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27. Juli 2007
Störfallbetrieb
Ticona mitten in die Wohnbebauung?
Das Bündnis der Bürgerinitiativen
kann die Erleichterung der Ticona-Beschäftigten nachempfinden,
dass deren Arbeitsplätze in der Nähe bleiben sollen.
Mit der Ansiedlung des Werkes in Höchst wird die Gefährdung
und Gesundheitsbelastung der Bevölkerung im Westen Frankfurts
allerdings wachsen.
Auch wenn mit dem Umzug die Produktionsanlagen
modernisiert werden, bleibt das Werk ein Störfallbetrieb.
Auch die Luftbelastung wird weiter steigen. Die Messstelle in
der Nähe des Bahnhofs Höchst registriert schon heute
vielfach höhere als die zulässigen Werte. Die Bürgerinitiativen
fordern deshalb, dass die Genehmig-ungsbehörden jetzt endlich
eine Gesamtbelastungsstudie für das Rhein-Main-Gebiet durchführen.
Gerade wurde der Infraserv genehmigt, die Kapazität ihrer
be-stehenden Schlammverbrennungsanlage erheblich aufzustocken
und gleichzeitig hat ihr das Regierungspräsidium eine Vorabge-nehmigung
für die größte Müllverbrennungsanlage Deutschlands
erteilt. Deren Abgase dürfen, weil sie als Ersatzbrennstoffanlage
definiert wird, mehr Schadstoffe enthalten als normale Müllöfen.
Im Osten des Flusstales soll Staudinger bei Hanau das größte
Kohlekraftwerk Europas errichten dürfen, im Westen auf der
Ingelheimer Aue ebenfalls ein großer Kohlemeiler entstehen.
Der Sprecher des Bündnis der Bürgerinitiativen sagt:
„Es ist endlich an der Zeit, zu betrachten, was den Menschen
hier in der Summe zugemutet wird. Die Genehmigungsbehörde
darf nicht weiter nur jedes einzelne Vorhaben bewerten, hier die
Ticona, dort die Müllverbrennung und wieder getrennt den
Flughafenausbau. Sie darf nicht länger jedem Einzelverursacher
die Überschreitung der Grenzwerte genehmigen. Zu den Belastungen
der Industrie kommen die Steigerungen an Schadstoffen und Feinstäuben,
die der Flughafen durch sein Wachstum innerhalb des Zaunes heute
schon verursacht und die kräftig steigen werden, sollte der
Ausbau genehmigt werden. Durch die Emmissionen aus alten und neuen
Industrieanlagen und durch den Verkehr auf den Straßen und
in der Luft müssen die Menschen im Rhein-Main-Gebiet schon
heute mehr Schadstoffe und Feinstäube einatmen, als der Durchschnitt
der Bevölkerung. Sie tragen damit ein erhebliche höheres
Gesund-heitsrisiko. Deshalb darf es keine weitere Verzögerung
mehr für die jahrzehnte alte Forderung geben, die Gesamtbelastung
für Jung und Alt zwischen Mainz und Hanau, Bad Homburg und
Darmstadt, zur ermitteln. Dazu müssen Schadstoffe, Feinstäube
und der Lärm untersucht und bewertet werden.“
Übersicht Presseerklärungen
BBI
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