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[19. Januar 2005]
Brief der BI Schwanheim/Goldstein
Guten Tag liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Die Stadt Frankfurt veranstaltet eine Bürgerversammlung:
"BELASTUNGEN UND RISIKEN DES
GEPLANTEN FLUGHAFENAUSBAUS AM BEISPIEL ERHÖHTER LÄRMBELÄSTIGUNGEN
FÜR FRANKFURT UND AM BEISPIEL DES CHEMIEWERKS TICONA"
Mittwoch, 2. Februar 05, 19.00 Uhr
Saalbau Südbahnhof, Saal
Hedderichstr. 51 in Sachsenhausen
- Eröffnung, Einleitung und Feststellung
der Regularien durch den Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Bührmann
- Thematische Einführung und Darstellung der Position des
Magistrats durch den Dezernenten für Planung und Sicherheit,
Stadtrat Schwarz
- Beiträge der Bürgerinnen und Bürger sowie der
Einwohnerinnen und Einwohner
Die Flughafen-Bürgerinitiative Schwanheim/Goldstein
regt an, diese Versammlung, die wie die vorausgegangenen, nur
gezwungenermaßen durchgeführt wird, zahlreich zu besuchen
um dadurch deutlich zu machen, dass wir uns unsere Rechte nicht
nehmen lassen, dass wir uns auch nicht für dumm verkaufen
lassen wollen!
Die Politik des Magistrats ist es ja, den
Bürger die Teilnahme möglichst zu erschweren, sie möglichst
nicht zu informieren, ihnen den Zugang zu den Planunterlagen nicht
zu erleichtern. Nur ein Beispiel: Die Anträge der Ortsbeiräte
aus den südlichen Stadtteilen, die Akten wenigstens in den
vom Ausbau besonders hart betroffenen südlichen Stadtteilen
auszulegen, wurden abge-wiesen. Für irgendwelche unbedeutenden
Verfahren, von denen höchstens ein paar Dutzend Bürger
betroffen sind, legt man sehr wohl in den Stadtteilen aus.Ein
positives Beispiel ist Mainz. Dort wird an sieben Stellen ausgelegt,
ein Infomobil bereist die gesamte Stadt, es wird Hilfe für
Einwendungen angeboten ...
Ich erinnere an die schlimmen Erfahrungen,
die wir Frankfurter mit Informationsgehalt und Stil der bisherigen
Bürgerversammlungen
- im September 2000 im Bürgerhaus Nied,
- im Dezember 2001 im Bürgerhaus Griesheim,
- im Juli 2003 im Bürgerhaus Goldstein und
- im Januar 2004 im Bürgerhaus Bornheim
machen mussten:
- die Versammlung findet in Ortsteile mit wenig Betroffenheit
statt,
- hohes Polizeiaufgebot (wir sind alle mindestens potentielle
Randalierer!)
- Körperkontrollen beim Eingang,
- keine wirklichen Informationen,
- langatmige Darstellungen der Magistratsmitglieder auf dem Podium
und der Parteienvertrter in den ersten Reihen,
- keine Sachinformationen
- kaum Möglichkeiten zu fragen
- einmal sogar konkret die Verweigerung über die gesetzlich
geregelten Rechte zur Beteiligung zu informieren,
- keine Unterstützung für Einwendungen usw. ...
Ergänzend will ich noch folgendes Erlebnis
berichten: Ich rief am Montag, 17.01.05, gegen Mittag beim Römertelefon
an um mich wegen dieser Veranstaltung, auf die ich einen nur unbestimmten
Hinweis bekommen hatte, zu erkundigen. Ich fragte zunächst
nach den Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren, die ab heute
ausliegen sollten. Der freundlichen Dame war kein PFV bekannt.
Sie fragte ihre Kollegin, die sich erinnerte, heute morgen etwas
in ihrer Zeitung gelesen zu haben. Ich wollte aber eine präzisere
Antwort von der "Behörde" und nicht selbst mal
in die Rundschau gucken, wie mir nahe gelegt wurde. Darauf wurde
mir empfohlen, rufen sie doch mal bei der FAG (-Partei) an, die
haben das doch als Thema! Das wollte ich aber auch nicht und verwies
darauf, dass die Kommunen nach meiner Kenntnis verpflichtet seien
auszulegen usw. ... Jetzt wurde mit einer weiteren Kollegin gesprochen,
die schließlich herausfand, dass die Akten im techn. Rathaus
ausliegen, montags bis freitags von 7.10 bis 15.40 Uhr, mittwochs
bis 19 Uhr. (Da sollten sich auch mal ein paar Leute sehen lassen!)
Wie meine Fragen nach Informationsmaterial oder -Veranstaltungen
beantwortet wurden, kann man sich jetzt sicher denken.
Auf der Internetseite der Stadt suchte ich
dann nach Planfest-stelllung, Auslage und ähnlichen Stichwörtern.
Auch hier kein Erfolg, keinerlei Hinweis auf das Verfahren, die
Akteneinsichts-möglichkeiten oder gar eine "Belehrung"
der Bürger, was Sie in diesem Verfahren an Rechten haben
und tun können. Beim Stichwort Flughafen kommt schließlich
was: Werbung für den schönen großen Flughafen
... Was auf der Eingangs-Website der Stadt - www.frankfurt.de/sis/
- steht, das offenbar ganz Wichtige, man muss es gesehen haben.
Die gleiche Erfahrung habe ich mit dem Internetauftritt
des RP Darmstadt gemacht ( www.rpda.de
) : Nichts! Auf der Seite "Aktuelles" ist das Aktuellste
die Pressemitteilung vom 6.12.04,(!) demnächst beginnt das
Verfahren. Da kann man sich von der Seitenüberschrift "Was
können wir für Sie tun?" nur verhöhnt fühlen.
Meine Mail vom Montag mit konkreten Anfragen wurde bis jetzt nicht
beantwortet.
Diese Erfahrungen bestätigen, was einem
im Verfahren tätigen Anwalt von einem RP-Mitarbeiter am Telefon
mitgeteilt wurde: Minister Rhiel habe ein "schlankes"
Verfahren angeordnet. Zu deutsch: Informationen auf das gesetzliche
Mindestmaß beschränken. Das läuft dann so: Veröffentlichungen
nur in den Amtsblättern, kein Zugriff auf die Unterlagen
über elektronische Medien, CD´s oder DVD´s, die
erstellt wurden, sind mit der strikten Weisung, sie niemanden
sonst zugänglich zu machen, an Ämter und Kommunen verteilt
worden, Einsicht in die Akten erschweren damit möglichst
wenige Einwendungen kommen.
Wer Internetzugang hat, kann sie über
http://www.fluglaerm-eppstein.de
trotzdem lesen. (Danke an die "Kollegen" von der
BI Eppstein!) Wer starke Nerven hat, dem empfehle ich die Antragsbegündung
zu lesen: Ordner 1 / Kapitel A2 - Das dürfte reichen! Sie
gibt einen Überblick, wie Fraport argumentiert und was uns
da zugemutet wird.
Ich bin - nicht erst nach diesen Erfahrungen,
die eigentlich nur dem Drehbuch zu einem schlechten Film entstammen
sollten - der Meinung, dass es für uns jetzt um zwei Dinge
geht: Dafür arbeiten, dass es, erstens, eine zahlenmäßig
starke Beteiligung am juristischen Verfahren mit Einwendungen
von jedem nur irgendwie zu motivierenden Bürger gibt, und,
zweitens, dass wir den politischen Druck massiv erhöhen müssen.
Ihr Beitrag dazu kann sein: Sprechen Sie die lieben Verwandten,
Kollegen, Kegelfreunde und wen sonst an, Einwendungen zu schreiben,
die ganz einfach über www.profutra.net
abgerufen werden können.
Rufen Sie bei der Stadt, bei ihrem Abgeordneten aus dem Ortsteil,
beim RP an. Beschweren Sie sich, Schreiben Sie Leserbriefe....
Freundliche Grüße
Winfried Heuser
(einer der) Sprecher der
Flughafen-Bürgerinitiative Schwanheim/Goldstein
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