caltex-Geländes verlegt werden. Das geplante Gewerbegebiet Caltex könnte einer Nord-West-Bahn im Wege stehen.
Dezember
Die Städte Raunheim und Kelsterbach haben vor einiger Zeit den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet auf dem Caltex-Gelände verabschiedet. Die Fraport AG akzeptiert das nicht und will mit einem Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan vorgehen (später kauft die Fraport AG selbst das Gelände auf).

17.12.2001: Bundesaußenminister Joschka Fischer rät seiner Partei bei der Kreisversammlung der Grünen in Frankfurt, noch einmal über Wege zum Ausbau von Rhein-Main-Flughafen nachzudenken. In Berlin denke man eben anders wie in Frankfurt. Er ist der Meinung, die Grünen sollten sich überlegen, einer umweltverträglichen Ausbau-Variante, zu zustimmen. Was unter einem umweltverträglichen Ausbau des Molochs Flughafen zu verstehen ist, bleibt sein Geheimnis.

Die Stadt Frankfurt hat in ihrer Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren mit den Stimmen der CDU und SPD dem Ausbau des Flughafens grundsätzlich zugestimmt Der Magistrat spricht sich für den Bau einer Südbahn aus und lehnt die von der Fraport favorisierte Nord-West-Variante ab.

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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr