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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Kreisverband Gross-Gerau:
Ein klares Nein
zum weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens!
Ende Januar 2000 wurde das sogenannte Mediationsverfahren zum geplanten
Ausbau des Frankfurter Flughafens abge-schlossen. Wie nicht anders
zu erwarten war, kamen die Mediatoren auf der Grundlage einer problematischen
Ausgangs-fragestellung zu dem Ergebnis, dass ein Ausbau des Flughafens
unvermeidbar sei. Die Zwänge des ökonomischen Wettbewerbes
verschiedener Standorte wurde in den Rang eines Naturgesetzes erhoben
und erhielten damit zwangsläufig einen höheren Stellen-wert
als die Lebensinteressen der Menschen in der Rhein-Main-Region.
In einem industriellen Großraum wie dem Rhein-Main-Gebiet
kann man nicht ungestört leben. Das ist wohl jedem klar. Doch
genauso klar ist für uns, dass dem wirtschaftlichen Gewinn,
z.B. der FAG, nicht alles unterzuordnen ist.
Für die GEW als Bildungsgewerkschaft
im DGB spielt natürlich die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen
auch außerhalb unseres Arbeitsbereiches eine große
Rolle. Wir sind aber grund-sätzlich der Auffassung, dass
nicht jeder Arbeitsplatz gleich zu bewerten ist. Wir meinen, dass
Arbeitsplätze auch auf ihre Folgewirkung etwa im Hinblick
auf die Umwelt oder die gesund-heitlichen Belastungen der Menschen
zu überprüfen sind. Selbst wenn der Frankfurter Flughafen
die "Job-Maschine" wäre, die seine BeführworterInnen
in ihm sehen, könnten die Lebens-bedürfnisse der Menschen
in der Region nicht dagegen aufge-wogen werden.
Für uns als Lehrerinnnen und Lehrer
ist natürlich die Belastung von Kindern und Jugendlichen,
also unserer Schülerinnen und Schüler, ein Punkt, dem
wir besondere Beachtung zukommen lassen. Allgemein ist bekannt,
dass Lärm ein gesundheitlicher Risikofaktor ist, von dem
Millionen Menschen betroffen sind und gegen den sie sich nicht
oder nur bedingt wehren können. Das Heranwachsen von Kindern
und Jugendlichen wird von Lärm in besonderer Weise beeinträchtigt:
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Kinder haben ein weitaus größeres
Nachtruhebedürfnis als Erwachsene. |
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Die eigentlich gesetzliche geschützte Nachtruhezeit
der Kinder wird im Flughafenumland immer wieder durch Fluglärm
der Nachtflüge gestört. |
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Kinder werden vom Staat verpflichtet fluglärmbelastete
Schulen zu besuchen. |
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Im Flughafenumland bekommen Kinder einige Stunden weniger
ungestörten Schlaf als Kinder anderer Regionen. |
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Kinder können ihre Beeinträchtigung durch den
Flugverkehr nicht so gut artikulieren und sich nicht gegen
Misshandlung durch Fluglärm wehren. |
Die GEW-Mitgliederversammlung des Kreises
Groß-Gerau schließt sich der Auffassung an, dass die
mit der gegenwärtigen Kapazität des Frankfurter Flughafens
einhergehend gesundheit-lichen und ökologischen Belastungen
bereits an der äußersten Grenze des Zumutbaren liegen.
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Die GEW im Kreis Groß-Gerau lehnt daher
jeden weiteren Ausbau des Frankfurter Flughafens ab. |
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Die GEW fordert ein sofortiges und generelles Nachtflugverbot
von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr. |
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Die GEW fordert die Entwicklung von verkehrspolitischen
Alternativkonzepten, die von einer Integration verschiedener
Verkehrsträger und Verkehrswege ausgeht |
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Der GEW-Kreisverband beteiligt sich an Bündnissen und
Bürgerinitiativen gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens
und ruft seine Mitglieder zu persönlicher Beteiligung
auf. |
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Die GEW erstellt Unterrichtsmaterialien, um den Flughafenausbau
im Unterricht zu thematisieren. |
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Der GEW-Kreisverband fordert den Landesverband auf, sich
aktiv gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens zu wenden
und innerhalb des DGB dafür einzutreten, dass in einer
wirklich offenen Debatte die Anliegen der Menschen in der
Rhein-Main-Region zum Anliegen der hessischen Gewerkschaft
und des hessischen DGB werden können. |
Einstimmiger Beschluss der Kreis-Mitgliederversammlung
am 9. März 2000.
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