|
|
Einwendungen der
Bürger decken erneut grobe Mängel auf -
Bürgerinitiativen brachten sie ins Regierungspräsidium
In der zweiten Runde des Planfeststellungsverfahrens haben unerwartet
viele Bürger erstmals Einwendungen erhoben, noch mehr haben
ihre im ersten Verfahren eingereich-ten ergänzt und verstärkt,
obwohl dies zur Sicherung ihrer Rechte nicht nötig war. Sie
wenden sich gegen noch höhere Lärm- und Schadstoffbelastungen,
die frech schönge-rechnet wurden. Bürgerinitiativen haben
die ihnen anvertrauten Schreiben heute an den Regierungspräsidenten
in Darmstadt übergeben.
Die 20.000 Seiten Unterlagen, die teilweise geändert oder nachgebessert
wurden, konnte kein Bürger vollständig lesen. Selbst wenn
der Rest nicht so viele Fehler und Manipulationen enthält,
wie die Akten über Lärm und Schadstoffe, kann die Genehmigung
zum Ausbau nicht erteilt werden.
Wer sich die Mühe machte, konnte nur zornig werden. Die noch
höheren Lärmbelastungen werden von den Fraport-Gutachtern
immer noch als gesundheitlich unbedenklich vorgerechnet, selbst
für Krankhäuser, Altenheime, Schulen und Kindergärten.
Noch krasser ist es mit den Schadstoffen. Deren Ausstoß soll
trotz kräftig zunehmender Flugbewegungen gegenüber den
früheren Berechnungen sogar sinken, manche um mehr als die
Hälfte. Unter den Schadstoffen sind auch solche, die schon
in kleinster Dosis Krebs erregen und trotzdem in großen Mengen
in die Luft über Rhein-Main geblasen werden. Fraport trägt
vor, die seien „vernachlässigbar“.
Die Bürger fordern diese und andere Merkwürdigkeiten aufzuklären
und werden sehr genau verfolgen, wie die Hessische Landesregierung
ihre Gesundheit gegen die Wirtschaftsinteressen der Luftverkehrswirtschaft
„abwägt“. Dabei bröckelt das Hauptargument
für den Ausbau, die angeblich hunderttausend neuen Arbeitsplätze.
Unabhängig voneinander haben acht nicht in Diensten der Fraport
stehende Gutachter herausgefunden, dass die Methoden mit denen diese
Zahlen „errechnet“ wurden, wissenschaftlich unhaltbar
sind. Bestenfalls werden vorhandene Arbeitsplätze von den heutigen
Standorten an den Flughafen verlegt, die ungesunde Mono-struktur
verschärft. Dazu passt, dass der Fraport-Vorstand gerade erklärt
hat, er wolle die Funk-tionen der Städte zu sich verlagern,
in fünf Jahren wolle er damit bereits 83 % seiner Erlöse
erzielen. Wo ist das Allgemeininteresse beim Flughafenausbau, wenn
lediglich 17 % dem Luft-und Bodenverkehr dienen?
Sollte die Genehmigung für den Ausbau trotz der erneut sehr
gut begründeten Einwendungen erteilt werden, werden mehrere
Bürger ihre Rechte vor den Gerichten verteidigen, einige wollen
stellvertretend für alle bis vor das Bundesverfassungsgericht
gehen.
Für Rückfragen: Winfried
Heuser 069/355464
|
|
|
|