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[30. Oktober 2005]
A380-Test - Der
Tanz ums Goldene Kalb
Bei der Landung des plumpen Fliegers in Frankfurt führten die-jenigen,
die sich für „VIPs“ halten, einen wahren Tanz um
dieses „goldene Kalb“ auf. Verzücktes Strahlen
in ihren Gesichtern und wortreich wird verkündet, dieser Wundervogel
werde Arbeitsplätze schaffen und die Region leiser machen,
die Probleme unserer Gesellschaft lösen.
Bei allem Respekt vor der technischen Leistung, einen solch riesigen
Haufen Blech in die Luft zu bekommen, ist nicht damit zu rechnen,
dass damit in der Region Arbeitsplätze geschaffen oder die
Fluglärmbelastung gesenkt werden kann. Das gesamte A380-Projekt
wurde zur Kostensenkung entwickelt und dann sollen aus-gerechnet
beim teuersten Einzelposten, dem Personal, was dazu kommen? Nicht
ohne Grund mussten die Kameras bei den Tests abgeschaltet werden;
man wollte ja prüfen ob mit annähernd gleicher Personalstärke
tatsächlich 40 % mehr Passagiere abgefertigt werden können.
Erfolg am heiß umkämpften Markt des Massentransports
ist nur möglich, wenn noch mehr Menschen fliegen. Selbst wenn
die Ver-führung gelingt, kann sich die Masse das künftig
noch häufiger leisten? Auch ist noch keineswegs klar, welcher
Konkurrent ge-winnt, die auf die teuren Drehscheiben in den Ballungsgebieten
angewiesenen Großraumflieger, oder die kleineren flexibleren
Billigflieger, die in der Provinz starten. Wenn weitere Massen tat-sächlich
in noch fernere Gebiete fliegen und ihr Urlaubsgeld dort ausgeben,
reduziert das jedenfalls die Arbeitsplätze in der Tourismusbranche
hier.
Die von den VIPs immer wieder vorgetragene Behauptung, der A380
sei leiser, darf ebenfalls bezweifelt werden. Die ersten Ein-drücke
sprechen dagegen und der Hersteller gibt keine Mess-zahlen bekannt.
Warum wohl? Auf die für den Sonntagmorgen als Dankeschön
angekündigte „Ehrenrunde über der Region“
würden die lärmgeplagten Bewohner gerne verzichten.
Beim Kerosinverbrauch ist es nicht anders. Zunächst war vom
3-Liter-Flieger die Rede, jetzt werden schon 3,3 Liter als Spar-wunder
gepriesen. Die gelten aber für jeden Passagier einzeln. Das
sind für die A380-typische Fernreise von 15.000 km einfache
Strecke dann knapp 1.000 Liter Kerosin pro Person, selbst wenn das
Flugzeug voll besetzt wäre. Da käme der Urlaub in den
neuen Bundesländern zu dem wir mit der Familienkutsche vorfahren,
mit einem Bruchteil an Sprit aus. Und dort wären Arbeitsplätze
bitter nötig.
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